Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
detailliert, mit allen Gassen, den Zufahrten und Eingängen der umliegenden Gebäude, Ladezonen, Parkplätzen, Hydranten, Gullydeckeln, Telefonzellen. Der Mann ist ein Perfektionist.«
    Nicht viele Killer würden sich für einen simplen Auftragsmord solche Mühe machen. »Es sind Flecke drauf. Und ein paar bräunliche Krümel.« Sachs rümpfte die Nase. »Knoblauch. Die Krümel stammen womöglich von etwas Essbarem.« Sie schob den Lageplan in eine Plastiktüte und setzte die Suche fort.
    »Hier sind ein paar Fasern, wie wir sie schon kennen – von dem Baumwollstrick, schätze ich. Und etwas Schmutz und Erde. Das ist auch schon alles.«
    »Ich wünschte, ich könnte die Bude sehen.« Seine Stimme wurde dabei immer leiser.
    »Rhyme?«
    »Ich stelle mir das Zimmer vor«, flüsterte er. »Was ist auf dem Tisch?«, fragte er nach einer weiteren Pause.
    »Nichts, das hab ich doch schon …«
    »Ich meine nicht, ob etwas darauf liegt oder steht«, fiel er ihr sarkastisch ins Wort. »Gibt es zum Beispiel Tintenflecke? Schrammen? Messerspuren? Kaffeeringe? Wenn ein Täter so unhöflich ist, uns nicht seine Stromrechnung zu hinterlassen, müssen wir eben nehmen, was da ist.«
    Ja, die gute Laune durfte offiziell als verstorben gelten.
    Sachs nahm den Tisch in Augenschein. »Da sind tatsächlich Flecke. Kratzer und Schrammen ebenfalls.«
    »Ist er aus Holz?«
    »Ja.«
    »Nimm ein paar Proben. Kratz sie mit einem Messer von der Oberfläche ab.«
    Sachs entnahm einem der Gerätekoffer ein Skalpell. Es war genau wie ein richtiges Operationsbesteck steril in Papier und Folie verpackt. Amelia schabte sorgfältig mehrere Stücke der Tischplatte ab und verstaute die Partikel in kleinen Plastiktüten.
    Als sie nach unten blickte, fiel ihr eine glänzende Stelle an der Tischkante auf. Sie sah genauer hin.
    »Rhyme, hier sind ein paar Tropfen einer klaren Flüssigkeit.«
    »Bevor du eine Probe nimmst, solltest du einen davon mit Mirage einsprühen. Versuch mal Exspray zwei. Dieser Kerl hat eine viel zu große Vorliebe für tödliche Spielzeuge.«
    Mirage Technologies war der Hersteller eines zweckdienlichen Systems zur Identifizierung von Sprengstoffen. Exspray Nummer zwei war für explosive Substanzen der Gruppe B gedacht, wozu auch dashöchst instabile, farblose flüssige Nitroglyzerin zählte, von dem bereits ein kleiner Tropfen eine ganze Hand zerfetzen konnte.
    Sachs führte die Überprüfung durch. Ein Sprengstoff würde sich rosa verfärben. Die Farbe änderte sich nicht. Um sicherzugehen, versuchte sie es außerdem mit Spray Nummer drei – das jede Art von Nitrat anzeigte, den Grundbestandteil der meisten Sprengstoffe, nicht nur des Nitroglyzerins.
    »Negativ, Rhyme.« Sie sicherte einen unbehandelten Tropfen der Flüssigkeit in einem Glasröhrchen und verschloss es.
    »Ich glaube, das war’s, Rhyme.«
    »Bring alles her, Sachs. Wir müssen diesem Kerl zuvorkommen, jemand, der dermaßen mühelos einem ESU-Team durch die Lappen geht, dürfte keine großen Schwierigkeiten haben, in kürzester Zeit an Geneva heranzukommen.«
     
     

 … Fünfzehn
     
    Sie hatte die volle Punktzahl kassiert.
    Eiskalt.
    Vierundzwanzig Auswahlfragen – alle korrekt beantwortet, da war Geneva Settle sich sicher. Und dann hatte sie den geforderten Aufsatz geschrieben – mit sieben Seiten Umfang, nicht bloß den vorgeschriebenen vier.
    Cool …
    Sie erzählte Detective Bell von dem Test. Er nickte die ganze Zeit was ihr verriet, dass er nicht zuhörte, sondern die Umgebung im Auge behielt –, aber wenigstens lächelte er dabei, also tat sie, als hätte sie es nicht bemerkt. Und es war komisch, aber sie genoss es, einfach draufloszureden. Ihm zu berichten, wie sehr der Lehrer sie alle mit diesem Aufsatz überrascht hatte und dass Lynette Tompkins »O Gott, steh mir bei« geflüstert hatte, als ihr klar wurde, dass sie sich auf das falsche Thema vorbereitet hatte. Normalerweise ertrug es nur Keesh, diese Litanei über sich ergehen zu lassen.
    Jetzt blieb noch der Mathetest. Geneva hatte nicht viel für Differenzialrechnung übrig, aber sie kannte den Stoff, hatte gelernt und alle Gleichungen parat.
    »He, Kleine!« Lakeesha fasste neben ihr Tritt. »Verdammt, bist du etwa immer noch hier?« Ihre Augen weiteten sich. »Man hat dich heute Morgen fast umgebracht, und es kümmert dich gar nicht. Das ist doch verrückt.«
    »Quatsch. Mach doch deswegen nicht so einen Aufstand.«
    Aber Geneva wusste, dass Keesh sich nicht beirren lassen würde.
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher