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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erwerben, nicht verfehlen zu lassen.
    Lissy Wag mangelte es nicht an Zeit, da sie erst zehn Tage nach Max Real abreisen sollte, worüber die ungeduldige Jovita Foley sich nicht wenig beklagte.
    »Welches Unglück, meine arme Lissy, rief sie wiederholt, daß Du erst die Nummer fünf hast!
    – O, beruhige Dich nur darum, liebste Freundin, antwortete das junge Mädchen, diese Nummer fünf ist so gut… oder so schlecht wie die andern!
    – Sage so etwas nicht, Lissy! Solche Gedanken darfst Du nicht hegen… das könnte uns Unglück bringen!
    – Ich bitte Dich, Jovita, sieh mir einmal gerade ins Gesicht!… Könntest Du im Ernste glauben…
    – Glauben, daß Du gewinnen müßtest?…
    – Ja.
    – Dessen bin ich sicher, meine Liebe, so sicher, wie daß ich noch meine vollen zweiunddreißig Zähne habe!«
    Lissy Wag schlug darüber ein so lautes Lachen an, daß Jovita Foley ihr darüber fast ernstlich böse geworden wäre.
    Ueber die Gemüthsverfassung des Commodore Urrican brauchen wir kaum vieles zu sagen. Er lebte eigentlich gar nicht mehr. Zehn Minuten nachdem für ihn die Würfel gefallen wären, wollte er von Chicago abreisen, wollte sich keinen Tag, keine Stunde irgendwo aufhalten, selbst wenn man ihn nach den äußersten Evergladen der Halbinsel Florida schickte.
    Das Ehepaar Titbury dachte nur an die fast Strafgeldern gleichenden Einsätze, die im unglücklichen Falle zu bezahlen waren – daran noch mehr, als an den gezwungenen Aufenthalt im Gefängnisse zu Missouri oder im Schachte von Nevada. Doch wer weiß – vielleicht lächelte den Titbury’s das Glück und hielt sie von jenen verderblichen Orten fern.
    Zum Schluß noch ein Wort über Tom Crabbe.
    Der Boxer nahm, ohne sich um die Zukunft zu kümmern, täglich die gewohnten sechs Mahlzeiten ein und gedachte, an diesem löblichen Gebrauch auch im Verlaufe der Reise nichts zu ändern. Ein wie starker Esser er auch war, jedenfalls fand er, selbst in den unbedeutendsten Ortschaften, Gasthäuser, die seinen Bedarf allemal decken konnten. John Milner würde ja dabei sein und darüber wachen, daß ihm nichts abginge. Das mochte viele Kosten verursachen, bildete für den Champion der Neuen Welt aber auch eine ausgezeichnete Reclame, und vielleicht ließen sich unterwegs da und dort kleine Faustkämpfe veranstalten, aus denen der Kinnladenzertrümmerer jedenfalls mit Ehren und mit Gewinn hervorginge.
    In Chicago und vielen andern Städten der Union hatten sich bereits Wettbureaus aufgethan, um über jeden einzelnen Partner besonders Buch zu führen. Natürlich konnten sie vor Beginn der großen Spielpartie noch nicht eigentlich in Thätigkeit treten. Und wenn die Ungeduld des Publicums schon zwischen dem 1. und dem 15. April – dem Tage der Testamentseröffnung – sehr groß gewesen war, so verminderte sie sich auch nicht zwischen dem 15. und 30. April, wo zum erstenmale die Würfel über die von William I. Hypperbone entworfene Karte rollen sollten. Alle Leute, die bei Pferderennen zu wetten liebten, konnten jetzt kaum noch die Stunde erwarten, um auf die »Sechs
« –
jetzt die »Sieben« – mehr oder weniger gewagte Wetten einzugehen, obwohl man hier gar keine Unterlagen für die Schätzung des möglichen Ausgangs benutzen konnte. Bei Rennpferden bieten solche Unterlagen ja z.B. die schon heimgebrachten Preise, die Abstammung von berühmten Hengsten und Stuten oder die Zuverlässigkeit der Zureiter. Hier aber konnte man nur die persönlichen. rein moralischen Eigenschaften der Partner gegeneinander abwägen.
    Auf jeden Fall verhielt sich Max Real so seltsam, daß er sich die Gunst der Wettenden vollständig verscherzte. Wer würde es glauben, daß er am 29. April, also am Tage vor dem Termine, der für seine Abreise bestimmt war, Chicago verlassen hatte! Vor achtundvierzig Stunden war er, mit den Malgeräthen auf der Schulter, aufs Land hinausgegangen. Seine im höchsten Grade beunruhigte Mutter konnte nicht einmal sagen, wann er zurückkehren werde. Ah, wenn er irgendwo zurückgehalten würde, wenn er morgen nicht anwesend wäre, um auf den Aufruf seines Namens zu antworten, welche Befriedigung würde das dem sechsten Partner gewähren, der dadurch ja zum fünften aufrückte. Dieser Fünfte wäre dann nämlich Hodge Urrican, und dieser höchst merkwürdige Mann jubelte schon bei dem Gedanken, daß er in der Reihenfolge um eine Stelle vorrückte und nur fünf Mitbewerber zu bekämpfen hätte.
    Noch am Morgen des 30. April hätte niemand sagen können, ob

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