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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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schleppt. Vor dem Einstieg in die keltische Felsgrotte lässt er ihn auf einen Haufen Geröll fallen.
    Was will er dort?
    O Gott, ich ahne es …
    Er war vorhin mit Jourdain im Scriptorium. Die beiden haben in einem Kodex gelesen. Und sich danach die Blutskizzen im Dämonenloch angesehen.
    Padric sucht das Flammenschwert des Satans. Will er es mit nach Wales nehmen?
    Alessandra sieht mir in die Augen und flucht leise. »Und jetzt?«, fragt sie ernst. »Das Schwert muss vernichtet werden.«
    Bevor ich antworten kann, kehrt Robin mit einer Zange zurück. Ich will sie ihm aus der Hand nehmen, aber er winkt ab. »Du bist zu schwach, Yannic. Setz dich auf die Stufen und ruh dich aus.«
    »Robin …«
    »Lass mich das tun.« Er setzt die Zange an den Nagel und sieht Alessandra an. »Schau nicht hin.«
    Sie presst ihr Gesicht gegen meine Schulter, während Robin mit der Zange an dem Nagel zerrt.
    Alessandra stöhnt auf vor Schmerz. Eine Sturzflut italienischer Flüche geht auf Robin nieder, während er den langen Vierkantstift herauszieht. Schließlich gleitet er aus ihrem Arm.
    Alessandra sackt zusammen. Gerade noch rechtzeitig kann ich sie festhalten. Ihr Herz klopft wie wild. Sie zittert am ganzen Körper und kann sich kaum noch auf den Beinen halten.
    Robin öffnet die Tür, und ich führe sie in die Krypta.
    Padric ist nirgendwo zu sehen. Hat er den Schrein mit dem Schwert gefunden?
    Gott bewahre, wenn er die Klinge mit nach Wales …
    Ein Knarren lässt uns erschrocken herumfahren. Das Portal der Krypta wird aufgestoßen.

Der Hüter des Erzengels
Intermezzo 10
    Am Schacht zur Felsengrotte unter Notre-Dame-sous-Terre
Kurz vor halb neun Uhr morgens
    Trotz seiner Fesseln gelingt es Corentin, sich fallen zu lassen und, auf der Seite liegend, in den Schacht zur keltischen Felsengrotte hinunterzublicken, wo Padric vor der Lade niederkniet. Dessen Bewegungen sind schleppend, als sei er erschöpft. Er hat nur Augen für die Truhe vor dem keltischen Altar, die er mit beiden Händen abtastet. Seine Finger gleiten über die Metallverzierungen, die sich warm anfühlen – das Schwert liegt in der Lade.
    Padric scheint zu ahnen, welcher Anblick sich ihm bieten wird, wenn er das Schloss öffnet und den Deckel anhebt. Die Gefühle, die in seinen hellen Augen aufblitzen, als er die Lade betrachtet, scheinen intensiver und überwältigender zu sein als alles, was er bisher empfunden hat. Hat er vorhin im Keller das Liber Secretorum Diaboli gelesen?
    Mit zitternden Fingern entriegelt Padric das Schloss, zwischendurch wirft er Corentin, der ihn aufmerksam beobachtet, einen raschen Blick zu. Dann widmet er sich wieder seinem Schatz. Bevor er den Deckel anhebt, betrachtet er eingehend die sieben Siegel, mit denen die Lade einst versiegelt worden ist.
    Padric atmet tief durch, öffnet die Truhe und sieht beinahe andächtig hinein. »Myn Duw!«
    Unverhüllt liegt das Schwert auf den Brokatstoffen. Die Klinge schimmert matt im Kerzenschein. Die kostbaren Juwelen am Griff funkeln und glitzern verführerisch. Der geheimnisvolle Stein am Ende des Hefts scheint Padric in Bann zu schlagen.
    Mit beiden Händen greift er zu. Sinnt er darüber nach, welche Möglichkeiten sich ihm eröffnen mit diesem Schwert, welche Macht, welcher Mut, welche Kampfkraft, um die Engländer mit Gewalt aus Wales zu vertreiben?
    Corentin schnappt nach Luft, als Padric das Schwert aus der Lade zieht wie einst König Artus Excalibur aus dem Stein. Er hält die Klinge ins Licht, liest die Inschrift und wiegt das Schwert in der Hand, wie ein Kämpfer seine Waffe vor der Schlacht.
    Sant Mikael, lass nicht zu, dass er das Schwert nach Carnaerfon bringt!

Alessandra
Kapitel 79
    In der Krypta Notre-Dame-sous-Terre
Kurz vor halb neun Uhr morgens
    Das Portal der Krypta wird aufgeschoben. Erschrocken wenden wir uns um. Yvain bleibt abrupt in der Tür stehen. Die Messe in der Kirche ist beendet, der Gesang und die Gebete sind verstummt. Mit aufgerissenen Augen starrt Yvain uns erschrocken an.
    Der Normanne verliert die Fassung. Ungestüm reißt er seinen Dolch heraus und wirft sich auf Robin, der ihm am nächsten ist. »Du verfluchter Engländer!«
    Robin, im Kampf erprobt, reagiert blitzschnell. Trotz seines steifen Beins bewegt er sich geschmeidig über das wegrutschende Geröll, um Yvain auszuweichen. Doch auf einmal stolpert er und stürzt rückwärts zu Boden.
    Dann geht alles sehr schnell: Bevor Yannic, der mich immer noch festhält, etwas tun kann, hebt Yvain den Dolch und

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