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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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verschlang. Allein die geliebte Frau könnte ihn heilen, doch würde sie seine Krankheit erkennen? Weder die Götter noch die Priester konnten ihm die Lebenslust zurückgeben, kein Sieg konnte seinen Schmerz vertreiben, kein Buch ihn besänftigen.
    Theben, wo Neferet sich verbarg, war seine letzte Hoffnung. Paser glaubte nicht mehr an seine Ermittlungen. Zutiefst ernüchtert, wußte er nun, daß die Verschwörung meisterhaft geschmiedet worden war. Welchen Verdacht er auch immer hegen mochte, er würde nie zur Wahrheit gelangen. Kurz vor seiner Abfahrt hatte er von der Beisetzung der Mumie des Oberaufsehers des Sphinx erfahren. Da die Entsendung Heerführer Aschers zeitlich nicht begrenzt war, hatten die Obrigkeiten der Streitkräfte es für gut befunden, die Bestattungsfeierlichkeiten nicht länger hinauszuzögern. Handelte es sich um den Altgedienten oder um einen anderen Toten? War er vielleicht noch am Leben und irgendwo versteckt? Paser würde für immer im Zweifel bleiben. Das Schiff legte vor dem Tempel von Luxor an. »Wir werden beobachtet«, bemerkte Kem. »Ein Jüngling, dort am Bug. Er ist gestern an Bord gestiegen.«
    »Entschwinden wir in die Stadt; dann sehen wir, ob er uns folgt.«
    Der Mann ließ indes nicht von ihnen ab. »Monthmose?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Soll ich ihn Euch vom Halse schaffen?«
    »Mir kommt ein anderer Einfall.« Der Richter stellte sich im Hauptsitz der Ordnungskräfte vor, wo er von einem fettleibigen Beamten empfangen wurde, dessen Arbeitszimmer mit kleinen Körben Obst und Backwaren angefüllt war. »Seid Ihr nicht in dieser Gegend geboren?«
    »Doch, in einem Dorf am Westufer. Ich bin nach Memphis berufen worden, wo ich in den Genuß kam, Eurem Vorsteher, Monthmose, zu begegnen.«
    »Dann seid Ihr jetzt also zurück.«
    »Ein kurzer Aufenthalt.«
    »Der Ruhe oder der Arbeit?«
    »Ich kümmere mich um die Holzsteuer {45} . Mein Vorgänger hat unvollständige und verworrene Aufzeichnungen zu diesem wesentlichen Punkt hinterlassen.« Der Fettleibige verschlang einige Rosinen.
    »Sollte Memphis Not an Brennstoff haben?«
    »Gewiß nicht; der Winter war mild, wir haben unsere Vorräte nicht erschöpft. Doch der im Wechsel erfolgende Dienst der Reisigsammler scheint mir nicht in einwandfreier Weise gewährleistet: Die Memphiter überwiegen die Thebaner dabei bei weitem. Ich möchte Eure Verzeichnisse Dorf für Dorf einsehen, um die Betrüger ausfindig zu machen. Manch einer verspürt wohl keine Lust, Kleinholz, Gesträuch und Palmfasern einzusammeln, um sie zu den Auslese- und Wiederverteilungsstellen zu bringen. Ist es nicht an der Zeit einzuschreiten?«
    »Sicherlich, sicherlich.«
    Durch Boten war der Verantwortliche der thebanischen Ordnungskräfte vor Pasers Eintreffen gewarnt worden, den man als zu fürchtenden, unerbittlichen und allzu neugierigen Richter beschrieb; anstelle jenes beunruhigenden Menschen entdeckte der Fettleibige einen tastenden, um unwesentliche Dinge bekümmerten Amtmann.
    »Der Vergleich der jeweiligen Mengen an Leseholz, die vom Norden und vom Süden gestellt wurden, ist vielsagend«, setzte Paser hinzu. »In Theben werden die Stümpfe der verdorrten Bäume nicht ordnungsgemäß zersägt. Sollte es da einen Schleichhandel geben?«
    »Das ist möglich.«
    »Wollt Ihr bitte den Gegenstand meiner Untersuchung vor Ort aufnehmen lassen.«
    »Seid unbesorgt.«
    Als der Fettleibige den jungen, mit Pasers Verfolgung beauftragten Ordnungshüter empfing, berichtete er diesem von der Unterredung. Die beiden Beamten waren sich einig: Der Amtmann hatte seine ursprünglichen Beweggründe wohl vergessen und verlor sich in Alltäglichkeiten. Dieses vernünftige Betragen würde ihnen recht viele Sorgen ersparen.
     
    Der Schattenfresser hütete sich vor dem Affen und dem Hund. Er wußte, welch feines Gespür Tiere hatten und wie leicht sie verderbte Absichten wahrnahmen. Daher spähte er Paser und Kem aus gehöriger Entfernung aus.
    Als er seine unmittelbare Bespitzelung aufgab, erleichterte der andere Verfolger, wahrscheinlich einer von Monthmoses Ordnungshütern, ihm seine Aufgabe. Falls der Richter sich dem Ziel näherte, wäre der Schattenfresser genötigt einzugreifen; im gegenteiligen Fall könnte er sich mit Beobachtung begnügen. Die Befehle waren eindeutig, und er gehorchte stets den Befehlen. Er würde den Tod nicht ohne offenkundige Notwendigkeit säen. Allein Pasers Beharrlichkeit hatte das Verschwinden der Gemahlin des Oberaufsehers erforderlich

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