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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin um. »Welch einen Wagen fährt die Frau? Hast du ihn niemals gesehen? Sie ist doch sicherlich bei euch vorbeigekommen, oder Lydia hat was erzählt…«
    Sheila rührte sich nicht. Sie schaute auf das Haus, in dem ihr Sohn einmal gewesen war. Dabei schwammen die Augen in Tränen. Es fiel mir schwer, meine Frage noch einmal zu wiederholen, aber es war wichtig daß sie sich erinnerte.
    »Ich weiß es nicht, John«, erklärte sie tonlos. »Ich habe keine Ahnung ob sie überhaupt ein Auto gefahren hat.«
    Das war Pech. Es blieb uns wirklich nichts anderes übrig, als das Haus von innen her auf den Kopf zu stellen. Aber ich wollte nicht mehr durch das Fenster einsteigen und lief zum Haus der Conollys zurück, um meinen Bentley zu holen.
    Wenig später parkte ich ihn an der Straße, stieg aus und brachte ein kleines Besteck mit, das immer im Handschuhfach lag. Es hätte ebenso aus den Händen von Meisterdieben stammen können, mit diesen Gegenständen bekam man fast jede Tür auf. Ich benutzte das Werkzeug nur im äußersten Notfall.
    »Hast du die Spurensicherung informiert?« fragte mich Bill, der neben mir stand und seine Frau untergehakt hatte.
    »Ja, sie sind im Anmarsch.«
    Das Schloß bereitete uns keine Mühe. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich es offen. Außer Bill und mir betrat auch Sheila das Haus. Sie ging mit steifen Schritten, blieb in der Dielenmitte stehen und schaute sich um.
    »Hier war Johnny«, flüsterte sie. »Ich… ich… merke es. Ich kann es fühlen.«
    Bills Gesicht zeigte einen quälenden Ausdruck, als er auf seine Frau zuschritt und ihr seinen Arm um die Schulter legte. »Sheila, wir finden ihn. Glaube es mir, wirklich…«
    Sie rührte sich nicht. Nicht einmal ein Zucken der Wangenmuskeln zeigte an, daß sie ihren Mann verstanden hatte.
    Sheila stand voll unter einem Schock. Bill warf mir einen hilfesuchenden Blick zu, doch ich konnte ihm nicht helfen, zudem mußte ich damit beginnen das Haus zu durchsuchen.
    Da schrillte das Telefon Bill und ich wollten hin, um abzunehmen. Da ich ziemlich weit weg und an der Treppe stand, zudem Bill nicht schnell genug reagierte, war seine Frau am schnellsten.
    Sheila hob ab. »Ja«, sagte sie tonlos.
    Und dann hörten wir das Frauenlachen. Durch irgend etwas wurde es verstärkt, vielleicht durch Schwarze Magie, jedenfalls war es überall in der großen Diele zu vernehmen.
    Obwohl ich Martha Sidomas noch nicht gesehen hatte, wußte ich sofort, daß sie die Anruferin war…
    ***
    Und sie verhöhnte uns!
    Ihre Stimme troff voller Zynismus. Sie war höhnisch, sie klang triumphierend, siegessicher und gleichzeitig aufreizend langsam, so daß wir jedes Wort verstanden.
    »Ich hoffe, daß alle Conollys versammelt sind. Und dieser Bastard von Sinclair dazu - oder?«
    Sheila gab keine Antwort. Sie stand steif wie ein Ladestock auf dem Fleck. Die rechte Hand hielt den Hörer so hart umklammert, daß die Knöchel wie Spitzen hervorschauten und man Angst haben konnte, sie würde den grünen Kunststoff zwischen ihren Fingern zerbrechen. Bill reagierte da besser. Er drehte seiner Frau den Hörer aus der Hand und sprach selbst. »Ja, wir sind alle hier, Mrs. Sidomas. Oder soll ich Asmodis sagen?«
    »Das bleibt sich gleich, Conolly. Hat lange gedauert, bis Sie darauf gekommen sind, aber das spielt keine Rolle. Es zählt einzig und allein Ihr Sohn Johnny, und den habe ich!«
    Bill atmete pfeifend ein. Ich konnte mir gut vorstellen, was er fühlte und bewunderte seine Ruhe, die er in seine Antwort legte. »Was verlangen Sie? Wieviel muß ich zahlen, um meinen Jungen wieder zurückzubekommen? Nennen Sie mir die Summe!«
    »Zahlen?« Sie lachte wieder so hämisch, und dieses Lachen hallte durch das Haus. »Nein, Sie brauchen nichts zu zahlen, Sie nicht, mein lieber Conolly.«
    »Wer dann, und was wollen Sie?« schrie Bill.
    »Er zahlt!«
    Bill verstand im Augenblick nicht. Ich aber hatte schon begriffen, und die nächsten Sekunden bestätigten meine Vermutung. »Er wird zahlen. Mit seinem Leben. Ihr Sohn, Conolly. Ihr verdammter Sohn wird endlich dem Teufel geopfert!«
    Jetzt war es heraus!
    Nach dieser grauenhaften Antwort folgte ein unheimliches Gelächter, wie es schlimmer nicht sein konnte. Dieses verfluchte Weibstück verhöhnte uns, machte uns lächerlich, und es konnte sich dies erlauben, denn es hatte Johnny.
    Den Kleinen…
    Ich explodierte fast vor Wut. Mein Kopf war rot angelaufen. Ich spürte das heiße Brennen unter den Wangen und hörte meinen eigenen Atem,

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