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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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seine Entscheidung
noch nicht getroffen hat, dann wird er das spätestens morgen früh tun.« Er warf einen prüfenden Blick auf Kips Bett und den Schreibtisch, dann wandte er sich den beiden Mädchen zu. »Gute Arbeit. Ich glaube, ihr zwei könnt jetzt gehen.«
    Die beiden Mädchen flitzten aus dem Zimmer, bevor Bruder Francis seine Meinung ändern konnte, und nachdem sie verschwunden waren, legte er Clay eine Hand auf die Schulter. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er Clay, und seine Augen spiegelten die Besorgnis in seiner Stimme wider.
    Clay nickte halbherzig.
    »Gut. Ich gehe jetzt einen Hubwagen für die Truhe holen. Bin gleich wieder zurück.« In der Tür drehte sich Bruder Francis noch einmal zu Clay um, ehe er diese leise hinter sich zuzog.
    Clay holte tief Luft, starrte die abgezogene Matratze an, das Bett, auf dem Kip noch vor zwei Tagen geflegelt hatte, Musik aus seinem iPod gehört, Luftgitarre gespielt und auf seinen Knien getrommelt hatte. Und jetzt würde er Kip nie wiedersehen.
    Nie wieder einen seiner Witze hören.
    Nie wieder mit ihm Karten spielen.
    Er war weg.
    Aber wohin? Wo war Kips Seele, sein Geist, der immer in dem Zimmer gewesen war, auch wenn Kip nicht da war? War seine Seele im Himmel? Oder in der Hölle, weil er diese Frau umgebracht hatte?
    Oder gab es sie einfach nicht mehr?
    Wer wusste schon, was wirklich mit der Seele eines Menschen nach dessen Tod passierte?
    Clay ließ sich auf sein Bett fallen und stopfte sich das Kissen unter den Kopf. Und während er wieder die nackte
Matratze auf der anderen Seite des Zimmers anstarrte, fiel sein Blick auf den Rand der Wandtäfelung neben Kips Bett.
    Und dabei kam ihm wieder Detective Norths Frage nach Drogen in den Sinn.
    War es möglich, dass Kip tatsächlich Drogen genommen hatte?
    Wenn, dann hatte er ihn die ganze Zeit über angelogen. Und in dem Fall wusste Clay auch, wo er sie aufbewahrt hätte.
    Es gab ein Versteck, das den beiden Beamten verborgen geblieben war und von dem Clay ihnen auch nichts erzählt hatte. Er stand auf, ging um Kips Bett herum und löste vorsichtig ein bestimmtes Holzpaneel aus dem Rahmen; Kip hatte damals zufällig herausgefunden, dass die Mauer hinter der Holzverkleidung hohl sein musste. Und nachdem sie das Paneel abmontiert hatten, waren sie tatsächlich auf einen Hohlraum im Mauerverputz gestoßen, den frühere Bewohner dieses Zimmers herausgekratzt haben mussten, um ein Versteck zu schaffen, wo alle Dinge sicher waren, die Bruder Francis oder wer auch immer bei der Zimmerinspektion nicht finden sollten.
    Clay griff hinein und ertastete, was er erwartet hatte: zwei große, wiederverschließbare Plastikbeutel.
    In seinem Beutel bewahrte Clay fünf alte Playboy -Hefte auf, eine halbvolle Schachtel Zigaretten und ein ungeöffnetes Päckchen mit Kondomen, von denen er wenigstens eines noch vor Ende des Schuljahres zu benutzen hoffte. Eigentlich besaß er sechs Hefte, doch das eine, die Leihgabe an Kip, hatte er wahrscheinlich für immer an Bruder Francis verloren.
    Der andere Beutel gehörte Kip.

    Clay zog ihn aus dem Versteck und leerte den Inhalt auf Kips nackter Matratze aus.
    Er enthielt mehr oder minder das Gleiche wie seiner, nur dass Kips Zigarettenschachtel beinahe leer war.
    Aber keine Drogen.
    Einen Moment lang spielte Clay mit dem Gedanken, sich Kips Schätze anzueignen, ließ es dann aber bleiben. Auch wenn Kip jetzt tot war und die Sachen nicht mehr brauchte, war es nicht richtig.
    Er hätte sich wie ein Dieb gefühlt.
    Nachdem er beide Beutel zurück in den Hohlraum gepackt hatte, setzte er das Holzpaneel wieder ein, ging zu seinem Bett und legte sich hin.
    Also hatte er doch Recht gehabt - Kip hatte keine Drogen genommen.
    Aber was war dann der Grund für seinen Ausraster?
    Was zum Teufel war mit ihm passiert?

    Ryan McIntyre lag auf seinem Bett und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie Wäsche und Kleidungsstücke in einen Seesack packte. Aber bei weitem nicht genug - es hatte den Anschein, als packte sie ein paar Sachen für einen Wochenendausflug zusammen. »Das reicht doch nicht. Ich brauche viel mehr …«, begann er, aber Teri ließ ihn nicht ausreden.
    »Auf dieser Schule gibt es Uniformen«, sagte sie, während sie ein weiteres Paar Jeans zusammenlegte und ordentlich in den Seesack packte, damit sie keine Falten bekam.
    »Uniformen?«, stöhnte Ryan. Niemand hatte ein Wort von Uniformen gesagt. Sein Kiefer schmerzte, bei jeder Bewegung tat ihm die Seite weh, und er bekam schon

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