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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gesagt?« fragte Nate mit lauter Stimme.
    »Nichts. In zwei Tagen wirst du sie also sehen, ja?«
    »Wenn wir Glück haben. Wir fahren Tag und Nacht, aber gegen die Strömung, und die ist jetzt in der Regenzeit ziemlich stark. Außerdem wissen wir nicht genau, wohin wir müssen. Wenn ich sage, zwei Tage, ist das ausgesprochen optimistisch.
    Außerdem gilt das nur unter der Voraussetzung, dass wir das mit der verdammten Schraube hinkriegen.«
    »Ihr habt also schlechtes Wetter?« sagte Josh fast aufs Geratewohl. Viel gab es nicht zu besprechen. Nate lebte, es ging ihm gut, und er war auf dem richtigen Weg.
    »Es ist heiß wie in der Hölle und regnet fünfmal am Tag. Davon abgesehen, ist es zauberhaft.«
    »Schlangen?«
    »Ein paar. Anakondas, länger als das Boot. Jede Menge Kaimane. Ratten, so groß wie Hunde. Sie leben am Flussufer zwischen den Kaimanen. Die Leute hier nennen sie capivaras, und wenn sie richtig Hunger kriegen, töten sie sie und essen sie.«
    »Ihr habt aber genug zu essen?«
    »Aber ja. Unsere Ladung besteht aus schwarzen Bohnen und Reis. Welly kocht mir die dreimal am Tag.«
    Nates Stimme klang munter und abenteuerlustig.
    »Wer ist Welly?«
    »Mein Leichtmatrose. Im Augenblick ist er drei bis vier Meter unter Wasser, hält die Luft an und versucht, das Seil von der Schraubenwelle zu schneiden. Wie schon gesagt, ich führe die Aufsicht.«
    »Geh mir ja nicht ins Wasser, Nate.«

    »Was glaubst du wohl? Ich sitze auf dem Oberdeck. Hör zu, ich muss aufhören. Ich muss sparsam mit dem Strom umgehen. Wer weiß, wo ich die nächste Steckdose finde, um die Akkus aufzuladen.«
    »Wann rufst du wieder an?«
    »Ich versuche zu warten, bis ich Rachel Lane gefunden habe.«
    »Guter Gedanke. Aber melde dich, falls du Schwierigkeiten hast.«
    »Was für einen Sinn hätte das, dich anzurufen, Josh? Du könntest doch sowieso nichts daran ändern.«
    »Du hast recht. Ruf nicht an.«

    ZWANZIG

    Das Unwetter brach in der Abenddämmerung über sie herein, während Welly in der Kombüse Reis kochte und Jevy zusah, wie es über dem Fluss dunkel wurde. Der plötzlich heranbrausende Wind weckte Nate, denn es rüttelte so heftig an der Hängematte, dass er auf den Füssen landete. Donner und Blitz folgten sogleich.
    Nate ging zu Jevy hinüber und sah, dass im Norden eine riesige finstere Wand lag. »Ein schweres Gewitter«, sagte Jevy. Es klang unbeteiligt.
    Müssten wir das Ding nicht irgendwo parken? dachte Nate. Zumindest seichteres Wasser aufsuchen? Jevy schien sich keine Sorgen zu machen; sein Gleichmut wirkte beruhigend auf Nate. Als es anfing zu regnen, ging er nach unten und aß schweigend mit Welly in einer Ecke der Kajüte Reis mit Bohnen. Die Glühlampe über ihnen schwang hin und her, während der Sturm das Boot packte und schüttelte. Schwere Regentropfen prasselten gegen die Bullaugen.
    Oben auf der Brücke zog Jevy eine fettverschmierte gelbe Öljacke an und kämpfte gegen den Regen, der ihm ins Gesicht peitschte. Das winzige Ruderhaus war nicht verglast. Die beiden Scheinwerfer mühten sich nach Kräften, ihm den Weg durch die Dunkelheit zu zeigen, doch waren voraus lediglich etwa fünfzehn Meter aufgewühltes Wasser zu sehen. Jevy kannte den Fluss gut, und er hatte schon schlimmere Unwetter erlebt.
    Es fiel Nate schwer zu lesen, während das Boot krängte und rollte. Schon nach wenigen Minuten war ihm übel. In seiner Reisetasche fand er ein knielanges Regencape mit einer Kapuze. Josh hatte an alles gedacht. An das Geländer geklammert, arbeitete er sich langsam Stufe für Stufe empor, bis dorthin, wo Welly, völlig durchnässt, zusammengekauert neben dem Ruderhaus hockte.
    Der Fluss beschrieb eine Krümmung nach Osten, dem Zentrum des Pantanal entgegen.
    Als sie ihr folgten, erfasste der Sturm das Boot von der Seite, so dass Nate und Welly hart gegen die Reling geschleudert wurden. Jevy stemmte sich mit den Füssen gegen die Tür des Ruderhauses, hielt sich mit den muskulösen Armen am Steuerrad fest und hatte alles unter Kontrolle.
    In Abständen von wenigen Sekunden kamen die Windstöße, einer nach dem anderen, erbarmungslos. Die Santa Loura machte keinerlei Fahrt mehr, sondern wurde vom Sturm in Richtung auf das Ufer geschoben. Die riesigen Tropfen des strömenden Regens fühlten sich kalt und hart an. Jevy fand in einem Kasten neben dem Steuerrad eine große Stablampe und gab sie Welly.
    »Such das Ufer!« schrie er, bemüht, den heulenden Wind und das Geprassel des Regens zu übertönen.
    Nate

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