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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Einband, die Bible du Diable ist dagegen schwarz.
    Was treibt Raymond mitten in der Nacht? Wieso verschwindet der Adlatus des Bibliothekars während des Stundengebets? O Gott, ich ahne es …
    Tyson guckt zu mir hoch. »Miau!«
    Raymond fährt erschrocken herum. Im letzten Augenblick verschwinde ich in dem finsteren Gang, der zur Treppengalerie vor dem Gästesaal führt.
    Er springt auf und stürmt die Treppe herauf, um in den Cachot du Diable zu spähen. Aber der Raum ist dunkel und verlassen – die anderen sind bereits unterwegs zu Alessandra.
    Ich halte den Atem an, als Raymond keine drei Schritte entfernt an mir vorbeigeht, den maunzenden Tyson auf den Arm nimmt und streichelt und die Stufen ins Scriptorium hinabsteigt. Es folgt ein quietschendes Knarzen. Wahrscheinlich rutscht Raymond zurück auf die Holzbank des Lesepults, um weiterzulesen.
    Nichts wie weg!
    Ich raffe meine weite Kukulle und husche durch den Gang zum Gästesaal und zur Chapelle Sainte-Madeleine, deren Portal sich zu dem geheimen Gärtchen öffnet. Dann haste ich die Treppe hinunter und quer über den Hof. Vom Portal des Châtelets dringt lautes Gepolter zu mir. Wer will um diese Zeit in die Abtei?
    Egal, weiter in den Almosensaal und den Keller mit der Lastenrampe. Ich stutze: An einer Aufhängung des Laufrades ist ein langes Seil befestigt. Irgendjemand ist vor mir zum Eichenwäldchen hinabgestiegen. Ich spähe nach unten, kann aber zwischen den rauschenden Baumwipfeln nichts erkennen.
    Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren.
    Es ist High Tide.
    Alessandra bleiben nur noch wenige Augenblicke.

Der Hüter des Erzengels
Intermezzo 6
    Am Portal des Châtelets
Viertel nach drei Uhr morgens
    »Öffnet das Tor!« Dumpfes Gepolter dröhnt durch den Saal der Wachen, als ob auf der anderen Seite jemand mit den Stiefeln gegen das Portal tritt.
    Corentin zieht den Riegel zurück und schiebt das Tor einen Spalt breit auf. »Es ist drei Uhr morgens! Was ist denn?«
    »Lasst mich rein. Ich muss mit dem Pater Prior sprechen.«
    »Wer seid Ihr?« Corentin blinzelt. Im Licht der Fackeln im Saal der Wachen kann er den anderen nur schemenhaft erkennen. Hoch gewachsen, breite Schultern, rotblondes schulterlanges, wirres Haar, das zu Zöpfchen geflochten ist.
    »Sir Eoghan Walleys.«
    »Engländer?«
    »Schotte«, schnaubt der andere. »Seit wann tragen Engländer Belted Plaids? Das ist das Tartan des Walleys-Clans.«
    »Wieso hat man Euch unten an der Porte de l’Avancée passieren lassen?«
    Eoghan entfaltet einen Geleitbrief und schiebt ihn durch den Spalt.
    Corentin erkennt die Unterschrift von Louis d’Estouteville auf den ersten Blick. Er gibt das Schreiben zurück. »Es ist mitten in der Nacht, Sir Eoghan. Was wollt Ihr vom Prior?«
    »Er soll mich zur Contessa Colonna führen. Ich bin der Befehlshaber ihrer römischen Leibwache und der normannischen Eskorte, die ihr Seigneur Louis d’Estouteville auf Wunsch des französischen Königs zur Verfügung gestellt hat.«
    »Verstehe.«
    »Es ist wichtig.«
    »So.«
    »Sie ist in Lebensgefahr. Ich war vorhin in der englischen Garnison in der Priory auf der Tombelaine. Ich habe Leuchtzeichen gesehen, die vom Kreuzgang dieser Abbey aus gesendet wurden. Und die Antwort des englischen Kommandanten: ›By order of His Majesty the King: Kill her!‹ Ich bin so schnell wie möglich herübergekommen. Ich muss sie warnen.«
    »Kommt herein, Sir Eoghan.« Corentin schiebt das Portal auf, sodass Eoghan die Abtei betreten kann, und verriegelt es hinter ihm sofort wieder. »Sie ist im Gästesaal und schläft tief und fest – die Glocke zur Vigil hat sie wohl nicht gehört, denn das Stundengebet hat sie verschlafen.«
    Hinter sich auf der Abteitreppe kann Corentin die Schritte der Fratres hören, die nach dem Gottesurteil zur Saint-Aubert-Kapelle zurückkehren wollen, um nach Alessandra zu sehen.
    Gott verfluche Liliths Tochter und verbanne dieses Biest ins Höllenfeuer!
    »Sie war also nicht zum Stundengebet in der Kapelle?«, fragt der Schotte alarmiert.
    »Ma Doue!«, stößt Corentin in geheucheltem Entsetzen aus. »Ihr glaubt doch nicht …«
    »Bringt mich zu ihr, sofort!«
    »Folgt mir!« Corentin deutet auf die Tür neben dem Kamin im Saal der Wachen. »Hier entlang, Sir Eoghan, dies ist der kürzeste Weg zu ihr …«

Alessandra
Kapitel 51
    In der Hummerreuse vor der Saint-Aubert-Kapelle
Viertel nach drei Uhr morgens
    Ich hole tief Luft und tauche hinunter zu den Hummern, während schließlich der Mascaret über

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