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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Schüler wieder zurück in die Schule zu geleiten. Sofia und Melody können ihm dabei zur Hand gehen.«
    Noch bevor Pater Laughlin Einwände erheben konnte, waren Pater Sebastian und Ryan verschwunden.

59
    Klopfen.
    Jemand klopfte an die Tür.
    Oder die Wand.
    Das ging schon eine ganze Weile so, das Klopfen wurde mit jedem Schlag lauter, hörte sich inzwischen an wie ein Vorschlaghammer, und Teri McIntyre spürte jeden einzelnen Hieb.
    Aber das Hämmern kam nicht von der Tür oder der Wand. Es kam aus ihr selbst; sie spürte es in ihrer Brust. Ihr Herz? War es das? Hörte sie ihr eigenes Herz so laut schlagen?
    Aber das Klopfen war auch in ihrem Kopf, etwas hämmerte auf sie ein, viel brutaler als die schlimmste Migräne, die sie je gequält hatte. »Stopp …«, wimmerte sie, ohne sich ihrer Stimme wirklich bewusst zu sein. »Das soll aufhören …«
    Etwas berührte ihren Arm, ihr Handgelenk. Etwas Warmes.
    Teris Lippen bewegten sich, als wollte sie wieder etwas sagen, doch es kam nichts.
    »Teri?« Es war die Stimme einer Frau, die gellend laut in ihren Ohren dröhnte. »Können Sie mich hören?«
    »Bitte…« Noch während sie das sagte, ließ das Hämmern ein wenig nach, und jetzt realisierte sie, dass es tatsächlich ihr eigener Herzschlag war, der vom Rhythmus her exakt mit dem pochenden Schmerz in ihrem Kopf übereinstimmte. Ohne die Augen aufzuschlagen, brachte sie noch ein gewispertes Wort hervor:
    »Kopfschmerzen.«

    Die Nebel in ihrem Kopf lichteten sich immer mehr, und mit dem zurückkehrenden Bewusstsein verstärkten sich die Schmerzen. Abermals wimmerte und stöhnte sie leise, glaubte, ihr Kopf würde jeden Augenblick platzen.
    Und da war wieder diese Wärme auf ihrer Haut, die sie jetzt als menschliche Finger erkannte. Und diese Finger legten ihr etwas in die Hand. »Das ist der Knopf, der die Schmerzmitteldosis reguliert«, sagte die Stimme. »Wenn es zu schlimm wird, dann drücken Sie einfach diesen Knopf.« Ohne ihr Zutun kam ihr Daumen dieser Aufforderung nach, während die Stimme fortfuhr: »Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?«
    Warum fragt sie mich nach meinem Namen?, wunderte sich Teri. Sie hat mich doch gerade mit meinem Namen angesprochen.
    »Können Sie mir sagen, welches Jahr wir haben?«
    Teri wünschte sich, dass die Frau sie endlich in Ruhe ließe, damit sie dorthin zurücksinken konnte, von wo auch immer sie aufgetaucht war, dort, wo es keine Schmerzen gab und nicht dieses unerträgliche Hämmern. Aber es war zu spät. Jetzt war sie wach.
    Vorsichtig öffnete sie ein Auge.
    Das Licht stach ihr direkt bis ins Gehirn, und sie machte das Auge schnell wieder zu, doch jetzt war sie klar genug im Kopf, um zu erkennen, wo sie war.
    Im Krankenhaus.
    Im Krankenhaus? Wie konnte das sein? Sie war doch zu Hause gewesen und …
    »Mom?«
    Ryan? Angestrengt versuchte Teri, die Augen aufzuschlagen, wollte sich aufsetzen, doch schon die kleinste Bewegung jagte solche Schmerzen durch ihren Körper, dass sie sich sofort wieder zurück in die Kissen sinken ließ.
    »Mom? Kannst du aufwachen?«
    »Versuchen Sie, Ihre Augen aufzumachen«, drängte die Frauenstimme, freundlicher diesmal, und die Hand, die sich wieder auf ihren Arm legte, fühlte sich angenehm an. »Sie sind jetzt in Sicherheit. Sie liegen im Krankenhaus. Sie hatten eine Kopfverletzung.«
    Sicherheit? Kopfverletzung? Was passierte mit ihr?
    »Ihr Sohn ist hier.«
    »R-Ryan?«, stammelte Teri. Ihr Mund fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft, ihre Stimme klang belegt, und dann hielt ihr jemand einen Strohhalm an die Lippen. Gierig saugte sie ein wenig Wasser und schluckte hart. Erneut öffnete sie die Augen und sah eine junge Krankenschwester an ihrem Bett stehen. Und neben ihr stand Ryan.
    »Möchtest du noch etwas Wasser?«, fragte er sie.
    Teri nickte und stellte dankbar fest, dass ihre pochenden Kopfschmerzen endlich ein wenig nachließen. Sie nahm den Strohhalm zwischen die Lippen und trank noch einen Schluck.
    »Meinen Sie, dass Sie mit der Polizei sprechen können?«, erkundigte sich die Schwester.
    »Polizei?«
    »Die Polizei muss von dir wissen, was passiert ist«, half Ryan weiter.
    Eine Bewegung an der Tür lenkte sie kurz ab, und dann sah sie, dass sich noch jemand in ihrem Zimmer befand. Ein Priester - Pater Sebastian von der St. Isaac’s Academy -, der sie aufmunternd anlächelte, als er ihren Blick bemerkte.
    Ja, sie erinnerte sich. Und ob sie sich erinnerte! »Tom«, sagte sie mit matter Stimme. »Es war Tom Kelly.

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