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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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deutet darauf hin, dass eine spirituelle Suche zu einer Entscheidung führt, dass ein Übergang bevorsteht, eine Richtungsänderung. Die Karte sagt oftmals ein Sichfügen in das Unabänderliche voraus, das Ende einer Auflehnung, die Akzeptanz des Gegebenen. Wenn Ihnen diese Karte aufgedeckt wird, sollten Sie auf Ihre innere Stimme hören, auch wenn deren Botschaft jeder Logik zu widersprechen scheint.
     
    »Die Karte hat nichts mit Gewalt oder Tod zu tun«, sagte Kara. »Sie zeigt sinnbildlich an, dass man geistig in der Luft hängt und ausharrt.« Sie schüttelte den Kopf. »Nach allem, was ich über Tarotkarten weiß, ist das nicht die Karte, die ich von einem Mörder erwarten würde. Falls er etwas Destruktives hinterlassen wollte, wäre es der Turm oder eine der Pik-Karten aus dem kleinen Arkana. Die bedeuten schlechte Neuigkeiten.«
    »Also hat er sie nur deshalb gewählt, weil sie unheimlich aussieht«, fasste Rhyme zusammen. Und weil er vielleicht vorgehabt hatte, Geneva mit seiner Garrotte zu »erhängen«.
    »So würde ich vermuten.«
    »Das hat uns sehr geholfen«, sagte Rhyme.
    Auch Sachs bedankte sich bei ihr.
    »Ich sollte wieder los. Ich muss noch proben.« Kara gab Geneva die Hand. »Hoffentlich wird alles wieder gut.«
    »Danke.«
    Kara ging zur Tür. Dort hielt sie inne und sah Geneva an. »Magst du Illusionen und Zauberkunststücke?«
    »Ich gehe nicht oft weg«, sagte das Mädchen. »Ich muss viel für die Schule tun.«
    »Nun, ich gebe in drei Wochen eine Vorstellung. Falls du Lust hast alles Weitere steht auf dem Ticket.«
    »Dem …?«
    »Ticket.«
    »Ich hab kein Ticket.«
    »Doch, hast du«, sagte Kara. »In deinem Rucksack. Und die Blume soll dir Glück bringen.«
    Sie ging weg, und man hörte die Haustür ins Schloss fallen.
    »Was hat sie damit gemeint?«, fragte Geneva und sah nach unten zu ihrem Rucksack, der geschlossen war.
    Sachs lachte. »Mach doch mal auf.«
    Geneva öffnete den Reißverschluss und traute ihren Augen nicht. Ganz oben lag eine Freikarte für eine von Karas Vorstellungen, daneben ein getrocknetes Veilchen. »Wie hat sie das denn gemacht?«, flüsterte Geneva.
    »Es ist uns nie so richtig gelungen, ihre Tricks zu durchschauen«, sagte Rhyme. »Wir wissen bloß, dass sie verdammt gut ist.«
    »Mann, das kann man wohl laut sagen.« Die Schülerin nahm die violette Blume.
    Der Blick des Kriminalisten richtete sich auf die Tarotkarte, die Cooper soeben neben die dazugehörige Erläuterung an die Tafel hängte. »Es scheint sich um etwas zu handeln, das jemand bei einer Tat mit okkultem Hintergrund zurücklassen würde. Aber unser Täter hatte keine Ahnung von der eigentlichen Bedeutung, sondern war auf den Effekt aus. Daraus ergibt sich …« Doch seine Stimme erstarb, und er starrte die Tabelle an. »Oje.«
    Die anderen sahen ihn an.
    »Was ist denn?«, fragte Cooper.
    »Wir liegen völlig daneben.«
    Sellitto hörte auf, sich das Gesicht zu reiben. »Wie meinst du das?«
    »Die Fingerabdrücke, die auf den Gegenständen in der Tüte waren. Seine eigenen hat er abgewischt, richtig?«
    »Ja«, bestätigte Cooper.
    »Aber es gibt dort Fingerabdrücke, und zwar vermutlich die der Verkäuferin, denn es sind dieselben wie auf dem Kassenbon«, sagte der Kriminalist.
    »Stimmt.« Sellitto zuckte die Achseln. »Also?«
    »Also hat er seine Fingerabdrücke abgewischt, bevor er zur Kasse gegangen ist. Noch während er im Laden war.« Im Raum herrschte Schweigen. Rhyme war verärgert, dass niemand ihm folgen konnte. »Weil er wollte, dass die Verkäuferin überall Abdrücke hinterlässt.«
    Sachs verstand. »Er hatte von Anfang an vor, die Tüte zurückzulassen. Damit wir sie finden würden.«
    Pulaski nickte. »Sonst hätte er alles erst später abgewischt.«
    »Ge-nau«, sagte Rhyme mit einem Anflug von Triumph in der Stimme. »Ich glaube, die Spuren waren fingiert. Damit wir annehmen würden, es habe sich um eine Vergewaltigung aus irgendwelchen okkulten Motiven gehandelt. Okay, okay … Gehen wir ein paar Schritte zurück.« Es amüsierte den Kriminalisten, dass Pulaski nach diesen Worten verunsichert Rhymes Beine ansah. »Ein Angreifer schleicht sich in einem öffentlichen Museum an Geneva an. Ein untypischer Ort für sexuelle Übergriffe. Dann schlägt er so fest zu, dass er sie dadurch getötet oder zumindest für viele Stunden ausgeschaltet hätte. Wozu braucht er da noch Teppichmesser und Isolierband? Und er hinterlässt eine Tarotkarte, die er für gruselig hält, bei der

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