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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ich, er könnte vielleicht jemand anders überfallen, also habe ich kehrtgemacht.« Sie sah Pulaski an. »Dann haben wir Sie entdeckt.«
    »Hast du den Angreifer gesehen?«, erkundigte Sachs sich bei Lakeesha.
    »Nein, kein Stück. Ich hab bloß so rumgehangen, und dann kam Gen plötzlich angerannt und war total fertig, verstehen Sie? Gesehen hab ich überhaupt nichts.«
    »Der Täter hat Barry getötet, weil er ein Augenzeuge war«, stellte Rhyme fest. »Was hat er gesehen?«
    »Er sagte, er habe überhaupt nichts gesehen«, antwortete Sellitto. »Er hat mir die Namen der männlichen weißen Museumsangestellten genannt, für den Fall, dass es einer von ihnen gewesen sein könnte. Es sind nur zwei, und sie scheiden beide aus. Einer hat zur fraglichen Zeit seine Tochter zur Schule gebracht, und der andere war im Verwaltungsbüro mitten unter seinen Kollegen.«
    »Also ein Gelegenheitstäter«, überlegte Sachs. »Er hat sie hineingehen sehen und ist ihr gefolgt.«
    »In ein Museum?«, fragte Rhyme. »Seltsame Wahl.«
    »Hatte eine von euch heute den Eindruck, ihr würdet verfolgt?«, fragte Sellitto die beiden Mädchen.
    »Wir sind mit der Linie C gekommen«, sagte Lakeesha. »Die fährt die Achte Avenue hinunter, und es war mitten in der Rushhour … total voll und ätzend. Mir ist niemand Komisches aufgefallen. Dir?«
    Geneva schüttelte den Kopf.
    »Und in letzter Zeit? Hat euch jemand schikaniert? Habt ihr irgendwelchen Krach gehabt?«
    Aber keine von beiden hatte sich bedroht gefühlt. »Hinter mir ist normalerweise niemand her«, sagte Geneva verlegen. »Die suchen sich eher was Schärferes. Auffälligeres.«
    »Jetzt hör aber auf«, protestierte Lakeesha, die im Hinblick auf Schärfe und Auffälligkeit eindeutig bessere Karten hatte. »Warum sagst du das? Red gefälligst nicht so schlecht von dir.«
    Sachs sah Rhyme an, der nachdenklich wirkte. »Was meinst du?«
    »Irgendwas passt nicht zusammen. Lass uns gemeinsam mit Geneva die Spuren durchgehen. Vielleicht kann sie uns bei manchen Punkten behilflich sein.«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Und der Test?« Sie hielt ihre Uhr hoch.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Rhyme.
    Geneva sah ihre Freundin an. »Du kannst es noch rechtzeitig zum Unterricht schaffen.«
    »Ich bleibe bei dir. Ich kann doch jetzt unmöglich in der Schule hocken und mir stundenlang Sorgen um dich machen.«
    Geneva lachte gequält auf. »Kommt gar nicht in Frage.« Sie wandte sich an Rhyme. »Sie brauchen sie doch nicht, oder?«
    Er sah Sachs an, und die schüttelte den Kopf. Sellitto notierte sich Lakeeshas Adresse und Telefonnummer. »Wir melden uns, falls wir noch Fragen haben.«
    »Gönn dir ’ne Pause, Gen«, sagte sie. »Mach heute frei und bleib zu Hause.«
    »Wir sehen uns in der Schule«, sagte Geneva entschlossen. »Du wirst doch da sein, nicht wahr?« Dann zog sie eine Augenbraue hoch. »Versprochen?«
    Zwei laut schmatzende Bisse auf das Kaugummi. Ein Seufzen. »Versprochen.« An der Tür blieb das Mädchen stehen und drehte sich um. »Yo, Mister, wie lange müssen Sie noch in diesem Stuhl sitzen?«
    Niemand sagte etwas, um die peinliche Stille zu überbrücken. Peinlich für alle außer für ihn selbst, schätzte Rhyme.
    »Vermutlich noch ziemlich lange«, sagte er.
    »Mann, wie beschissen.«
    »Ja«, sagte Rhyme. »Manchmal ist es das.«
    Sie trat hinaus auf den Korridor und ging zur Tür. »Verdammt, pass doch auf, Mann!«, hörten die anderen sie rufen. Dann knallte die Haustür ins Schloss.
    Mel Cooper betrat den Raum und blickte zurück zu der Stelle, an der er beinahe von einem Mädchen umgerannt worden wäre, das zehn Kilo mehr wog als er. »Okay«, murmelte er. »Ich werde einfach nicht danach fragen.« Dann zog er seinen grünen Anorak aus und begrüßte die Anwesenden mit einem Nicken.
    Der schlanke Mann mit dem schütteren Haar hatte vor einigen Jahren als Kriminaltechniker für eine Polizeibehörde des Staates New York gearbeitet und Rhyme – damals Leiter der forensischen Abteilung des NYPD – höflich, aber bestimmt mitgeteilt, eine seiner Analysen sei falsch. Rhyme hatte weitaus mehr Respekt vor Leuten, die auf Fehler hinwiesen, als vor Kriechern – natürlich vorausgesetzt, sie hatten Recht, so wie Cooper in dem betreffenden Fall. Daraufhin hatte Rhyme alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Mann nach New York City zu holen, was ihm letztlich auch gelungen war.
    Cooper war nicht nur ein geborener Wissenschaftler, sondern wesentlich wichtiger –

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