Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
diesen verdammten Boden zu graben. Wie lange würde es dauern, einen Beschluss zu bekommen? Vermutlich ewig, dachte sie, denn die Richter benötigten einen »zwingenden« Grund, bevor sie der Polizei gestatteten, sich an jemandes Haus zu vergreifen.
    Ihr Telefon klingelte. Sie nahm den Anruf entgegen.
    »Sachs«, sagte Rhyme, »ist dieser Ingenieur noch da?«
    »David? Ja, er steht hier neben mir.«
    »Ich habe eine Frage.«
    »Welche?«
    »Erkundige dich bei ihm, wer der Eigentümer der Gassen ist.«
     
    Es gab keine allgemein gültige Antwort, aber in diesem speziellen Fall lautete sie: die Stadt. Der Anwalt besaß lediglich das eigentliche Gebäude und was sich in dessen Innern befand. »Die Ingenieure sollen sich geeignetes Werkzeug besorgen, an der Außenwand eine Grube ausheben und dann unter der Mauer vorstoßen«, sagte Rhyme. »Würde das funktionieren?«
    Sie reichte die Frage außer Hörweite des Eigentümers an Yu weiter. »Ja, das geht«, sagte er. »Falls man das Loch klein hält, besteht auch keine Gefahr, dass die Bausubstanz beschädigt werden könnte.«
    Klein und eng, dachte die an Klaustrophobie leidende Polizistin. Das hat mir gerade noch gefehlt … Sie beendete das Telefonat und wandte sich an den Ingenieur. »Okay, ich möchte einen …« Sachs runzelte die Stirn. »Wie nennt man diese Dinger, bei denen die Schaufel an einem langen Arm sitzt?« Bei Fahrzeugen mit einer Höchstgeschwindigkeit von fünfzehn Kilometern pro Stunde kannte sie sich nicht so gut aus.
    »Löffelbagger?«
    »Klingt gut. Wie schnell kann so einer hier sein?«
    »In einer halben Stunde.«
    Sie sah ihn flehentlich an. »Wie wär’s mit zehn Minuten?«
    »Mal sehen, was ich tun kann.«
    Zwanzig Minuten später setzte ein städtischer Bagger im Rückwärtsgang – und daher mit laut piepsendem Warnsignal – bis an das Gebäude heran. Ihre Absicht ließ sich nicht länger verheimlichen. Der Eigentümer trat vor und schwenkte beide Arme. »Sie wollen von draußen unter das Haus gelangen! Das dürfen Sie ebenfalls nicht. Mir gehört dieses Grundstück vom Himmel bis zum Mittelpunkt der Erde. So steht es im Gesetz.«
    »Nun, Sir«, sagte der listige junge Ingenieur. »Unter dem Haus verläuft ein öffentlicher Abwasserkanal. Und zu dem dürfen wir uns Zugang verschaffen. Aber das ist Ihnen sicherlich längst bekannt.«
    »Dieser dämliche Kanal liegt auf der anderen Seite des Grundstücks.«
    »Nein, da irren Sie sich.«
    »Man kann ihn auf dem Bildschirm sehen.« Er wies auf einen Computermonitor – der in diesem Moment schwarz wurde.
    »Oje«, sagte einer der Überwachungsspezialisten, der das Gerät soeben ausgeschaltet hatte. »Diese blöden Dinger stürzen ständig ab.«
    Der Eigentümer musterte ihn finster und wandte sich wieder Yu zu. »Da, wo Sie graben wollen, ist kein Kanal.«
    Yu zuckte die Achseln. »Tja, wissen Sie, wenn jemand die Lage eines Kanals anzweifelt, muss er sich einen Gerichtsbeschluss besorgen, um uns aufzuhalten. Vielleicht möchten Sie ja einen Ihrer Richterfreunde anrufen. Und wissen Sie was, Sir? Sie sollten sich damit lieber beeilen, denn wir fangen jetzt an.«
    »Aber …«
    »Es geht los!«, rief er.
    »Ist das wahr?«, flüsterte Sachs ihm zu. »Die Sache mit den Kanälen?«
    »Keine Ahnung. Aber er scheint es mir abzukaufen.«
    »Danke.«
    Der Bagger machte sich nach Vorgabe der Techniker an die Arbeit. Es dauerte nicht lange. Zehn Minuten später hatte er eine drei Meter tiefe und einen Meter zwanzig breite Grube ausgehoben. Das Fundament des Gebäudes endete zirka einen Meter achtzig unter der Oberfläche. Darunter folgte eine Wand aus dunkler Erde und grauem Lehm. Sachs würde vom Boden des Loches aus nur einen knappen halben Meter in horizontaler Richtung graben müssen, bis sie auf den Brunnen oder die Zisterne stieß. Sie zog sich den Tyvek-Overall an und setzte einen Bauhelm auf, der mit einer Lampe ausgestattet war. Dann ließ sie sich über ihr Funkgerät mit Rhyme verbinden sie wollte sich in der Grube lieber nicht auf das Mobiltelefon verlassen. »Ich bin so weit«, sagte sie.
    Die K9-Beamtin Gail Davis kam zum Rand des Loches. Vegas zerrte an der Leine und scharrte mit den Pfoten. »Da unten ist etwas«, sagte die Polizistin.
    Als würde ich mich nicht schon genug gruseln, dachte Sachs und musterte den aufgeregten Hund.
    »Was ist das für ein Lärm, Sachs?«
    »Gail ist hier. Ihr Hund hat ein Problem mit der Grube.« Sie sah Davis an. »Irgendwas Bestimmtes?«
    »Nein. Er

Weitere Kostenlose Bücher