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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Fährmann.«
    »Eine weitere Lüge, und ich erdrossele dich. Bist du Altgedienter?«
    »Ja.«
    »Zugehörigkeit?«
    »Asien-Heer.«
    »Deine letzte Stellung?«
    »Die Ehrenwache des Sphinx.«
    »Weshalb versteckst du dich?«
    »Ich habe Angst.«
    »Vor wem?«
    »Das … das weiß ich nicht.«
    »Was ist dein Geheimnis?«
    »Ich habe keines!« Die Schlinge grub sich ins Fleisch. »Ein Überfall in Gizeh. Ein Gemetzel. Man hat den Sphinx angegriffen, meine Gefährten sind tot.«
    »Und der Angreifer?«
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Hat der Richter dich verhört?«
    »Ja.«
    »Was hat er dich gefragt?«
    »Dasselbe wie Ihr.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Er hat mir mit dem Gericht gedroht, aber ich habe nichts gesagt. Ich möchte keine Schwierigkeiten mit der Gerechtigkeit.«
    »Was hast du ihm mitgeteilt?«
    »Daß ich ein Fährmann sei, kein Altgedienter.«
    »Ausgezeichnet.«
    Die Schlinge löste sich. In dem Augenblick aber, als der Altgediente erleichtert seinen schmerzenden Hals betastete, schlug der Schattenfresser ihn mit einem Hieb gegen die Schläfe nieder. Daraufhin schleifte er den Körper aus der Hütte, ließ ihn in den Fluß hinunterrutschen und hielt den Kopf des Fährmanns einige lange Minuten unter Wasser. Dann ließ er die Leiche nahe dem Kahn treiben.
    Ein gewöhnlicher Ertrunkener, nichts weiter …
     
    Neferet stellte gerade eine Verordnung für Sababu zusammen. Da die Dirne sich ernsthaft pflegte, ging das Übel zurück. Und weil sie sich wieder bei Kräften und von den beißenden Schmerzanfällen ihrer Gelenkentzündung befreit fühlte, hatte sie die junge Ärztin um die Erlaubnis gebeten, mit dem Türhüter ihres Hauses des Bieres, einem kerngesunden, jungen Nubier, zu schlafen. »Dürfte ich Euch stören?« fragte Paser. »Ich beende soeben mein Tagwerk.« Neferet hatte abgespannte Gesichtszüge.
    »Ihr arbeitet zu viel.«
    »Nur eine vorübergehende Erschöpfung. Neuigkeiten von Neb-Amun?«
    »Er hat sich nicht bemerkbar gemacht.«
    »Lediglich eine kurze Gefechtsruhe.«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Und Eure Ermittlung?«
    »Sie kommt mit großen Schritten voran, auch wenn ich vom Ältesten der Vorhalle kurzfristig abgesetzt worden war.«
    »Erzählt mir davon.«
    Er berichtete von seinen Mißgeschicken, während sie sich die Hände wusch.
    »Ihr seid von Freunden umgeben. Unser Meister Branir, Sethi, Bel-ter-an … Ein großes Glück.«
    »Fühlt Ihr Euch etwa allein?«
    »Die Dorfbewohner erleichtern mir meine Mühsal, doch ich kann niemanden um Rat fragen. Manchmal ist das recht bedrückend.«
    Sie setzten sich auf eine Matte, mit Blick auf den Palmenhain. »Ihr wirkt bewegt.«
    »Ich habe gerade einen Zeugen von entscheidender Wichtigkeit aufgespürt. Ihr seid die erste, die davon erfährt.«
    Neferets Blick entzog sich nicht. Er las Aufmerksamkeit, wenn nicht gar Zuneigung darin.
    »Man kann Euch daran hindern, weiter voranzukommen, nicht wahr?«
    »Das schert mich nicht. Ich glaube an das Recht wie Ihr an die Heilkunde.«
    Ihre Schultern berührten sich. Erstarrt hielt Paser den Atem an. Als ob sie sich dieser flüchtigen Fühlung nicht bewußt geworden wäre, rückte Neferet nicht von ihm ab.
    »Würdet Ihr so weit gehen und Euer Leben opfern, um die Wahrheit zu erfahren?«
    »Wenn es sein müßte, ohne Zögern.«
    »Denkt Ihr noch an mich?«
    »In jedem Augenblick.«
    Seine Hand streifte die Neferets, legte sich auf sie … leicht, unmerklich.
    »Wenn ich aller Dinge überdrüssig bin, denke ich an Euch. Was auch geschieht, Ihr wirkt unzerstörbar und zieht unbeirrt Euren Weg.«
    »Das ist bloßer Schein, der Zweifel befällt mich häufig. Sethi bezichtigt mich der Arglosigkeit. Für ihn zählt allein das Abenteuer. Sobald ihm die Gewohnheit droht, ist er bereit, irgendeine Tollheit anzustellen.«
    »Fürchtet Ihr die Gewohnheit denn auch?«
    »Sie ist eine Verbündete.«
    »Kann ein Gefühl lange Jahre währen?«
    »Ein ganzes Leben, sofern es mehr als ein Gefühl ist, eine Verpfändung des ganzen Seins, die Gewißheit einer Glückseligkeit, eines Seelenbündnisses, welche die Morgenröten und die Sonnenuntergänge nähren. Eine Liebe, die nachläßt, war nur eine Eroberung.«
    Sie beugte ihr Haupt zu seiner Schulter hin, ihr Haar streichelte seine Wange. »Ihr besitzt eine befremdliche Kraft, Paser.« Dies war nur ein Traum, so flüchtig wie ein Glühwürmchen in der thebanischen Nacht, doch er hellte sein Leben auf.
     
    Auf dem Rücken liegend, die Augen starr auf die Sterne

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