Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
Vom Netzwerk:
den Weg.
    Plötzlich, unter meinen Fingern – was ist das? Da zwischen den Wurzeln?

Yannic
Kapitel 30
    In den Gängen des Westflügels
Kurz nach zwei Uhr nachts
    »Hab was gefunden«, verkündet Padric.
    »Und was?«
    Padric hält uns Conans blutverschmiertes Silberkreuz in der offenen Hand hin.
    »Wo war es?«, fragt Robin.
    Padric deutet zurück über die Schulter. »Da hinten.«
    Robin sieht mich von der Seite an. »Glaubst du, der Mörder hat es aus Versehen fallen lassen?«
    Bedächtig schüttele ich den Kopf. »Es soll uns zu Conan führen.«
    »Verdammt!«
    Padrics Blick wandert von Robin zu mir. »Yvain will, dass wir unseren Freund finden. Er weiß, wo Conan ist.« Er wartet meine Antwort nicht ab. »Wer hängt da noch mit drin?«
    »Abelard«, vermute ich. »Er will mich töten.«
    »Aber weder Yvain noch Abelard können Conans Leichnam aus dem Verlies geholt haben«, wendet Robin ein. »Als Yannic ins Dormitorium kam, um uns zu holen, standen beide an ihrem Platz in der Reihe. Und ihre Habite waren nicht blutüberströmt wie der von Yannic.«
    »Es gibt einen dritten Mann«, sage ich.
    »Den Mörder von Geoffrey und Vittorino und den anderen.«
    »Genau.«
    »Na toll, eine echte Verschwörung!«, regt Padric sich auf.
    »Und ein englischer Geheimagent!«, wirft Robin ein und guckt mich dabei an.
    Hat er mich im Kreuzgang beobachtet?, frage ich mich beunruhigt.
    »Wieso siehst du Yannic dabei an?« Padric geht auf ihn los, um mich zu verteidigen. »Spinnst du? Hat dir der Whisky den Verstand vernebelt?«
    Robin will ihn zurechtweisen, aber ich gehe dazwischen:
    »Waffenstillstand, ihr Hitzköpfe! Ich bin’s wirklich langsam leid. Wenn ihr euch prügeln wollt, von mir aus! Dann verlasst die Abtei, geht runter zum Strand und haut euch dort gegenseitig eins in die Fresse, um die Ehre von England oder Wales zu verteidigen. Derweil suche ich Conan.«
    Mit einem derben walisischen Fluch wendet Padric sich abrupt um und verschwindet um die Ecke.
    Ich folge ihm mit Robin, der sich immer noch auf mich stützt.
    »Mach ihm keine Vorwürfe«, bittet er mich. »Er ist so, seit sein Vater gestorben ist. Padric ist der einzige überlebende Sohn. Der Letzte seiner Familie. Der Erbe.«
    Robin weiß, was es bedeutet, der Erbe zu sein. Er ist der älteste von elf legitimen Söhnen seines Vaters, Sir Julian FitzAlan, der selbst nicht wusste, wie viele Bastarde er gezeugt hatte, sei es in England, in Schottland, in der Normandie oder in der Bretagne. Von dort stammt der bretonisch-schottisch-englische Clan der FitzAlans, die seit fast zweihundert Jahren die Earls of Arundel stellen.
    In seiner Zeit als lebenslustiger Ritter, der kein Saufgelage mit anschließender Rauferei in den rattenverseuchten Gassen von London ausließ, hat auch Sir Robin FitzAlan, ganz der Sohn seines Vaters, nur selten im eigenen Bett geschlafen. Aber im Gegensatz zu mir legt mein Freund keinen Wert darauf, seine Rangen kennenzulernen. Robin war nie so leidenschaftlich verliebt, wie ich es war, als ich Rozenn zum ersten Mal begegnete, am Tag vor ihrer Hochzeit mit meinem Bruder.
    »Padric weiß, dass er der Letzte seiner Familie ist. Wir haben darüber gesprochen«, sage ich. »Er will nach Wales zurückkehren und kämpfen.«
    Robin fährt mit den Fingern durch seinen Bart und nickt versonnen. »Gott schütze ihn! Möge der Allmächtige ihm den Tod auf dem Schlachtfeld ersparen!«
    »Amen. Padric ist wie ein Bruder für mich. Ich habe meinen Bruder Pierric verloren. Ich werde ihn nie wiedersehen, weil ich nie mehr nach Hause zurückkehren werde. Ich will Padric nicht auch noch verlieren.«
    »Ich auch nicht. Obwohl er mir manchmal ganz schön auf die Nerven geht.«
    Ich muss lachen, ich kann nicht anders. Robin hat ja recht: Padric geht uns beiden derzeit ziemlich auf die Nerven.
    Als wir Padric eingeholt haben, hat er sich wieder beruhigt. Er weicht meinem Blick aus und deutet auf eine Blutspur auf dem Boden. »Hier habe ich Conans Kreuz gefunden.«
    »Und wieso haben wir es vorhin nicht gesehen, als wir hier durchgekommen sind?«, frage ich erstaunt. »Wir hätten doch darüber stolpern müssen.«
    Padric zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht weil’s eben noch nicht da war«, schlägt Robin vor.
    »Dann muss der Mörder in der Nähe sein«, vermutet Padric.
    Ich spitze die Lippen und nicke.
    »Und beobachtet uns?«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    »Hast du was gehört?« Seine Stimme verrät seine Anspannung.
    »Nein.«
    »Einen

Weitere Kostenlose Bücher