Das Testament
stand am wolkenlosen Himmel. Die Hitze des Bürgersteigs drang ihm durch die Schuhsohlen.
Der Händler, der keine passende Ölpumpe hatte, rief zwei mögliche Lieferanten an, und Jevy fuhr in seinem dröhnenden Pickup davon. Am Rande von Corumba hatte ein Bootshändler einen Schrottplatz mit den Resten von Dutzenden abgewrackter Wasserfahrzeuge. Ein Junge brachte Jevy eine in einen schmuddeligen Putzlappen eingewickelte Ölpumpe, die mit Schmierfett und Öl bedeckt war. Bereitwillig zahlte Jevy zwanzig Reais dafür.
Er fuhr zum Fluss und stellte den Wagen nahe dem Ufer ab. Die Santa Loura lag noch an derselben Stelle wie am Vorabend. Voll Freude sah er, dass Welly schon da war. Er arbeitete zum ersten Mal mit dem nicht einmal achtzehnjährigen Jungen, der von sich behauptete, er besitze die Fähigkeiten eines Kochs, eines Lotsen, eines Bootsführers und eines Navigators. Außerdem könne er das Boot sauberhalten und alle anderen gewünschten Dienste leisten.
Es war Jevy klar, dass er log, andererseits war diese Art von Aufschneiderei unter jungen Männern, die am Fluss nach Arbeit suchten, nichts Besonderes.
»Hast du Mr. O’Riley gesehen?« fragte Jevy.
»Ist das der Amerikaner?« erkundigte sich Welly.
»Ja.«
»Nein. Der ist hier nicht aufgetaucht.«
Ein Fischer in einem Holzboot rief Jevy etwas zu, der aber hatte andere Sorgen.
Er sprang über die Sperrholzplanke auf das Boot, wo das Gehämmer im Heck wieder angefangen hatte. Derselbe verschmierte Mechaniker kämpfte mit dem Motor, sein schweißnasser Oberkörper steckte tief im Maschinenraum. Die Luft war zum Ersticken. Jevy gab ihm die Ölpumpe, und er fuhr mit seinen kurzen Wurstfingern prüfend darüber.
Der Motor war ein Fünf-Zylinder-Reihendiesel, und die Pumpe saß ganz unten im Kurbelgehäuse, unmittelbar unter dem Gitterboden. Der Mechaniker zuckte die Achseln, als könne die von Jevy beschaffte Pumpe in der Tat die Lösung sein, wand dann den Bauch um den Ansaugkrümmer herum, ließ sich vorsichtig auf die Knie nieder und beugte sich so weit vor, dass sein Kopf auf dem Auspuffrohr lag.
Er knurrte etwas, und Jevy gab ihm einen Schraubenschlüssel. Der Einbau der Ersatzpumpe machte Fortschritte. Jevys Hemd und Shorts waren binnen zehn Minuten schweißdurchnässt.
Nach einer Weile tauchte Welly auf und fragte, ob man ihn brauche. Da das nicht der Fall war, forderte Jevy ihn auf, Ausschau nach dem Amerikaner zu halten, und wischte sich in der Enge des Maschinenraums den Schweiß von der Stirn.
Fluchend hantierte der Mechaniker eine halbe Stunde lang mit seinen Schraubenschlüsseln, dann bezeichnete er die Pumpe als einsatzbereit. Er ließ den Motor anlaufen und hielt einige Minuten lang den Blick auf den Öldruckanzeiger gerichtet. Nach einer Weile sammelte er lächelnd sein Werkzeug ein.
Jevy fuhr in die Stadt, um Nates Hotel aufzusuchen.
Die schüchterne junge Frau am Empfang hatte Mr. O’Riley nicht gesehen. Sie rief in seinem Zimmer an, doch niemand meldete sich. Ein vorüberkommendes Zimmermädchen wurde gefragt und erklärte, soweit sie wisse, habe er sein Zimmer noch nicht verlassen. Zögernd gab die junge Frau Jevy einen Schlüssel.
Die Tür war verschlossen, doch Nate hatte die Kette nicht vorgelegt. Während Jevy langsam eintrat, fiel ihm auf, dass das zerwühlte Bett leer war. Dann sah er die Flaschen. Eine war leer und lag umgestürzt auf dem Fußboden. Die andere war noch zur Hälfte gefüllt. Im Zimmer war es sehr kühl, da die Klimaanlage auf vollen Touren lief. Jevy sah einen nackten Fuß und entdeckte, als er näher trat, dass Nate vollständig unbekleidet zwischen der Wand und dem Bett lag. Er hatte ein Laken heruntergezogen und sich um die Knie gewickelt. Als Jevy ihn vorsichtig am Fuß anstieß, zuckte das Bein.
Zumindest war der Mann nicht tot.
Jevy sprach ihn an und fasste ihn an der Schulter. Nach einigen Sekunden hörte er ein leises gequältes Knurren. Er hockte sich auf das Bett, verschränkte die Hände vorsichtig unter einer der Achseln und zog Nate vom Boden hoch. Es gelang ihm, ihn von der Wand fort auf das Bett zu rollen. Rasch verhüllte er Nates Geschlechtsteile mit einem Laken.
Ein weiteres gequältes Stöhnen ertönte. Nate lag auf dem Rücken, ein Fuß hing aus dem Bett, seine nach wie vor geschlossenen Augen waren geschwollen. Das Haar hing ihm wirr um den Kopf, der Atem kam langsam und mühevoll. Jevy stellte sich ans Fußende des Bettes und sah ihn an.
Das Zimmermädchen und die junge Frau vom
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