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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sehr weit, Lissy!
    – Wenn wir aber in die Lage kommen, Einsätze zahlen zu müssen…
    – Das kommt nicht vor… wir haben nur zu gewinnen!« erklärte Jovita Foley so bestimmten Tones, daß Lissy Wag es vorzog, ihr nicht weiter zu widersprechen.
    Höchst wahrscheinlich wurden weder Lissy Wag noch Max Real die Objecte der amerikanischen Speculanten, da die Nichtzahlung eines Einsatzes sie zu Gunsten ihrer Mitbewerber von der Partie ausschloß.
     

    »Wie, Max, Du wolltest die sich bietende Gelegenheit nicht beachten…« (S. 85.)
     
    Was bei dem oder jenem vielleicht zum Vortheile Max Real’s sprechen konnte, war der Umstand, daß es ihm durch das Los beschieden war, zuerst abzureisen. Der Commodore Urrican geberdete sich wegen seines »Pechs« wie ein Wahnsinniger. Er konnte nun einmal nicht darüber hinwegkommen, daß ihm nach Max Real, Tom Crabbe, Hermann Titbury, Harris T. Kymbale und Lissy Wag erst die Nummer sechs zugefallen war. Und doch war das, wie hier wiederholt sei, von gar keiner ernsten Bedeutung. Der zuletzt Abreisende konnte ja alle seine Partner mit einem Schlage überholen, wenn er durch fünf und vier Augen beim ersten Würfeln sogleich nach dem dreiundfünfzigsten Felde, nach dem Staate Florida, versetzt wurde. Denn so wunderbar kann ja der Verlauf des Spieles sein, das man – wir folgen hier der Legende – der seinen und dichterischen Veranlagung der alten Hellenen verdankt.
    Offenbar wollte die von Anfang an sehr erregte Allgemeinheit nichts von den Schwierigkeiten und noch weniger von den Anstrengungen der bevorstehenden Reise wissen. Sicherlich war es möglich, daß die ganze Sache in wenigen Wochen abgemacht war, sie konnte sich aber auch Monate, ja Jahre hindurch hinziehen. Die Mitglieder des Excentric Club, die Zeugen oder Theilnehmer der von William I. Hypperbone täglich veranlaßten, oft endlosen Partien gewesen waren, konnten darüber aus Erfahrung sprechen. Sich bei solcher Ueberanstrengung und mit der vorgeschriebenen Schnelligkeit von einem Orte zum andern zu begeben, legte die Gefahr nahe, daß einige der Partner durch Erkrankung aufgehalten werden und gezwungen sein könnten, selbst die besten Aussichten auf Erreichung des Zieles zu Gunsten eines energischeren oder vom Zufall mehr begünstigten Theilnehmers unbenutzt zu lassen.
    Um eine derartige Möglichkeit kümmerte sich zunächst freilich niemand. Alle konnten es kaum noch erwarten, daß die Sache in Gang käme, um dann, wenn die »Sechs« unterwegs wären, an allem, was ihnen zustieß, theilzunehmen, sie im Geiste zu begleiten oder ihnen gar wirklich zu folgen, wie es oft Herrenradfahrer thun, wenn sie mit Berufsfahrern bei deren Rennen durch Amerika Schritt zu halten suchen.
    Wie lief den Hôtelwirthen der von den Reisenden berührten Staaten da schon im voraus das Wasser im Munde zusammen!
    Ueberlegte sich das Publicum auch nicht die Hindernisse jeder Art, die sich vor den Spielern aufthürmen konnten, so tauchte bei einigen von diesen jetzt doch ein übrigens recht nahe liegender Gedanke auf. Warum sollten sie denn nicht untereinander ein Abkommen treffen – ein Abkommen, wonach der Gewinner sich verpflichtete, seinen Gewinn mit denen, die das Schicksal nicht begünstigt hatte, zu theilen, oder wenigstens, wenn er etwa die Hälfte des ungeheuern Vermögens für sich behielt, doch die andere Hälfte den minder Glücklichen abzutreten? Dreißig Millionen Dollars für ihn und der Rest für die Verlierenden, das erschien ja annehmbar. In jedem Falle gesichert zu sein, fünf Millionen einzuheimsen – diese Aussicht schien praktischen und nicht abenteuersüchtigen Leuten einer ernsten Erwägung werth zu sein.
    Irgend welche Verletzung der Vorschriften des Erblassers war damit nicht verbunden; die Partie wurde auf jeden Fall in der von ihm geregelten Weise gespielt und dem Gewinner war es freigestellt, über seinen Gewinn nach Gutdünken zu verfügen.
    Die Mitbewerber und sonstigen Interessierten wurden denn auch, auf Betrieb des einen von ihnen – offenbar des Klügsten – zu einem Zusammentreten eingeladen, wo der erwähnte Vorschlag besprochen werden sollte. Hermann Titbury war sofort bereit, ihn anzunehmen – man bedenke nur: fünf Millionen Dollars, die einem jeden garantiert wären! Bei dem ihr eigenen Temperament einer alten Spielerin zögerte Frau Titbury anfänglich, ihrem Gatten die Erlaubniß, dem Vorschlage zuzustimmen, zu ertheilen, schließlich gab sie aber doch nach. Nach einiger Ueberlegung, denn er

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