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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Vorhalte, überquerte sie den Platz. Ihr starrer Blick war auf die Hausecke gerichtet, hinter der die Gestalt abgetaucht war.
    »Hallo? Ist da jemand?«
    Beim Klang ihrer Stimme zuckte sie zusammen. Sie wünschte sich, dass jetzt jemand da war, der ihr zur Seite stand. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mutterseelenallein auf einer abgelegenen Ranch leben zu wollen. Ein Mensch brauchte die Gesellschaft anderer. Hatte sie sich überschätzt?
    Bis zur Ecke waren es nur noch wenige Schritte.
    »Wer Sie auch sein mögen, zeigen Sie sich!« Marjorie spannte den Schlaghahn. Sie atmete jetzt ganz ruhig. »Ich zähle jetzt bis drei, und wenn ich bis dahin nichts von Ihnen höre oder sehe, komme ich und schieße Sie über den Haufen! Das möchten Sie doch nicht, oder?«
    Im Stall wieherte die Stute, sonst war Stille.
    »Eins!«
    Die Zeit verstrich, ohne dass etwas passierte.
    Marjorie schmetterte die zweite Zahl in die Nacht. Sie ließ einige Sekunden verstreichen, bis sie das Ultimatum beendete.
    Sie bekam keine Antwort.
    »Okay, ich komme jetzt!« Den Colt fest in der Hand, bewegte sie sich auf die Ecke zu.
    In Gedanken zählte sie jeden der sechs Schritte, den sie tat. Dann stand sie genau an der Stelle, wo die Gestalt verschwunden war. Der rückwärtige Teil des Wohnhauses lag im Schatten. Es war überhaupt nichts zu erkennen.
    Marjorie ließ die Waffe hin- und herkreisen. Ihr Herz hämmerte wild in der Brust. Die Zeit tröpfelte träge darin, ohne dass das Geringste geschah.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie selbst eine hervorragende Zielscheibe bot. Hastig trat sie zurück, huschte um die Ecke und presste sich mit dem Rücken gegen die Hauswand.
    Minutenlang verharrte sie in der Stellung.
    Als alles still blieb, begann sie, an sich zu zweifeln. Konnte es sein, dass sie sich geirrt hatte? Dass ihre entzündete Fantasie ihr ein Trugbild untergejubelt hatte? Womöglich existierte die weghuschende Gestalt gar nicht.
    Marjorie wurde langsam ruhiger. Der Gedanke, sich getäuscht zu haben, wurde immer stärker. Bald war sie fest davon überzeugt, dass es nur ein Hirngespinst war, das sie genarrt hatte. Dieser alte Rauschebart hatte sie mit seinen rätselhaften Andeutungen ganz närrisch gemacht.
    Spontan trat sie aus dem Schatten.
    Festen Schrittes marschierte sie an der rückwärtigen Seite des Hauses entlang. Loser Sand knirschte unter ihren Sohlen. Am anderen Ende angekommen, blickte sie zurück.
    Nichts zu hören, nichts zu sehen.
    Sie ließ die Waffe sinken, ging zur Vorderseite des Hauses und beschloss, endlich ins Bett zu gehen. Morgen früh, wenn sie ausgeschlafen war, würde sie über all ihre Ängste lachen, die ihr heute eine Gänsehaut nach der anderen beschert hatte.
    Sie öffnete die Tür. Als sie auf die Schwelle trat, spürte sie etwas Klebriges unter ihren Sohlen.
    Beim nächsten Schritt stolperte sie über ein Hindernis.
    Es war der tote Carson.
    Marjorie schrie.
    ***
    Lassiter stieg vom Pferd. Er war etwas wackelig auf den Beinen, als er sich den Staub aus der Jacke klopfte.
    Die Begegnung mit Debby Fuller war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Aber jetzt war vorläufig Schluss mit den kräftezehrenden Schäferstündchen. Schließlich war er keine Sexmaschine, sondern ein Ermittler der Brigade Sieben.
    Das Geheimnis um das mysteriöse Verschwinden von Bram Boomer musste endlich gelöst werden. Dazu brauchte er Zeit. Er hatte Debby erklärt, dass er zur BB-Ranch reiten müsse, um dort Nachforschungen anzustellen. Debby fragte nicht weiter und sagte, dann werde sie eben warten, bis er seine Angelegenheiten in die Reihe bekommen hatte.
    Das Pferd an der Leine, steuerte Lassiter auf das Wohnhaus der BB-Ranch zu.
    Der Hof, den er überquerte, lag verwaist. Die Gebäude auf dem Gelände waren baufällig und ungepflegt. Lassiter fragte sich, was die neue Besitzerin an diesen erbärmlichen Ruinen Schönes fand. Kein normaler Mensch verkroch sich in solch elenden Bruchbuden.
    Am Ziehbrunnen angelangt, band er sein Pferd an den Stumpf eines Holzmastes. Er warf einen spähenden Blick in die Runde und schüttelte verständnislos den Kopf. Das war kein guter Platz für eine alleinstehende Frau. Er nahm sich vor, ein ernstes Wort mit dieser leichtsinnigen Marjorie Grant zu reden.
    Laut klopfte er an die Vordertür. »Miss Grant!«
    Niemand antwortete, und nach kurzer Wartezeit drückte er die Tür auf.
    Dicht hinter der Schwelle lag der blutverkrustete Körper eines braun gestromten Bastardhundes. Ein

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