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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Peterson.
    »Absolut«, bestätigte Clay. »Wie ich schon sagte, Kip war ein Einzelgänger - er war immer ruhig.«
    »Wieso hast du mir das nicht erzählt?«, wunderte sich Darren Bender. »Beim Basketballspielen ist er nämlich genauso ausgetickt. Nachdem er einen Wurf vermasselt
hat, fing er plötzlich an, mit dem Fuß gegen die Wand im Sportsaal zu treten. Nur weil er den Korb verfehlt hat! Dabei war es ja nicht so, dass er ein Superspieler gewesen wäre - im Gegenteil, er war eine absolute Null und hat nur selten mal einen Punkt gemacht! Ein Wunder, dass er sich damals nicht die Zehen gebrochen hat.«
    North wandte sich von Kips Schrank ab. »Und keiner von euch glaubt, dass er Drogen genommen hat?«, vergewisserte er sich und begann Kips Schreibtisch zu durchsuchen. »Steroide vielleicht, diese Dopingtabletten?«
    Clay machte eine ratlose Handbewegung. »Ich wüsste ja nicht mal, wie die Dinger überhaupt aussehen. Außerdem war er ja wirklich keine Sportskanone, warum also hätte er so ein Zeug schlucken sollen?«
    »Ich bin so weit fertig«, verkündete North, an Bruder Francis gewandt. »Wir brauchen hiervon nichts. Sie können Kips persönliche Sachen seinen Eltern übergeben.« Anschließend drehte er sich zu den beiden Jungen um und versuchte ein letztes Mal, ihnen auf die Sprünge zu helfen. »Das war es also? Fällt euch sonst wirklich nichts mehr ein? Überhaupt nichts, was ihr uns erzählen könnt?«
    Abermals wechselten Clay und Darren einen ratlosen Blick. Clay schüttelte den Kopf, Darren aber sagte: »Doch, da war noch was. Kip fing mit einem Mal an, fast jeden Tag beichten zu gehen.«
    »Beichten?«, wiederholte North. »Jeden Tag? Warum das denn?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Darren mit einem Blick zu Bruder Francis. »Es ist ja nicht so, dass wir hier viel Gelegenheit zum Sündigen hätten.«
    Bruder Francis verdrehte die Augen. »Wenn es nach mir ginge, müsstet ihr alle dreimal am Tag im Beichtstuhl
sitzen«, meinte er schmunzelnd, wurde aber gleich wieder ernst. »Glauben Sie, das ist von Belang?« Die Frage war an Detective North gerichtet. »Kips Beichten, meine ich?«
    »Absolut«, antwortete North. »An wen müssen wir uns wenden, wenn wir wissen wollen, was da zur Sprache gekommen ist?«
    »Das werden Sie nicht erfahren«, erklärte Bruder Francis. »Die Kirche mag sich in den letzten Dekaden ja sehr gewandelt haben, aber an der Unantastbarkeit der Beichte hat sich nichts geändert. Das Beichtgeheimnis zu wahren ist unsere heilige Pflicht.«
    »Auch wenn die Person, die diese Beichte abgelegt hat, tot ist?«, versuchte es Kevin Peterson.
    Bruder Francis setzte eine abweisende Miene auf. »Auch dann«, versicherte er ihm. »Das Beichtgeheimnis ist unantastbar, unter welchen Umständen auch immer.«
    Als die beiden Kriminalbeamten zehn Minuten später in ihren Wagen stiegen, blieb Patrick Norths Blick an den dicken Eichenbohlen des alten Schultors hängen. »Was meinst du?«, überlegte er, während er Kevin Peterson seine Schlüssel zurückgab. »Irgendeine Chance, dass wir doch noch herauskriegen, was dieser Bursche zu beichten hatte?«
    Peterson schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nein.«
    »Das war’s dann also? Heißt das, wir müssen aufgeben?«
    Petersons Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Verschwunden war die Freundlichkeit, die Clay und Darren noch vor wenigen Minuten zu sehen bekommen hatten. »Ich nicht«, erklärte er mit einer Ruhe, die den stählernen Klang seiner Stimme Lügen strafte. »Irgendetwas hat den Jungen
getrieben, diese Frau umzubringen, und ich bin fest entschlossen herauszufinden, was das war.«

12
    Teri parkte ihren Wagen an dem schmalen Weg, der sich durch den Friedhof schlängelte, entschied, dass es nicht so schlimm war, dass sie zum ersten Mal vergessen hatte, Blumen für das Grab ihres Mannes mitzubringen, und ging dann langsam über den Rasen. Vor Bills Grabstein blieb sie stehen und legte ihre Hand auf den kalten Granit.
    »Hallo, Liebling«, sagte sie so leise, dass niemand sie hören konnte, obwohl sie die einzige Besucherin war. »So, jetzt ist es tatsächlich passiert - ich habe heute vergessen, dir Blumen mitzubringen. Verzeihst du mir?« Sie wertete die ungebrochene Stille, während sie kurz innehielt, als Zeichen seiner Zustimmung, ging in die Hocke und setzte sich schließlich im Schneidersitz vor Bills Grabstein. »Ich hoffe, du bist in der Stimmung, mir zuzuhören«, fuhr sie dann seufzend fort, »denn ich muss unbedingt mit dir reden.«

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