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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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wiederfinden?
    Sich selbst zu belügen, war vergeblich. Neferet würde seine einzige Liebe bleiben.
    Die Morgenröte hatte ihm einen Hoffnungsschimmer gebracht. Ein Mann konnte ihm helfen! Also begab er sich zu den Hafenbecken Thebens, wo jeden Tag ein großer Markt abgehalten wurde. Sobald die Waren gelöscht waren, stellten Kleinhändler sie auf Auslagen zur Schau. Männer und Frauen führten ihre Stände unter freiem Himmel, boten die mannigfachsten Lebensmittel, Stoffe, Kleidung und tausendundeinen Gegenstand feil. Unter dem Binsendach einer Schenke tranken Seeleute Bier und bewunderten dabei die hübschen Frauen der besseren Kreise, die auf der Suche nach Neuigkeiten waren. Ein am Boden sitzender Fischhändler vor seinem Rohrgeflechtkorb, der Nilbarsche enthielt, tauschte zwei schöne Stücke gegen ein Töpfchen Salböl; ein Feinbäcker Kuchen gegen eine Halskette und ein Paar Sandalen, ein Lebensmittelkrämer Saubohnen gegen einen Besen. Bei jedem dieser Geschäfte erhitzten sich die Gemüter, und die Verhandlungen endeten in einer gütlichen Einigung. Sofern die Streitigkeit das Gewicht der Waren betraf, konnte man auf eine Waage zurückgreifen, die ein Schreiber überwachte. Endlich sah Paser ihn.
    Wie er vermutet hatte, verkaufte Kani Kichererbsen, Gurken und Lauch auf dem Markt. Plötzlich zog der Pavian mit unerwarteter Gewalt an seiner Leine und stürzte sich auf einen Dieb, den niemand bemerkt hatte und der gerade zwei herrliche Köpfe Salat entwendete. Der Affe hieb seine Zähne in den Oberschenkel des Missetäters. Seinen Schmerz herausschreiend, versuchte dieser den Angreifer vergebens zurückzustoßen. Kem schritt ein, bevor der Affe den Mann zerfleischen konnte. Der Dieb wurde in die Obhut zweier Ordnungshüter überstellt.
    »Ihr seid mein Beschützer«, bemerkte der Gärtner. »Ich benötige Eure Hilfe, Kani.«
    »In zwei Stunden werde ich alles verkauft haben. Dann gehen wir zu mir.«
     
    Der Gemüsegarten war von Kornblumen, Mandragoren und Goldblumen eingefaßt. Kani hatte äußerst gleichmäßige Randbeete gezogen, die die einzelnen Stücke begrenzten; jedes enthielt ein Gemüse, Saubohnen, Kichererbsen, Linsen, Gurken, Zwiebeln, Lauch, Bockshornklee. Am hinteren Ende des Fleckens Land schützte ein Palmenhain die Pflanzung vor dem Wind; auf der linken Seite fanden sich ein Wein- und ein Obstgarten. Kani lieferte den Großteil seiner Ernte dem Tempel und setzte den Überschuß auf dem Markt ab.
    »Seid Ihr zufrieden mit Eurem neuen Stand?«
    »Die Arbeit ist noch genauso hart, doch ich ziehe Gewinn aus ihr. Der Tempelverwalter schätzt mich.«
    »Baut Ihr auch Arzneipflanzen an?«
    »Kommt.«
    Kani zeigte Paser das Werk, das sein ganzer Stolz war: ein Beet mit einfachen und mit erlesenen Heilkräutern sowie mit Pflanzen, aus denen Arzneien gewonnen wurden. Weiderich, Senf, Bertram, Polei und Kamille waren nur einige davon. »Wißt Ihr, daß Neferet in Theben weilt?«
    »Ihr irrt Euch, Richter. Sie bekleidet ein wichtiges Amt in Memphis.«
    »Neb-Amun hat sie daraus verjagt.« Eine starke Gemütsbewegung trübte den Blick des Gärtners. »Er hat es gewagt … dieses Krokodil hat es gewagt!«
    »Neferet gehört nicht mehr dem ersten Kreis der Heilkundigen an und hat keinen Zugang mehr zu den großen Forschungs- und Wirkstätten. Sie wird sich mit einem Dorf begnügen und die ernsthaft Erkrankten zu ihren befähigteren Berufsgenossen schicken müssen.«
    Kani stampfte zornig auf den Boden. »Das ist schändlich, ungerecht!«
    »Helft ihr.«
    Der Gärtner hob fragend den Blick. »Auf welche Weise?«
    »Wenn Ihr ihr seltene und kostspielige Pflanzen und Kräuter liefert, wird sie die nötigen Arzneimittel herzustellen und ihre Kranken zu heilen wissen. Wir werden kämpfen, um ihren guten Ruf wiederherzustellen.«
    »Wo ist sie?«
    »Das ist mir nicht bekannt.«
    »Ich werde sie finden. War das der Auftrag, den Ihr mir anzuvertrauen wünschtet?«
    »Nein.«
    »Sprecht.«
    »Ich suche einen Altgedienten der Ehrenwache des Sphinx. Er ist in seine Heimat am Westufer zurückgekehrt, um seinen Ruhestand dort zu verleben. Er verbirgt sich.«
    »Warum?«
    »Weil er um ein Geheimnis weiß. Wenn er mit mir spricht, ist er in Lebensgefahr. Ich wollte mich mit seinem Gefährten unterhalten, der sich hier als Bäcker niedergelassen hat; er wurde Opfer eines Unfalls.«
    »Was wünscht Ihr?«
    »Macht ihn ausfindig. Anschließend werde ich mit allergrößter Vorsicht einschreiten. Irgendjemand bespitzelt mich;

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