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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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es genauer weiß.“
    „Gut, ich muss mich jetzt mal
umziehen“, sagte Büttner und wandte sich zum Gehen. Doch als er vor dem
Absperrband stand, das ein Polizist für ihn anhob, hörte er hinter sich
jemanden rufen. „Herr Hauptkommissar, wenn Sie sich das noch bitte ansehen
würden!“
    „Ist es wichtig?“, rief er
entnervt zurück. Ihm war kalt und er wollte schnellstmöglich unter die Dusche.
Schließlich war seine Erkältung noch immer nicht restlos auskuriert, und er
hatte keine Lust auf ein längeres Siechtum.
    „Ich denke schon.“
    Also stapfte Büttner durch das
nasse Gras, das die gepflegten Gräber umgab, wieder zurück. Sein Kollege
deutete ins Grab hinab. Büttner schluckte. Auf der Oberfläche der schlammigen
Brühe schwamm ein Teebeutel.
     
    „Ich will endlich wissen, was es
mit diesem verdammten Teebeutel auf sich hat!“, fluchte Büttner und schlug mit
der Klatsche zum wiederholten Mal nach einer Fliege, die ihn schon seit
geraumer Zeit summend umkreiste, ihm aber ständig wieder entwischte. „Auch wenn
wir in einem Landstrich leben, in dem das Vielfache an Tee getrunken wird wie
in allen anderen Regionen Deutschlands, dann heißt das doch noch lange nicht,
dass sich jedes unserer Opfer kurz vor seinem Tod noch schnell eine Tasse
aufbrühen wollte und deshalb zufällig gerade einen Beutel dabei hatte. Also muss
es einen anderen Zusammenhang geben. Hasenkrug, hatte irgendeines unserer Opfer
eine besondere Beziehung zur Firma Bünting?“
    „Nein, das habe ich bereits
überprüft. Da gibt es auch nicht den kleinsten Anhaltspunkt. Selbst die ganzen
Familienmitglieder habe ich abgecheckt. Da ist aber nichts, absolut nichts.“
    „Hasenkrug, wenn wir nicht bald
was finden, dann wird man uns zerfleischen. Haben Sie heute schon die Zeitung
gelesen?“ Büttner schob sie zu seinem Kollegen hinüber.
    „Teebeutelmörder hat erneut
zugeschlagen – Polizei steht Mordserie hilflos gegenüber“, murmelte Hasenkrug.
„Das klingt nicht gut.“
    „Das klingt sogar extrem
beschissen! Und wie stehen wir jetzt da! Haben angeblich die Täterin längst
gefasst und plötzlich taucht eine neue Leiche auf. Es ist zum Verrücktwerden.“
Büttner schlug mit der Fliegenklatsche auf seinen Schreibtisch, obwohl da gar
kein Insekt zu sehen war.
    „Ein Trittbrettfahrer?“, mutmaßte
Hasenkrug.
    „Wie, Trittbrettfahrer. Der wäre doch
höchstens früher in Erscheinung getreten, als wir noch keinen Täter hatten.
Aber Frau Alberts sitzt seit Tagen in Untersuchungshaft. Welchen Sinn sollte es
da bitte schön machen, noch eine Leiche zu produzieren, wenn man den Mord nicht
mehr irgendwem anderen anhängen kann?“
    „Hm. Was passiert denn jetzt mit
Frau Alberts?“
    „Das prüft gerade der
Staatsanwalt. Wir stehen vor einer völlig verfahrenen Situation. Also, wenn Sie
mich fragen, Hasenkrug, dann hat die Tierärztin nichts mit den Morden zu tun.
Mir kam das Ganze von Anfang an komisch vor. Vielmehr scheint das Geheimnis
beim Altherrenstammtisch zu liegen. Es kann doch kein Zufall sein, dass es da
zugeht wie bei den zehn kleinen Negerlein.“
    „Ja, sieht fast so aus. Wir
wollten noch mal mit Scherrmann sprechen.“
    „Ach was, der bringt uns jetzt
erstmal nicht weiter. Auf jeden Fall aber sollten wir mit dem seltsamen Herrn
sprechen, der in dem Haus am Friedhof wohnt und so komisch geguckt hat. Haben
Sie inzwischen den Namen herausbekommen?“
    „Ja. Er heißt Oliver Koopmann.“
    „Haben Sie ihn überprüft?“
    „Ja, er ist kein unbeschriebenes
Blatt. Er ist aktenkundig wegen Körperverletzung, Hehlerei, Verstoß gegen das
Betäubungsmittelgesetz, Alkohol am Steuer, nächtliche Ruhestörung. Ist aber
alles schon etliche Jahre her.“
    „Ein Mord ist nicht zufällig
dabei?“
    „Nein, der Schritt fehlt noch in
seiner kriminellen Laufbahn. Soweit wir wissen, zumindest.“
    „Na, dann nehmen wir uns diesen
Herrn Koopmann jetzt mal vor.“ Nach einem Blick aus seinem Bürofenster fügte er
hinzu: „Gott sei Dank hat es aufgehört zu regnen. Sonst hätte ich mir heute
noch den Tod geholt.“
    Nachdem Büttner geklingelt hatte,
passierte für eine ganze Weile nichts. Hinter der Haustür aber waren mehrere
Stimmen und Kinderlachen sowie das Geschrei eines Babys zu hören. Außerdem
drang aus einem der Fenster ohrenbetäubende Musik. Büttner trat ein paar
Schritte zurück und blickte nach oben. „Hallo“, rief er und legte dabei die
Hände an den Mund, „Polizei! Kann mal bitte jemand die Tür

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