Das Teufelsspiel
eine weniger dunkle Stelle auf einem dunklen Bildschirm.
»Also haben wir eine Ultraschallabtastung durchgeführt und das hier erhalten.«
Sein Partner tippte einen Befehl ein, woraufhin ein anderes Bild erschien, das wesentlich heller und deutlicher war: ein ungefährer Ring, in dem sich ein rundes, undurchsichtiges Objekt befand, an dem wiederum eine Art Strang hing. Unter dem Gegenstand, aber noch im Innern des Rings, schien ein Haufen Scheite oder Bretter zu liegen. Sachs war der Ansicht, es könne sich um eine eisenbeschlagene Kiste handeln, die im Laufe der Jahre auseinander gebrochen war.
»Der äußere Ring hat einen Durchmesser von ungefähr sechzig Zentimetern«, sagte einer der Beamten. »Der innere Gegenstand ist dreidimensional – eine Kugel. Ihr Durchmesser beträgt etwas mehr als zwanzig Zentimeter.«
»Liegt sie dicht unter der Oberfläche?«
»Der Betonboden ist etwa siebzehn Zentimeter dick, und dieses Ding liegt zwei bis zweieinhalb Meter darunter.«
»Wo genau?«
Der Mann schaute vom Computermonitor auf den Boden und wieder zurück. Dann ging er zu einer Stelle unmittelbar neben der Rückwand des Kellers, in der Nähe der Tür, die nach draußen führte. Dort zeichnete er mit Kreide ein Kreuz auf den Boden. Das Objekt lag direkt an der Mauer. Die Erbauer des Hauses hatten es nur um wenige Zentimeter verfehlt.
»Ich schätze, es war ein Brunnen oder eine Zisterne. Vielleicht auch ein Schornstein.«
»Was brauchen wir, um durch den Beton zu kommen?«, wandte Sachs sich an Yu.
»Meine Erlaubnis«, sagte der Eigentümer. »Und die bekommen Sie nicht. Ich lasse Sie doch nicht meinen Boden aufmeißeln.«
»Sir«, sagte Sachs geduldig, »dies ist eine polizeiliche Ermittlung.«
»Was auch immer das da sein mag, es gehört mir.«
»Es geht hier nicht um die Eigentumsrechte. Der Gegenstand könnte von Bedeutung für die Untersuchung eines Falls sein.«
»Tja, dann besorgen Sie sich einen Gerichtsbeschluss. Ich bin Anwalt. Sie werden sich nicht an meinem Kellerboden vergreifen.«
»Es ist wirklich wichtig, dass wir herausfinden, worum es sich hierbei handelt.«
»Wichtig?«, fragte der Mann. »Wieso?«
»Es geht um eine Straftat, die schon ein paar Jahre zurückliegt.«
»Ein paar Jahre?«, wiederholte der Mann, dem die Schwachstelle des Falls sofort auffiel. »Wie viele genau?« Er war vermutlich ein ziemlich guter Anwalt.
Einen solchen Mann anzulügen, würde sich mit Sicherheit rächen. »Hundertvierzig«, sagte sie. »So in etwa.«
Er lachte. »Das hier ist keine Ermittlung, sondern der Discovery Channel. Kein Presslufthammer. O nein.«
»Können Sie uns nicht ein wenig entgegenkommen, Sir?«
»Nur mit Gerichtsbeschluss. Ich muss nicht mit Ihnen zusammenarbeiten, solange man mich nicht dazu zwingt.«
»Dann kann man es auch schwerlich als Zusammenarbeit bezeichnen, oder?«, gab Sachs barsch zurück. Dann rief sie Rhyme an.
»Was gibt’s?«, fragte er.
Sie fasste den Stand der Dinge für ihn zusammen.
»Eine alte Kiste in einem Brunnen oder einer Zisterne unter einem abgebrannten Gebäude. Ein besseres Versteck wäre kaum vorstellbar.« Rhyme bat darum, dass man ihm die entsprechenden Aufnahmen per E-Mail schicken würde. Die Techniker stellten eine drahtlose Internetverbindung her und kamen dem Wunsch unverzüglich nach.
»Ich habe das Bild jetzt hier, Sachs«, sagte er kurz darauf. »Keine Ahnung, was das sein könnte.«
Sie berichtete ihm von dem wenig hilfsbereiten Eigentümer.
»Und ich werde mich dagegen wehren«, sagte der Anwalt, dem das Gespräch nicht entging. »Ich erhebe höchstpersönlich Einspruch. Die Richter sind mir alle bekannt. Mit den meisten bin ich per du.«
Sachs hörte, wie Rhyme die Angelegenheit mit Sellitto besprach. Als er sich dann wieder an sie wandte, klang er nicht besonders glücklich. »Lon versucht, einen Beschluss zu erwirken, aber das wird dauern. Und er ist sich nicht einmal sicher, ob ein Richter bei einem solchen Fall in unserem Sinne entscheidet.«
»Kann ich diesen Kerl nicht einfach festnehmen?«, murmelte sie und unterbrach die Verbindung. Dann drehte sie sich zu dem Eigentümer um. »Wir bringen den Boden danach wieder in Ordnung. Picobello.«
»Ich habe Mieter. Die werden sich beschweren. Und ich muss mich dann mit denen auseinander setzen. Nicht Sie. Sie werden längst weg sein.«
Sachs winkte verärgert ab und zog tatsächlich in Erwägung, ihn wegen – nun ja, wegen irgendwas – zu verhaften und sich dann einfach durch
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