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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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den Füßen, Panther stieß einen Schrei aus. Während er geschmeidig und schnell vorankam, klammerte sie sich fester an ihn.
    »Mach dich leicht und strampele mit den Füßen.« Angst ließ sie erstarren. Eine tosende Welle überspülte Sethis Kopf, doch er behielt die Oberhand und erreichte das Ufer.
    Er trieb einen Pflock in den Boden, verknotete einen Strick daran, warf ihn ans andere Ufer, wo ein Krieger ihn befestigte. Panther hätte währenddessen fliehen können.
    Die Überlebenden des Sturmangriffs und die Abteilung Bogenschützen des Heerführers Ascher überwanden das Hindernis. Der letzte Fußsoldat, der sich auf seine Kräfte einiges einbildete, ließ zum Spaß den Strick los. Von der Last seiner Waffen behindert, stieß er gegen einen trügerisch herausragenden Fels, wurde ohnmächtig und versank. Sethi sprang in die Flut.
    Als freute sie sich darüber, zwei Opfer zu verschlingen, schwoll die Strömung an. Unter der Oberfläche schwimmend, machte Sethi den Unglücklichen aus. Mit beiden Händen packte er ihn unter den Achseln, konnte den sinkenden Körper halten und versuchte, ihn nach oben zu ziehen. Der Ertrinkende kam wieder zu Bewußtsein, stieß seinen Retter mit einem Schlag des Ellbogens auf die Brust zur Seite und verschwand schließlich in den Tiefen des Sturzbachs. Mit brennender Lunge war Sethi gezwungen aufzugeben.
     
    »Du bist nicht schuld daran«, bekräftigte Panther.
    »Ich mag den Tod nicht.«
    »Das war nur ein törichter Ägypter!« Er gab ihr eine Ohrfeige. Bestürzt warf sie ihm einen haßerfüllten Blick zu. »Niemand hat mich je derart behandelt.«
    »Schade.«
    »Schlägt man Frauen in deinem Land?«
    »Sie haben dieselben Rechte und dieselben Pflichten wie die Männer. Bei näherer Überlegung verdienst du mehr als eine Tracht Prügel.« Er stand drohend auf. »Geh zurück.«
    »Bereust du deine Worte?« Panthers Lippen blieben geschlossen. Der Lärm eines wilden Rittes schreckte ihn auf. Die Krieger hasteten aus ihren Zelten. Er ergriff seinen Bogen und seinen Köcher. »Wenn du gehen willst, verschwinde.«
    »Du wirst mich wiederfinden und töten.« Er zuckte mit den Schultern. »Verflucht seien die Ägypter!« Es handelte sich jedoch nicht um einen Überraschungsangriff, sondern um das Eintreffen Heerführer Aschers und seiner Sondereinheit. Schon machten Neuigkeiten die Runde. Der ehemalige Freibeuter umarmte Sethi überschwenglich. »Ich bin stolz, einen Helden zu kennen! Ascher wird dir mindestens fünf Esel, zwei Bogen, drei Bronzelanzen und einen Rundschild zuerkennen. Du wirst nicht lange einfacher Soldat bleiben. Du bist mutig, Bursche, und das ist recht selten, selbst bei den Streitkräften.«
    Sethi frohlockte. Endlich erreichte er sein Ziel. Nun war es an ihm, Erkundigungen in des Heerführers Umgebung einzuziehen und den wunden Punkt herauszubekommen. Er würde nicht scheitern; Paser würde stolz auf ihn sein. Ein behelmter Hüne rief ihn plötzlich an. »Bist du Sethi?«
    »Er ist es«, bestätigte der ehemalige Freibeuter. »Er hat uns ermöglicht, die feindliche Feste einzunehmen, und er hat sein Leben gewagt, um einen Ertrinkenden zu retten.«
    »Heerführer Ascher ernennt dich zum Streitwagenoffizier. Schon morgen wirst du uns dabei helfen, diesen Lumpen von Adafi zu verfolgen.«
    »Ist er auf der Flucht?«
    »Er gleicht einem Aal. Doch der Aufstand ist niedergeschlagen, und wir werden diesen Feigling schon noch zu fassen bekommen. Dutzende von wackeren Männern sind bei den Hinterhalten gefallen, die er gelegt hat. Er mordet bei Nacht wie der räuberische Tod, besticht die Stammesoberhäupter und trachtet nur danach, Unruhe zu sähen. Komm mit mir, Sethi. Der Heerführer legt Wert darauf, dich höchstpersönlich auszuzeichnen.«
    Wenngleich es ihm vor derartigen Feierlichkeiten graute, bei denen die Eitelkeit der einen bloß die Prahlerei der anderen anstachelte, willigte Sethi ein. Den Heerführer von Angesicht zu Angesicht zu sehen, entschädigte für die eingegangenen Gefahren. Der Held schritt durch zwei Reihen begeisterter Soldaten, die mit ihren Helmen auf die Schilde klopften und den Namen des Siegreichen brüllten. Von fern besaß Heerführer Ascher nichts von einem großen Krieger; klein und gedrungen, erinnerte er mehr an einen in den Ränken der Verwaltung bewanderten Schreiber. Zehn Meter vor ihm hielt Sethi jäh inne. Man stieß ihn sogleich in den Rücken. »Los, geh, der Heerführer erwartet dich!«
    »Hab keine Angst, mein Junge!« Der junge

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