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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war der Geruch.
    Bill sah, daß ich stehengeblieben war und die Luft in die Nase zog. Er tat es mir gleich, sein Gesicht verzerrte sich, und er flüsterte: »John, so riechen Leichen…«
    Eine harte Feststellung. Dennoch traf sie genau des Pudels Kern. Ich ahnte Bills Gedanken und sah sie auch, denn sie zeichneten sich auf seinen Zügen ab.
    Schnell schüttelte ich den Kopf. »Nein, Bill, das ist nicht Johnny. Glaub mir.«
    Er nickte. Und er sah wie ich Spuren im Staub, der den Boden bedeckte. Fußspuren.
    Von kleinen Schuhen…
    »Er war hier«, hauchte der Reporter. »John, mein Gott, der Kleine war hier…«
    »Okay, Bill, reiß dich zusammen.« Ich leuchtete weiter und verfolgte mit dem dünnen Strahl die Spuren, so daß wir genau erkennen konnten, wohin Johnny sich gewandt hatte.
    Schwach zu erkennen war ein türloser Durchbruch. Ich war schneller als mein Freund, erreichte ihn und leuchtete in das dahinterliegende Verlies. Es war unmöglich zu atmen. Der süßliche Geruch raubte mir die Luft. Ich hielt mir die Nase zu und ging einen kleinen Schritt vor. Dabei drehte ich auch die kleine Lampe.
    Daß es eine Frau war, die auf dem schmutzigen Boden lag konnte ich noch erkennen. Über alles andere möchte ich schweigen. Ich leuchtete noch einmal das Gesicht an und mußte den Kopf schütteln. Die Frau war mir unbekannt, und Bill hatte die Tote auch noch nie gesehen. Wir suchten weiter. Johnny fanden wir nicht in diesem Keller. Auch nicht im übrigen Haus, das wir noch einmal durchforsteten. Unsere Gegner harten den Jungen weggeschafft.
    Da die Tür verschlossen war, mußten wir durch das Fenster nach draußen. Im Garten sahen wir Sheila. Sie stand neben Nadine, die das Haus bereits vor uns verlassen hatte.
    »Nichts«, erklärte Bill, als er zu Boden sprang. »Keine Spur von Johnny und den anderen.«
    Sheila gab keine Antwort. Kreidebleich stand sie auf dem Fleck. Ihr Gesicht wirkte wie eine Plastik aus Marmor. Nicht einmal die Mundwinkel oder die Augenbrauen zuckten. Sie nahm alles so hin, wie es gekommen war.
    Hätte sie geschrien, getobt, sich ausgelassen, alles hätte ich verstanden, doch diese Ruhe bereitete mir große Sorgen Wenn ein Mensch so reagierte, war sein Innerstes aufgewühlt, und der Zusammenbruch konnte sehr plötzlich kommen.
    Nadine, die Wölfin, lief aufgeregt hin und her. Den Kopf hielt sie gesenkt. Sie roch, schnüffelte und forschte. Hin und wieder jaulte sie auch, denn sie merkte genau, daß ihr Schützling im Garten und auch im Haus gewesen war. Wo hatte man ihn hingeschafft?
    Diese Frage konnte keiner von uns beantworten. Sie stand auch unausgesprochen zwischen uns.
    Sheila bewegte ihre Lippen. Der Wind hatte ihr Haar zerwühlt, die Hände hatte sie geballt. »Ich werde Johnny finden«, flüsterte sie. »Ich hole ihn mir zurück Und dann gnade ihnen Gott, wenn sie dem Kleinen etwas angetan haben…«
    Für mich war es erschreckend, diese Worte gerade aus Sheilas Mund zu hören. So schätzte sie niemand ein, ich auch nicht. Irgend etwas mußte in ihrem Innern zerbrochen sein, und mir rann es kalt den Rücken hinab, während Bill aus brennenden Augen ins Leere starrte.
    »Welche Chancen gibt es denn, ihn zu finden?« fragte er dann. »Wo müssen wir den Hebel ansetzen?«
    Diese beiden Fragen rissen auch mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Ich schaltete meine Gefühle aus und dachte so wie ein Polizist. »Wir werden die Spurensicherung kommen lassen und krempeln das Haus um. Jedes Teil wird untersucht, jedes Staubkorn unter die Lupe genommen«, erklärte ich in einer gewissen Übertreibung doch mein Freund war dagegen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, John, das kannst du in einem normalen Fall machen. Wir haben keine Zeit. Denke daran! Es geht um Johnny. Glaubst du denn, daß sie ihn so lange am Leben lassen, bis wir alle Spuren gesichert haben?«
    Ein berechtigter Einwand, den auch ich nicht von der Hand wies. Die Frage war nur, wie sollten wir es dann anfangen?
    »Du weißt von dieser Familie nicht sehr viel - oder?« wandte ich mich an den Reporter.
    »Stimmt.«
    »Bill, ich gehe nicht davon aus, daß sie Johnny getragen haben. Sie werden ihn gefahren haben. Und welch einen Wagen besitzt diese Frau?«
    Bill schaute mich an. »Verdammt, John, das kann eine Spur werden Mrs. Sidomas fährt einen…« Und dann kam er ins Stocken. Bill wand sich, verzweifelte fast, aber ihm fiel der Name des Fahrzeugs nicht ein. Er wußte das Fabrikat nicht.
    »Überlege genau.« Ich drehte mich zu Sheila

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