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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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dieser Maßnahme. Dieser Papst interessierte sich offenbar mehr für die gewöhnlichen Menschen und das Wohlergehen ihrer Seelen als für die herrschende Klasse und das Salben ihres Egos. Doch dieses Arrangement bedeutete natürlich auch, dass angesichts der wenigen Prominenten, die diese Veranstaltung besuchten, die Sicherheitsvorkehrungen um einiges unaufdringlicher ausfallen konnten. Der Papst selbst wurde durch ein Plexiglasschild abgeschirmt, hinter dem man ihn deutlich sehen konnte, das ihn aber gleichzeitig vor allen Personen, die nicht auf der Tribüne standen, schützte. Der örtliche Polizeichef bestand zwar immer noch vehement auf einer Absperrung um die Sitzplätze herum, um die Menge ein wenig unter Kontrolle zu halten, und während er das alles beobachtete, verstand Pater Laughlin den Polizeichef.
    Selbst heute, wo sich die Menschenmenge, die den Papst sehen wollte, noch gar nicht im Park versammelt hatte,
schwirrten bereits Hunderte von Menschen umher. Im Gegensatz zu den zahllosen Arbeitern, die wirklich hart schufteten, um die Tribüne für die Freiluftmesse aufzubauen, machten die mit Handys und Klemmbrettern bewaffneten Mitarbeiter des Bürgermeisters eher den Eindruck, als irrten sie mehr oder minder ziellos über das Gelände. Die Vertreter der Medien hingegen schienen überall gleichzeitig zu sein und versuchten jeden Geistlichen, den sie anhand seines Talars oder des weißen Kollars als solchen identifiziert hatten, zu einem Interview zu nötigen. Und um den gesamten Park herum stand die berittene Polizei hoch zu Ross Wache.
    Was als kleine, persönliche Stippvisite des Papstes begann, hatte sich zu einem Medienzirkus gemausert, und selbst Pater Laughlin konnte nicht recht erklären, wie es dazu gekommen war. Vielleicht war es, wenn das hier alles vorüber und der Papst gekommen und wieder abgereist war, wirklich Zeit für ihn, sich zur Ruhe zu setzen. Für heute blieb ihm nicht mehr zu tun, als nach den Schülern der St. Isaac’s Academy Ausschau zu halten, die ihren morgigen Auftritt hier proben sollten.
    Schwester Mary David gab sich redlich Mühe, die Jungen und Mädchen in einer annähernd geordneten Reihe zu halten, als sie mit diesen die Spruce Street entlangmarschierte. Just als die Schüler der Mittelstufe die Beacon Street überqueren wollten, kam ein weiterer Sattelschlepper angefahren, beladen mit Dutzenden von mobilen Toilettenhäuschen, die offenbar genau dort abgeladen werden sollten, wo sich die Schüler der Oberstufe sammeln sollten.
    Bruder Francis reichte Pater Laughlin ein Megafon. »Ich glaube, es ist das Beste, wenn Sie alle vor die Tribüne beordern, Pater«, schlug er vor, wobei er sich nahe
zu dem Pater hinbeugte und seine Stimme erhob, um den Krach zu übertönen, den die Überprüfung der Lautsprecheranlage mit sich brachte.
    Da der alte Priester zuvor noch nie ein Megafon in der Hand gehalten hatte, drückte er ein paarmal auf den Schalter, bevor er in das Gerät hineinsprach, erschrak dann aber trotzdem tüchtig über die Lautstärke seiner eigenen Stimme. »Alle Schüler der St. Isaac’s Academy sammeln sich bitte vor der Tribüne«, begann er und sah keine Notwendigkeit, sich zu wiederholen. Die Aufsichtspersonen dirigierten die beinahe zweihundert Mädchen und Buben in das Areal zwischen den Aufbauten und der ersten Stuhlreihe, und als es beim Soundcheck eine kurze Unterbrechung gab, nutzte Pater Laughlin die Gelegenheit, den Schülern schnell den Ablauf des morgigen Tages zu erläutern. »Die jüngsten Schüler werden den Zug anführen«, sagte er. »Ihr werdet euch klassenweise vom Schulgebäude hierherbegeben, und die erste Klasse wird den Anfang machen. Schwester Mary David wird euch führen, da sollte es keine Probleme geben. Die ersten Sitzreihen im mittleren Abschnitt sind für uns bestimmt, und wenn eine Reihe voll ist, wird euch ein Lehrkörper zur nächsten Reihe führen.« Er ließ seinen Blick über die Schülerschar schweifen und richtete sein Augenmerk dann auf diejenigen, denen er am ehesten zutraute, durch ungebührliches Betragen aufzufallen. »Denkt immer daran, dass das gesamte Lehrerkollegium hinter euch sitzt und dass wir sehr geübt darin sind, euch auch an den Hinterköpfen zu erkennen. So, sollen wir den Einzug einmal probieren?« Er ließ das Megafon sinken, während die Schüler sich nach Klassen sortierten und in der vorgeschriebenen Reihenfolge ihre Sitzplätze ansteuerten. Etwas abseits stand Pater Sebastian mit den drei Schülern -

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