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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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vor?«, fragte er seinen Kollegen, der soeben die Schnellstraße verlassen hatte und hinter einer langen Schlange roter Rücklichter bremsen musste.
    »Was denn?«, gab Morgan zurück und schaltete die Scheibenwischer ein.
    McCain setzte sich aufrecht hin. »Für meinen Geschmack war es irgendwie zu ordentlich in dem Haus. Ich meine, normalerweise werden solche Einbrüche von Junkies begangen, die die ganze Bude auf den Kopf stellen, bis sie was finden, was sich zu Geld machen lässt. Und in dem Haus gab es genügend Sachen, die ein Junkie hätte mitgehen lassen, angefangen bei dem Laptop, der mitten auf dem Esstisch stand. Wie kommt es, dass der Täter den hat stehen lassen?«
    Morgan schwieg, denn als langjähriger Partner von McCain wusste er, wann eine Frage rhetorisch gemeint war. Und er wusste außerdem, dass McCain diese Frage in der nächsten Minute selbst beantworten würde.

    »Ich glaube ja, dieser Kerl war hinter etwas ganz Bestimmtem her.«
    Morgan zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber hinter was? Mrs. McIntyre schien nichts weiter zu vermissen als ein bisschen Schmuck, und das war auch noch billiger Modeschmuck, wie sie sagte.«
    »Genau«, meinte McCain, der sich bestätigt sah. »Und kein Mensch nimmt wertlose Klunker mit, es sei denn, er will es wie einen Einbruch aussehen lassen. Denn die Junkies haben heutzutage einen Blick für lohnenswerte Beute.« Er nahm die Mappe mit den Berichten zur Hand, schlug sie auf und drehte das Lämpchen an seinem Kugelschreiber an. »Also, ich hab jedenfalls ein komisches Gefühl bei der Sache. Irgendetwas ist da faul.«
    »Apropos faul, können die Leute nicht mal faul auf dem Sofa sitzen, anstatt kreuz und quer durch die Stadt zu fahren und die Straßen zu verstopfen?«
    »Ach du Scheiße«, brummte McCain. »Das wird dir gefallen.«
    »Was denn?«
    »Keine Unterschrift auf dem Bericht.«
    Morgan warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. 21:47. Ihre Schicht endete um zehn. »Mist.«
    »Wir müssen da nochmal hin.«
    »Aber wir sind doch schon fast beim Revier«, protestierte Morgan.
    »Wo wir uns mit einem nicht unterzeichneten Bericht gar nicht erst blicken lassen brauchen«, seufzte McCain. »Dreh um.«
    »Ui, das wird Maria aber gar nicht gefallen«, sagte Morgan. »Ich hab ihr versprochen, rechtzeitig zu Hause zu sein, um den Kindern noch Gute Nacht zu sagen …«

    »Okay, was hältst du davon, wenn ich dich beim Revier absetze und nochmal allein zurückfahre? Schließlich war es ja mein Fehler.«
    Steve Morgan brauchte über diesen Vorschlag keine Sekunde nachzudenken. Wenn McCain allein unterwegs war und eine Meldung reinkäme, müsste er den Einsatz entweder allein durchführen, oder sie müssten eigens einen zweiten Wagen schicken. »Vergiss es«, sagte er, schaltete das Blaulicht an und wendete den Einsatzwagen mitten auf der Straße.
    Die Kinder durften heute einfach eine Stunde länger aufbleiben.

46
    »Ryan?« Pater Sebastians Stimme klang etwas perplex, doch nachdem er Ryan mit der Lampe direkt in die Augen leuchtete, konnte dieser das Gesicht des Paters nicht sehen, ganz zu schweigen von dessen Miene.
    Ryan war erwischt worden - daran gab es nichts zu rütteln -, aber er konnte nicht einschätzen, ob Pater Sebastian wusste, dass er ihnen gefolgt war und zugesehen hatte, wie sie Jeffrey Holmes’ Leiche in den Steinsarkophag gelegt hatten. Also, wenn er sich einfach dumm stellte … »Was treibst du hier unten?«, wollte Pater Laughlin wissen und gab ihm sogleich die Gelegenheit dazu.
    »Ich hab mich verlaufen«, sagte er und bemühte sich um einen kläglichen Tonfall, aber ohne es zu übertreiben. »Clay Matthews, mit dem ich das Zimmer teile, hat
mir erzählt, dass es eine Abkürzung zum Turnsaal gibt, aber ich hab mich in diesen Gängen hier total verirrt.« Er legte die Hand vor die Augen, um sie gegen den grellen Lichtschein der Taschenlampe abzuschirmen. »Mir war schon echt unheimlich hier unten, aber dann sah ich zum Glück Ihr Licht. Allein hätte ich hier wohl nie mehr herausgefunden.«
    »Das glaube ich, denn du bist meilenweit vom Turnsaal entfernt«, erklärte Pater Sebastian, der Ryan auch weiterhin ins Gesicht leuchtete. »Wie lange rennst du hier denn schon herum?«
    Ryan versuchte ein argloses Schulterzucken, während sein Verstand raste. »Das kann ich gar nicht genau sagen. Mir kommt es wie Stunden vor, aber das kann wohl nicht sein. Wie spät ist es denn jetzt? Es war gegen halb neun, als ich mein Zimmer

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