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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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beziehungsweise in der Vergangenheit seiner Frau geforscht. Das
hat ihm nicht gepasst.“
    „Und wie hat er reagiert?“
    „Er hat mich unehrenhaft aus
seinem Stammtisch entlassen.“
    „Was für ein Stammtisch?“
    „Es gibt hier einen
Altherrenstammtisch, Durchschnittsalter ca. 80 Jahre. Der hat sich nach dem 2.
Weltkrieg gegründet. Fünf Herren sind noch übrig geblieben. Na ja, vier. Lübbo
fällt nun ja auch aus.“
    „Und warum waren Sie Mitglied
dieses Stammtisches?“, fragte Hasenkrug. „Ich meine, Sie sind deutlich jünger
und außerdem, wie wir erfahren haben, erst vor wenigen Monaten zugezogen.“
    „Das ist richtig. Nachdem ich
mich im Dorf ein wenig umgesehen, Gespräche geführt und dabei auch ein wenig
über die Geschichte des Ortes erfahren hatte und da ein paar ganz interessante
Dinge dabei waren, habe ich den Vorschlag gemacht, eine Fotoausstellung im
Gemeindehaus zu organisieren. Die Idee kam gut an, die Leute haben ihre
Privatarchive geplündert, und ich wurde zum Stammtisch eingeladen.“
    „Den Zusammenhang verstehe ich
nicht ganz“, sagte Büttner. „War die Mitgliedschaft am Stammtisch eine Art
Belohung, oder was?“
    Scherrmann hob die Schultern. „So
sollte es zumindest aussehen, schätze ich. Aber, wenn Sie mich fragen, ging es
wohl eher um Kontrolle. Lübbo Krayenborg wollte mir die Sache nicht alleine
überlassen, sondern die Organisation dem Stammtisch übertragen. Und das ging
nur, indem ich am Stammtisch teilnahm.“
    „Und dann hat er Sie wieder
rausgeschmissen. Warum?“
    „Seine Frau hatte ein Foto in die
Hände bekommen, auf dem ihr früherer Verlobter zu sehen war, der wohl kurz nach
dem Krieg gemeinsam mit seinem Freund, der auch auf dem Foto war, ums Leben
gekommen ist. Dieses Foto hat Fenna ziemlich in Aufregung versetzt. Lübbo hat
es dann vor ihren Augen zerrissen. Mir hat das keine Ruhe gelassen, und ich
habe abends am Stammtisch nach dem Hintergrund gefragt, wollte wissen, wie und
warum diese Männer ums Leben gekommen sind. Lübbo gefiel das gar nicht. Tja,
und dann hat er mich eben rausgeschmissen.“
    „Hm. Und was ist mit der
Fotoausstellung?“
    „Die wurde am Sonntag eröffnet.
Steht im Gemeindehaus. Können Sie sich anschauen.“
    „Ist dieses ominöse Bild auch
dabei?“
    „Nein. Wie gesagt, Lübbo hatte es
zerrissen. Ich habe es mitgenommen, bevor es irgendjemand in den Müll schmeißt.
Wenn Sie wollen, kann ich es Ihnen zeigen.“
    „Das wäre sehr nett, ja.“
    Scherrmann verschwand für einen
kurzen Moment im Haus und legte wenig später das Bild auf den Tisch. Er hatte
es zwischenzeitlich mit Klebeband notdürftig repariert. Büttner nahm das Foto
in die Hand und betrachtete es mit gerunzelter Stirn.
    „Mehr als diese zwei Männer gibt
es da ja nicht drauf zu sehen“, sagte er und es klang ein wenig enttäuscht.
„Wie heißen denn die beiden?“
    „Der rechts im Bild ist Tammo
Freerksen, er war der Verlobte von Fenna Krayenborg. Der daneben heißt Siebo
Manninga.“
    Büttner tippte kurz mit dem
Finger auf das Foto .„ Und was haben die Jungs in der
Hand? Sie scheinen mächtig stolz darauf zu sein.“
    „Keine Ahnung. Sieht aus wie ganz
normale Papiertüten. Was da drin ist, weiß ich nicht.“
    „Haben Sie danach gefragt?“
    „Sicher. Ich hatte den Eindruck,
dass Lübbo und die anderen Herren es auch wussten. Aber keiner hat es sagen
wollen.“
    „Und Fenna Krayenborg? Wusste sie
es auch nicht?“
    „Ich habe sie seit der Sache mit
dem Foto nicht mehr gesehen. Bei der Eröffnung der Ausstellung war sie auch
nicht. Wie man hört, hat Lübbo sie nach dem Vorfall windelweich geprügelt.“
    „Ja, so sah sie auch aus, als wir
kurz nach dem Leichenfund bei ihr waren. Aber sie behauptet, die Kellertreppe
hinuntergefallen zu sein.“
    „Der Klassiker“, sagte Scherrmann
und sein Tonfall klang bitter.
    „Ja. Kellertreppen scheinen die
natürlichen Feinde von Frauen zu sein, wenn man sich bei Ärzten und
Frauenhäusern umhört.“
    Für eine Weile starrten die drei
Männer in Gedanken versunken aufs Foto, dann fragte Büttner unvermittelt:
„Tauchen diese Männer noch auf einem anderen Bild der Ausstellung auf?“
    „Nein. Dies ist das einzige.“
    „Was meinen Sie, Herr Scherrmann,
könnte es irgendwas mit dem Mord zu tun haben?“
    Scherrmann zuckte mit den
Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht fragen Sie Fenna. Sie wird am meisten über
diese zwei Männer wissen. Und jetzt, wo ihr Peiniger tot ist, sagt sie ja
vielleicht auch

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