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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Verkaufsstände und diverse arabische Restaurants in Manhattan und Brooklyn.
    Die Edelsteinbörse war unterdessen geräumt und durchsucht worden – man hatte keine Bombe gefunden. Nach al-Dahabs Lieferwagen wurde mit Hochdruck gefahndet. Laut Auskunft der Eigentümer konnte er sich praktisch überall in der Stadt befinden, denn es stand dem Fahrer frei, die Route selbst zu organisieren.
    Hätte Rhyme gekonnt, er wäre hektisch auf und ab gelaufen. Wo, zum Teufel, steckte der Kerl? Fuhr er mit einem Wagen voller Sprengstoff durch die Gegend? Womöglich hatte er das Ziel gewechselt und statt der Edelsteinbörse eine Synagoge oder eine Niederlassung der israelischen Fluggesellschaft El Al ausgewählt.
    »Lasst uns Boyd herschaffen und unter Druck setzen«, rief er. »Ich will wissen, wo dieser verdammte Mistkerl sich herumtreibt!«
    In diesem Moment klingelte Mel Coopers Telefon.
    Dann Sellittos, gefolgt von dem von Amelia Sachs.
    Schließlich meldete sich auch jemand an Rhymes Apparat.
    Es waren verschiedene Anrufer, die im Wesentlichen die gleiche Botschaft überbrachten.
    Der Aufenthaltsort des Attentäters war nun allgemein bekannt.
     
    Nur der Fahrer war ums Leben gekommen.
    Was angesichts der Stärke der Explosion und der Tatsache, dass der Lieferwagen mitten zwischen anderen Fahrzeugen auf der Kreuzung Neunte Avenue und Vierundfünfzigste Straße stand, an ein Wunder grenzte.
    Als die Bombe hochging, entwich die Wucht der Detonation überwiegend nach oben durch das Dach und seitlich durch die Scheiben. Die Splitter und Scherben führten zu einer beträchtlichen Zahl von Verletzten, aber der größte Teil des Schadens blieb auf den Wagen begrenzt. Das brennende Wrack rollte auf den Bürgersteig und prallte gegen einen Laternenpfahl. Die Feuerwehr aus der Achten Avenue war schnell zur Stelle, löschte die Flammen und hielt die Menschenmenge zurück. Bei dem Fahrer lohnte sich nicht mal ein Rettungsversuch; die beiden größten Stücke seiner Überreste lagen mehrere Meter voneinander entfernt.
    Das Bombenräumkommando gab den Schauplatz frei, und die Polizei musste nun auf das Eintreffen der Gerichtsmedizin und der Spurensicherung warten.
    »Was ist das für ein Geruch?«, fragte der Detective aus Midtown North. Der Beamte mit dem schütteren Haar bekam schon bei dem Gedanken an verbranntes menschliches Fleisch eine Gänsehaut. Aber wieso roch das so gut?
    Einer der Männer des Räumkommandos lachte, als er den grüngesichtigen Detective sah. »Gyros.«
    »Was?«, fragte der Beamte, der keine Ahnung hatte, was in dem Wrack des Lieferwagens transportiert worden war.
    »Sehen Sie.« Der Kollege hielt ein Stück verschmortes Fleisch hoch und roch daran. »Lecker.«
    Der Detective lachte und ließ sich nicht anmerken, wie übel ihm war.
    »Das ist Lamm.«
    »Es …«
    »Der Fahrer hat Lebensmittel ausgeliefert. Das war sein Job. Der Laderaum seines Wagens war voller Fleisch und Falafel und solchem Zeug.«
    »Ach so.« Dem Cop war trotzdem noch elend zumute.
    Da hielt ein leuchtend roter Camaro SS – ein Wahnsinnsschlitten mit quietschenden Reifen mitten auf der Straße, sodass die Front soeben das gelbe Absperrband berührte. Eine phänomenale Rothaarige stieg aus, schaute sich kurz um und nickte dem Detective zu.
    »Hallo«, sagte er.
    Die Beamtin stöpselte ein Headset in ihr Motorola ein und winkte den Bus der Spurensicherung heran, der soeben vor Ort eintraf. Dabei atmete sie mehrmals tief durch die Nase. Und nickte. »Ich hab noch nicht mit dem Tatort angefangen, Rhyme«, sagte sie in das Mikrofon, »aber nach dem Geruch zu schließen, würde ich sagen, das ist unser Mann.«
    Der hoch gewachsene Detective mit der beginnenden Glatze schluckte vernehmlich. »Bin gleich wieder da«, sagte er und lief auf eine nahe Starbucks-Filiale zu. Hoffentlich würde er es noch rechtzeitig bis zur Toilette schaffen.
     
    Geneva und Detective Bell gingen die Treppe hinunter ins Erdgeschoss von Lincoln Rhymes Haus. Sie blickte kurz zu ihrem Vater, der sie aus großen Augen ansah. Er wirkte wie ein trauriger Welpe. Verdammt. Sie schaute weg.
    »Es gibt Neuigkeiten«, sagte Mr. Rhyme. »Boyds Auftraggeber ist tot.«
    »Tot? Der Juwelenräuber?«
    »Es war nicht ganz so, wie es zu sein schien«, sagte Rhyme. »Wir haben … nun ja, ich habe mich geirrt. Ich dachte, es ginge darum, die Edelsteinbörse zu berauben. Doch stattdessen wollte er sie in die Luft sprengen.«
    »Ein Terrorist?«, fragte sie.
    Rhyme nickte in Amelias

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