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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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»Sieht wirklich nicht so aus, als ob jemand da wäre«, meinte er, obwohl das Brennen in seinem Bauch immer schlimmer wurde. Da war jemand im Haus, ganz sicher. Er machte nur einfach nicht die Tür auf.
    »Mist«, brummte Morgan. »Jetzt müssen wir morgen früh nochmal herkommen und diesen Wisch unterschreiben
lassen, bevor wir ihn abgeben können.« Er klopfte erneut, etwas energischer diesmal.
    McCain beugte sich näher an die Fensterscheibe heran, schirmte seine Augen gegen das grelle Licht über dem Eingang ab und stieg dann vorsichtig durch das Beet zur anderen Seite des Fensters.
    Und da entdeckte er etwas.
    Füße.
    Zwei Frauenfüße, die immer noch in Stöckelschuhen steckten. Jemand lag vor dem Kamin auf dem Fußboden.
    Mit dem Gesicht nach unten.
    »Verdammt«, fluchte er leise, öffnete den Sicherheitsriemen seiner.45er und zog sie aus dem Halfter. »Sie liegt da drin, Steve. Offenbar verletzt. Ruf Verstärkung und einen Krankenwagen.«
    Morgan schaltete das an seiner Schulter befestigte Mikrofon an und zog, noch während er sprach, seine eigene Waffe.
    »Bleib du hier«, flüsterte McCain. »Ich gehe nach hinten.« Absolut lautlos verschwand er um die Hausecke, den Lichtkegel seiner Taschenlampe vor sich auf den Boden gesenkt und auf alles gefasst.
    Einige Häuser entfernt zerriss das aufgeregte Bellen eines Hundes die abendliche Stille, und im selben Moment wusste McCain, was die Ursache für das Bellen war: Teri McIntyres Bekannter hatte das Haus verlassen, aber nicht in seinem Wagen, sondern zu Fuß durch die Nachbargärten, die an den Park angrenzten - nur ein Katzensprung von der nächsten U-Bahn-Station entfernt. Und von dort aus konnte er überall hin verschwinden.
    McCain, der sich jetzt nicht mehr darum scherte, ob er Krach machte oder nicht, rannte am Haus entlang und
durch das offene Tor in den Garten, quer über die Terrasse und schlüpfte nach einem letzten Rundblick durch die Küchentür, die nicht nur nicht abgeschlossen war, sondern auch noch weit offen stand.
    Sekunden später hatte er für seinen Partner die vordere Haustür geöffnet und kniete bereits neben Teri McIntyre, um ihren Puls zu fühlen.
    Sie blutete zwar am Kopf und war bewusstlos, aber sie lebte.
    »Durchsuch das Haus«, wies McCain seinen Partner an, auch wenn er überzeugt war, dass Teri McIntyres Angreifer bereits über alle Berge war.
    Mit der Waffe in der Hand rannte Steve Morgan die Treppe hinauf, um die oberen Räume zu durchsuchen, während McCain bei der bewusstlosen Frau blieb, leise mit ihr sprach und ihr versicherte, dass alles gut werde.
    Doch während er ihr beruhigend zuredete, wusste er, dass keineswegs alles in Ordnung kommen würde. Sein Gefühl sagte ihm, dass das hier mehr war als nur ein gewöhnlicher Einbruch.

49
    Sorgsam schnitt Farrooq Al-Harbi den Faden ab und begutachtete die kleine rote Tasche, die er genäht hatte. Perfekt.
    Sie maß etwas über zwanzig Zentimeter in der Länge und knapp zehn Zentimeter in der Breite. Er würde sie von oben befüllen und anschließend zunähen.

    Fünf solcher Taschen musste er noch nähen.
    Dazu schnitt er von dem roten Stoffballen identische Stücke ab, nähte die Teile zusammen und wandte sich dann den drei prächtigen roten Ministrantengewändern zu, die noch im Schrank hingen.
    Zum Glück waren die Säume daran großzügig bemessen. Die Gewänder waren billig gewesen und daher nicht ordentlich verarbeitet, was in dem Fall von Vorteil war. Ihm blieb viel Stoff zum Nähen, aber die gefüllten Taschen könnten an den Seiten etwas auftragen. Glücklicherweise kaschierte das weiße Chorhemd, das die Kinder über dem roten Rock tragen würden, jede Ausbuchtung.
    Nicht dass jemand großes Interesse an den Ministranten zeigen würde, auch nicht in ihren schicken Hochamt-Klamotten.
    Nein, alle Blicke würden nur auf eine einzige Person gerichtet sein.
    Den Papst.
    Mit flinken Fingern heftete Al-Harbi die sechs Taschen in die Seitennähte der drei Gewänder und trug dann eines davon zu dem Tisch mit der Nähmaschine. Gut, er hatte heute Abend eine Aufgabe vermasselt, aber noch ein Fehler würde ihm nicht passieren.
    Er spürte den Geist seiner Mutter über ihn und die Bewegungen seiner Finger wachen, die alle Mühe hatten, die dicken Stoffbahnen unter dem Nähfüßchen der Maschine hindurchzuschieben. Sein Vater hatte seine Mutter immer mit stolzer Miene beobachtet, wenn diese zu Hause an ihrer eigenen Nähmaschine saß. Er selbst hatte ihr auch gerne zugesehen,

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