Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Anspannung, die viele Cops beherrschte. Polizisten fügten sich selbst auf hundert verschiedene Arten Schaden zu. Das reichte von kleineren Selbstverletzungen wie bei Sachs über die Zerstörung von Ehen und Kinderseelen durch schroffe Worte bis zu den Beamten, deren Lippen sich irgendwann um den kühlen Lauf ihrer Dienstwaffe schlossen. Bei Lon Sellitto hatte Rhyme derartige Anwandlungen allerdings noch nie wahrgenommen.
    »Ist das auch wirklich kein Irrtum?«, wandte Geneva sich an Sachs.
    »Irrtum?«
    »Das mit Dr. Barry.«
    »Tut mir Leid, nein. Er ist tot.«
    Das Mädchen saß regungslos da. Rhyme konnte ihren Kummer spüren.
    Und ihren Zorn. In ihren dunklen Augen loderte die Wut. Dann sah sie auf die Uhr. »Was ist mit den Tests, von denen ich Ihnen erzählt habe?«, fragte sie Rhyme.
    »Nun, lass uns zunächst mal ein paar Fragen klären, und dann sehen wir weiter. Sachs?«
    Amelia hatte unterdessen die Beweise auf dem Tisch ausgebreitet und die zugehörigen Registrierkarten ausgefüllt. Nun setzte sie sich neben Rhyme und fing an, die Mädchen zu befragen. Geneva sollte schildern, was genau geschehen war. Das Mädchen erklärte, es habe sich einen alten Zeitungsartikel durchgelesen, als jemand in die Bibliothek gekommen sei. Sie habe zögerliche Schritte gehört. Dann ein Lachen. Die Stimme eines Mannes habe sich von jemandem verabschiedet, gefolgt vom Geräusch eines Mobiltelefons, das zusammengeklappt wurde.
    Das Mädchen kniff die Augen zusammen. »He, wissen Sie was, vielleicht könnten Sie ja die Mobilfunkgesellschaften der Stadt überprüfen, um herauszufinden, wer da telefoniert hat.«
    Rhyme lachte auf. »Gute Idee. Leider finden in Manhattan zu jedem beliebigen Zeitpunkt ungefähr fünfzigtausend solcher Telefonate statt. Außerdem bezweifle ich, dass er tatsächlich telefoniert hat.«
    »Er hat bloß so getan? Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Lakeesha und schob sich verstohlen zwei Streifen Kaugummi in den Mund.
    »Ich weiß es nicht, ich vermute es. Genau wie bei dem Lachen. Das alles sollte Geneva wahrscheinlich in Sicherheit wiegen. Man achtet normalerweise nicht auf Leute, die gerade telefonieren. Und man hält sie auch kaum für eine Bedrohung.«
    Geneva nickte. »Ja. Als er in den Raum kam, habe ich mich erschrocken. Doch als ich ihn dann sprechen hörte, dachte ich zwar, es sei nicht besonders rücksichtsvoll, in einer Bibliothek zu telefonieren, aber Angst hatte ich keine mehr.«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Sachs.
    Geneva sagte, sie habe noch ein Klicken gehört – diesmal habe es nach einer Waffe geklungen – und einen Mann mit einer Skimaske gesehen. Dann beschrieb sie, wie sie den Oberkörper der Puppe geholt und mit den eigenen Kleidungsstücken getarnt hatte.
    »Das war so cool«, rief Lakeesha stolz. »Meine Schwester hier ist voll clever.«
    Ja, das ist sie, dachte Rhyme.
    »Ich hab mich zwischen den Regalen versteckt, bis er zu dem Lesegerät gegangen ist. Dann bin ich zur Feuertreppe gerannt.«
    »Ist dir sonst nichts an ihm aufgefallen?«, fragte Sachs.
    »Nein.«
    »Welche Farbe hatte die Maske?«
    »Sie war dunkel. Genauer weiß ich es nicht.«
    »Und der Rest seiner Kleidung?«
    »Ich hab so gut wie nichts davon gesehen, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Ich hatte ziemliche Panik.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Sachs. »Als du dich zwischen den Regalen versteckt hast, hast du da in seine Richtung geschaut? Um im richtigen Moment zu fliehen?«
    Geneva runzelte kurz die Stirn. »Ja, stimmt, Sie haben Recht. Ich habe ihn beobachtet. Das hatte ich ganz vergessen. Ich habe durch die untersten Regalböden gesehen, damit ich loslaufen konnte, sobald er dicht hinter meinem Stuhl stand.«
    »Demnach hast du eventuell doch ein wenig mehr von ihm zu Gesicht bekommen.«
    »Ja, jetzt, wo Sie es sagen. Ich glaube, er hatte braune Schuhe. Ja, braune. Aber nicht allzu dunkel, sondern etwas heller getönt.«
    »Gut. Und was ist mit seiner Hose?«
    »Dunkel, da bin ich mir sicher. Aber ich konnte nur die Aufschläge sehen.«
    »Hast du etwas gerochen?«
    »Nein … Halt. Vielleicht doch. Irgendwas Süßes, glaube ich, so wie Blumen.«
    »Und dann?«
    »Er hat sich angeschlichen, und ich hörte dieses laute Knacken. Dann noch mehr Lärm. Etwas ist zerbrochen.«
    »Das Lesegerät«, sagte Sachs. »Er hat es zertrümmert.«
    »Da lief ich schon so schnell ich konnte. Zur Feuertreppe, nach unten auf die Straße und zu Keesh. Wir wollten wegrennen, aber dann dachte

Weitere Kostenlose Bücher