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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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beauftragt.
    Eigentlich ist das ganz einfach.«
    »Wann wird sie vor Gericht auftreten?«
    »Ich bezweifle, dass sie persönlich erscheinen wird.«
    »Und was ist mit der Annahme- oder Verzichtserklärung?«
    »Wird nachgereicht. Die Frau ist sehr sprunghaft. Offen gestanden kenne ich zur Zeit ihre Pläne überhaupt noch nicht.«
    »Wir haben es mit einer Anfechtungsklage zu tun, Josh. Die Sache lässt sich nicht länger hinauszögern. Sie muss dem Gericht zur Verfügung stehen.«
    »Sie wird von einem Anwalt vertreten, der ihre Interessen wahrnimmt. Wir können also den Kampf eröffnen. Ich schlage vor, wir teilen der Gegenseite mit, dass wir die Erbin gefunden haben. Dann wird man ja sehen, was sie dagegen aufbieten können. «
    »Kann ich mit ihr sprechen?«
    »Unmöglich.«
    »Na hören Sie, Josh!«
    »Ich schwöre es. Sehen Sie, sie ist als Missionarin in einer sehr entlegenen Gegend tätig, in einer anderen Hemisphäre. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ich möchte mit Mr. O’Riley sprechen.«
    »Wann?«
    Wycliff trat an seinen Schreibtisch und griff nach einem der Terminkalender, die seinen Lebensrhythmus bestimmten: Anhörungen, Prozesse, Anträge. Außerdem führte seine Sekretärin einen Kalender für die allgemeinen Termine. »Wie war’s mit diesem Mittwoch?«
    »Schön. Zum Mittagessen. Nur wir drei, ganz unter uns.«
    »Klar.«
    Nate O’Riley hatte vorgehabt, den ganzen Vormittag hindurch zu lesen und zu schreiben. Dies Vorhaben aber durchkreuzte ein Anruf des Pfarrers. »Sind Sie gerade sehr beschäftigt?« fragte er mit seiner kräftigen Stimme.
    »Eigentlich nicht«, sagte Nate. Er saß mit einer Steppdecke auf den Knien in einem bequemen Ledersessel am Kamin, trank Kaffee und las Mark Twain.
    »Bestimmt nicht?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Nun, ich bin gerade im Keller unter der Kirche mit einem kleinen Umbau beschäftigt und könnte Hilfe gebrauchen. Da ist mir der Gedanke gekommen, dass Sie sich vielleicht langweilen könnten, denn hier in St. Michaels gibt es ja nicht viel zu tun, jedenfalls nicht im Winter. Es soll heute übrigens wieder schneien.«
    Der Lammeintopf kam Nate in den Sinn, von dem ziemlich viel übriggeblieben war.
    »Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen.«
    Der Keller lag unmittelbar unter dem Altarraum. Als Nate vorsichtig die wacklige Holztreppe hinabging, hörte er Hämmern. Schon seit längerer Zeit plante der Pfarrer, von dem großen, niedrigen Raum entlang der Außenmauern mehrere kleine Räume abzuteilen. Ein Bandmaß in der Hand und Sägemehl auf den Ärmeln, stand Phil in Arbeitshose, Arbeitsschuhen und Flanellhemd da. Man hätte ihn ohne weiteres für einen Zimmermann halten können.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er lächelnd.
    »Gern geschehen. Ich hab mich sowieso gelangweilt«, sagte Nate.
    »Ich bin dabei, Trennwände aus Pressspan einzusetzen«, erklärte der Pfarrer und wies mit einem Arm auf die Rahmenkonstruktion. »Das geht zu zweit einfacher.
    Früher hat mir Mr. Fuqua bei solchen Dingen geholfen, aber der ist mittlerweile achtzig Jahre alt, und sein Rücken macht nicht mehr richtig mit.«
    »Was soll das werden?«

    »Sechs kleine Räume für Bibelarbeit. Der große Raum in der Mitte soll als Gemeindesaal dienen. Mit dem Projekt haben wir vor zwei Jahren angefangen, aber da unser Etat für solche Vorhaben nicht besonders üppig ist, mache ich alles allein. Außerdem bleibe ich so in Form.«
    Pfarrer Phil war seit Jahren nicht mehr in Form gewesen. »Sagen Sie mir, was ich tun soll«, sagte Nate, »und vergessen Sie nicht, dass ich Anwalt bin.«
    »Nicht gewohnt an ehrliche Arbeit, was?«
    »Nein.«
    Jeder nahm ein Ende der Spanplatte von einem Meter zwanzig auf einen Meter achtzig, die sie gemeinsam dorthin trugen, wo einer der Gruppenräume für Bibelarbeit entstehen sollte. Als sie die schwere Platte einsetzten, merkte Nate, dass das wirklich eine Arbeit für zwei Leute war. Phil verzog das Gesicht, biß sich auf die Zunge und sagte, als die Platte an Ort und Stelle saß: »Halten Sie bitte mal fest.« Rasch schlug er einige Nägel ein, um die Platte mit den Kanthölzern der Rahmenkonstruktion zu verbinden. Als er fertig war, bewunderte er das Werk seiner Hände, nahm dann das Bandmaß zur Hand und maß die Fläche für die nächste Platte aus.
    »Wo haben Sie diese Arbeit gelernt?« fragte Nate, während er interessiert zusah.
    »Das habe ich im Blut. Auch Joseph war Schreiner.«
    »Wer ist das?«
    »Der Vater von Jesus.«
    »Ach so, der

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