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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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verblüfft, sie so wütend zu sehen. »Dir ist doch hoffentlich klar, wie gut es ist, dass er eine solche Tüte gewählt hat, oder, Sachs?«
    »Gut?«
    »Es schränkt die Anzahl der Geschäfte ein, nach denen wir suchen müssen. Das ist in diesem Fall zwar nicht so einfach wie bei einer Tüte mit einem eindeutigen Logo, aber besser als bei unbedruckter Folie.«
    »Mag sein«, sagte sie und verzog das Gesicht. »Aber trotzdem.«
    Mel Cooper inspizierte den Inhalt der Tüte und nahm als Erstes die Tarotkarte heraus. Auf ihr war ein Mann abgebildet, der an einem Fuß kopfüber an einem Balken hing. Sein Kopf war von einer hellen Aura umgeben. Sein Gesicht wirkte merkwürdig teilnahmslos. Er schien keine Schmerzen zu spüren. Über ihm stand eine römische Zahl, die »XII«.
    »Sagt dir das was?«, erkundigte Rhyme sich bei Geneva.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Eine Ritual- oder Kultsache?«, grübelte Cooper.
    »Moment mal«, sagte Sachs, nahm ihr Mobiltelefon und wählte eine Nummer. Rhyme konnte dem Gespräch entnehmen, dass die betreffende Person sich in Kürze bei ihnen einfinden würde. »Ich habe jemanden angerufen, der sich mit diesen Karten auskennt«, erklärte Amelia.
    »Gut.«
    Cooper untersuchte die Karte auf Fingerabdrücke und andere Spuren, fand jedoch nichts.
    »Was war noch in der Tüte?«, fragte Rhyme.
    »Also«, erwiderte der Techniker, »wir haben hier eine nagelneue Rolle Isolierband, ein Teppichmesser und Kondome der Marke Trojan. Nichts davon lässt sich zurückverfolgen. Und … bingo!« Cooper hielt einen kleinen Streifen Papier hoch. »Ein Kassenbon.«
    Rhyme fuhr näher heran und nahm den Zettel in Augenschein. Es stand kein Name eines Geschäfts darauf; der Streifen stammte aus einer Rechenmaschine, die Tinte war verblasst.
    »Das dürfte uns auch kaum weiterhelfen«, sagte Pulaski und schien dann auf den Gedanken zu kommen, lieber den Mund zu halten.
    Was war doch gleich seine Aufgabe?, überlegte Rhyme.
    Ach ja. Er sollte Sellitto helfen.
    »Ich widerspreche nur ungern«, warf Rhyme in schneidendem Tonfall ein. »Aber der Zettel verrät uns eine Menge. Der Täter hat alle in der Tüte befindlichen Gegenstände in ein und demselben Geschäft gekauft – vergleichen Sie dazu den Bon mit den einzelnen Preisschildern. Darüber hinaus hat er etwas im Wert von fünf Dollar fünfundneunzig erworben. Vielleicht die Tarotkarten. Es handelt sich also um einen Laden, in dem es Isolierband, Teppichmesser und Kondome gibt, vermutlich ein kleines Kaufhaus oder eine gut sortierte Drogerie. Wir wissen, dass es keine der großen Ketten ist, sonst befände sich auf dem Bon oder der Tüte ein entsprechendes Firmenlogo. Das Geschäft dürfte ferner eher schlicht gestaltet sein, denn es gibt nur eine Rechenmaschine, keine Registrierkasse, von den niedrigen Preisen ganz zu schweigen. Und die ausgewiesene Umsatzsteuer verrät uns, dass der Laden in …« Mit verkniffener Miene verglich er die Zwischensumme auf dem Beleg mit dem Umsatzsteuerbetrag. »Verdammt noch mal, wer von euch kann rechnen? Wie hoch ist der Prozentsatz?«
    »Ich hab einen Taschenrechner«, sagte Cooper.
    Geneva warf einen kurzen Blick auf den Bon. »Acht Komma sechs zwei fünf.«
    »Wie hast du das denn gemacht?«, fragte Sachs.
    »Ich kann’s einfach irgendwie«, sagte sie.
    »Acht Komma sechs zwei fünf«, wiederholte Rhyme. »Das entspricht der kombinierten Umsatzsteuer des Staates und der Stadt New York. Folglich liegt der Laden in einem der fünf Stadtbezirke.« Er schaute zu Pulaski. »Also, Officer, glauben Sie immer noch, der Zettel würde uns kaum weiterhelfen?«
    »Ich hab verstanden, Sir.«
    »Ich trage keinen offiziellen Dienstgrad mehr. Sie brauchen mich nicht ›Sir‹ zu nennen. Nun gut. Jetzt zu den Fingerabdrücken. Mal sehen, was wir hier haben.«
    »Meinen Sie mich?«, fragte der Neuling verunsichert.
    »Nein. Die beiden da.«
    Cooper und Sachs bedienten sich unterschiedlicher Methoden, um auf den Beweisstücken Abdrücke zu sichern; für glatte Flächen nutzten sie fluoreszierendes Puder, Ardrox-Spray und Sekundenkleberdämpfe, für poröse einen Jodnebel und Ninhydrin. Manche dieser Verfahren förderten eventuelle Spuren von sich aus zutage, bei anderen war zusätzlich eine alternative Lichtquelle erforderlich.
    Cooper hob den Kopf, ohne die große orangefarbene Brille abzunehmen. »Sowohl auf dem Bon als auch auf der Ware befinden sich Fingerabdrücke, alle von derselben Person. Leider sind sie zu klein, um von einem

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