Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Er hat mich die Treppe hinuntergestoßen!«

    »Warten Sie, ich hole schnell die beiden Beamten herein.« Die Krankenschwester eilte aus dem Zimmer und kehrte kurz darauf mit zwei Männern zurück, die Teri kannte, aber im Moment nicht genau wusste, woher.
    »Erinnern Sie sich an uns?«, fragte der ältere von beiden und trat lächelnd an Teris Bett. »Matt McCain und Steve Morgan? Wir waren am Abend des Einbruchs bei Ihnen im Haus. Und wir haben Sie später auch gefunden.«
    »Aber Sie waren doch gegangen«, murmelte Teri verunsichert. »Und Tom …«
    »Ja, aber wir sind noch einmal zurückgekommen«, erklärte McCain. »Ich hatte nämlich vergessen, Sie den Bericht unterzeichnen zu lassen. Leider sind wir ein bisschen zu spät zurückgekommen. Können Sie uns erzählen, was passiert ist?«
    Während Pater Sebastian sich zu der kleinen Gruppe um Teris Krankenbett gesellte, begann diese zu berichten, was sich zugetragen hatte, nachdem die beiden Polizisten gegangen waren. Sie erzählte, dass Tom sich von einer Sekunde auf die andere in einen wildfremden Menschen verwandelt habe - der nichts mit dem Mann mehr gemein hatte, den sie seit einem halben Jahr kannte und der plötzlich etwas von ihr haben wollte.
    »Was wollte er denn von Ihnen?«, fragte McCain, nachdem Teri geendet hatte.
    Teris Blick wanderte von einem Gesicht zum anderen. Die beiden Polizeibeamten schauten sie eindringlich an, doch Ryan schien völlig unbeteiligt, gerade so, als sei es völlig unerheblich, was Tom von ihr hatte haben wollen.
    Ganz anders Pater Sebastian. Dessen Blick durchbohrte sie so, als interessierte ihn ihre Antwort sehr viel mehr als die beiden Polizisten.

    »Er hat ständig irgendetwas von einem Kruzifix gebrüllt«, sagte Teri schließlich. »Glaubte anscheinend, dass mein Mann es besessen hatte. Aber ich hatte keine Ahnung, wovon er redete.« Hilflos schaute sie zu der um ihr Bett versammelten Gruppe hoch. »Hätte ich es doch nur gewusst«, seufzte sie. »Aber wie hätte ich ihm etwas geben sollen, von dem ich keine Ahnung hatte?« Ihr Blick ging zwischen Matt McCain und Steve Morgan hin und her. »Glauben Sie, dass er mich womöglich verwechselt und für jemand anders gehalten hat? Oder meinen Mann?« Jetzt sah sie ihren Sohn an. »Ryan, hast du vielleicht eine Ahnung, wovon Tom gesprochen hat?«
    Ryan schüttelte verneinend den Kopf. Seine Miene war immer noch absolut ausdruckslos, so als könnte er sich nicht einmal mehr erinnern, wer sein Vater war, ganz zu schweigen davon, was sein Vater besessen haben könnte, das Tom Kelly so brennend interessiert hatte.
    Obwohl Teri ihren Sohn anschaute, beobachtete sie gleichzeitig Pater Sebastian aus dem Augenwinkel. Und bemerkte eine Veränderung in dessen Gesichtsausdruck, als Ryan den Kopf schüttelte.
    Etwas, das unzweifelhaft wie Erleichterung aussah.
    Sie nahm Ryans Hand und drückte sie. »Vergiss ihn nicht«, sagte sie leise zu ihm. »Vergiss niemals deinen Vater; er wird immer auf dich aufpassen.«
    Ryan erwiderte nichts, und der Blick seiner Augen - diese eigentümliche Ausdruckslosigkeit - veränderte sich auch nicht.

60
    Der Bürgermeister von Boston stand auf der Tribüne und verfolgte von oben die Aktivitäten im Common. Für den nächsten Tag war perfektes Frühlingswetter vorhergesagt, die Nacht sollte trocken bleiben, und er sah, dass sich bereits ein paar Leute darauf vorbereiteten, die Nacht im Park zu verbringen; das ließen jedenfalls die mitgebrachten Decken, Schlafsäcke und Kühltaschen vermuten. Wenn man Rockkonzerte und päpstliche Auftritte überhaupt vergleichen konnte, so würden sich noch vor Sonnenaufgang genügend Menschen hier versammelt haben, um auch den letzten verfügbaren Sitzplatz zu erhaschen. Und zu Beginn der Messe würden die Bäume auf der linken Seite der Bühne voller Schaulustiger sein, die für eine bessere Sicht Arm- und Beinbrüche riskierten. Der Heilige Vater würde über ein Meer von Menschen blicken, das alles unter einem türkisblauen Himmel und mit einem See im Hintergrund, auf dem weiße Schwäne schwammen.
    Aber das war morgen; im Augenblick musste der Bürgermeister sein Augenmerk auf das Hier und Jetzt richten, das sich eigentlich recht positiv gestaltete: Die vier Lautsprechertürme standen und funktionierten einwandfrei, die Absperrung um den Sitzbereich war aufgestellt, und Bühnenarbeiter waren bereits mit den Aufbauten beschäftigt - dem purpurroten Vorhang als Hintergrund für den Altar, an dem der Papst die Messe

Weitere Kostenlose Bücher