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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nickte schroff in Richtung der Tafel. »Können wir uns nun vielleicht wieder an die Arbeit machen? Da draußen ist ein Killer unterwegs. Und er hat einen Partner. Und einen Auftraggeber. Fällt es dir wieder ein? Ich würde gern noch in diesem Jahrzehnt herausfinden, wer diese Leute sind.«
    Sachs ging zum Tisch und fing an, die Mappen und Kopien zu ordnen, die William Ashberry ihr leihweise aus dem Archiv der Stiftung überlassen hatte – dem »unbedeutenden Tatort«.
    »Das hier betrifft hauptsächlich Gallows Heights«, sagte sie. »Es sind Karten, Skizzen und Artikel. Und ein paar Sachen über Potters’ Field.«
    Sie reichte die Dokumente nacheinander an Cooper weiter, der mehrere Zeichnungen und Karten von Gallows Heights an die Tafel hängte. Rhyme musterte die Blätter aufmerksam, während Sachs ihnen berichtete, was sie über das Viertel in Erfahrung gebracht hatte. Dann ging sie zu der Skizze und wies auf ein zweigeschossiges Geschäftshaus. »Potters’ Field befand sich etwa hier. An der Achtzigsten Straße West.« Sie überflog einige der Texte. »Anscheinend war es eine verrufene Spelunke, die von zahlreichen Gaunern besucht wurde, von Leuten wie Jim Fisk oder Boss Tweed und Politikern aus dem Umfeld der Tammany Hall.«
    »Siehst du, wie wertvoll unbedeutende Tatorte sein können, Sachs? Du hast uns eine Fülle hilfreicher Informationen gebracht.«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und nahm eine Fotokopie. »Dies ist ein Artikel über das Feuer. Es heißt, Zeugen hätten in jener Nacht eine Explosion im Keller gehört, und dann habe Potters’ Field praktisch sofort in Flammen gestanden. Man vermutete Bandstiftung, aber es wurde niemand je verhaftet. Und es gab keine Todesopfer.«
    »Was wollte Charles dort?«, grübelte Rhyme. »Was meinte er mit ›Gerechtigkeit‹? Und was ist ›auf ewig unter Lehm und Erde begraben‹?«
    Konnte einer der Hinweise, ein Beweisstück oder ein Dokument die Frage beantworten, wer Geneva Settle ermorden wollte?
    Sellitto schüttelte den Kopf. »Schade, dass es schon hundertvierzig Jahre her ist. Was auch immer es gewesen sein mag, es ist weg. Wir werden es nie erfahren.«
    Rhyme sah Sachs an. Sie erwiderte den Blick. Und lächelte.
     
     

 … Siebenundzwanzig
     
    »Oh, in einer Hinsicht haben Sie Glück«, erklärte David Yu, ein junger Ingenieur mit Igelfrisur, der für die Stadt arbeitete.
    »Das können wir gut gebrauchen«, sagte Amelia Sachs. »Glück, meine ich.«
    Sie standen auf der Achtzigsten Straße West vor einem dreigeschossigen Sandsteinhaus, ungefähr einen halben Block östlich des Riverside Park. Ganz in der Nähe wartete nicht nur ein Fahrzeug der Spurensicherung, sondern auch eine weitere Freundin von Sachs, eine Polizistin namens Gail Davis, die bei der K9-Einheit arbeitete und ihren Hund Vegas mitgebracht hatte. Die meisten Polizeihunde waren Deutsche Schäferhunde, Malinois oder – für die Sprengstoffsuche – Labrador-Retriever. Vegas hingegen war ein Briard. Diese französische Rasse besaß eine lange Vorgeschichte im Militärdienst; die Hunde waren berühmt für ihre guten Nasen und die unheimliche Fähigkeit, Gefahren für Mensch und Vieh spüren zu können. Rhyme und Sachs hatten sich überlegt, dass bei der Untersuchung eines hundertvierzig Jahre alten Tatorts neben aller modernen Technik womöglich einige altmodische Suchmethoden von Nutzen sein könnten.
    Yu, der Ingenieur, deutete auf das Gebäude, das man an der Stelle errichtet hatte, an der die Kneipe namens Potters’ Field niedergebrannt war. Über der Tür stand die Jahreszahl 1879. »Man hat damals bei einem solchen Haus keine Grube ausgehoben und ein komplettes Fundament gegossen. Es wurde lediglich ein umlaufender Graben angelegt und mit Beton gefüllt, auf dem dann die Mauern standen und der die gesamte Last trug. Der Kellerboden bestand aus nackter Erde. Aber die Bauvorschriften änderten sich. Irgendwann Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde dort unten ein Betonboden eingefügt, der aber immer noch keine tragende Funktion hatte, sondern der Gesundheit und Sicherheit diente. Also war auch dafür keine Grabung nötig.«
    »Mit Glück meinen Sie demnach, dass sich unter dem eigentlichen Haus seit den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts vielleicht nichts mehr verändert hat«, sagte Sachs.
    Auf ewig begraben …
    »Richtig.«
    »Und Pech haben wir, weil sich darüber eine Betonschicht befindet.«
    »So könnte man sagen.«
    »Dreißig Zentimeter

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