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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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billige Perlen im Haar trugen oder weiße Blusen und Faltenröcke … sobald sie zu der Kinderwagengruppe gehörten, nahm ihr Leben einen vollkommen anderen Verlauf als das der Mädchen der anderen Kategorie. Ein Baby bedeutete nicht automatisch das Ende der Schulzeit und den Beginn des Berufslebens, doch oft lief es darauf hinaus. Und auch falls nicht, stand einem Kinderwagenmädchen eine herzzerreißend harte Zukunft bevor.
    Geneva Settle wollte unbedingt so schnell wie möglich weg von Harlem und nach einem Aufenthalt in Boston oder New Haven und ein oder zwei akademischen Abschlüssen weiter nach England, Frankreich oder Italien. Sie würde unter keinen Umständen riskieren, dass ein Baby diesen Plan zunichte machte. Lakeesha hatte nicht vor, eine Eliteuniversität zu besuchen, besaß aber ebenfalls einen ausgeprägten Ehrgeiz. Sie würde vier Jahre auf irgendein College gehen und dann als gewitzte Unternehmerin Harlem im Sturm erobern. Am Ende wollte sie hier in Uptown der Frederick Douglass oder Malcolm X der Geschäftswelt sein.
    Diese gemeinsamen Überzeugungen hatten die ansonsten verschiedenen Mädchen zu Freundinnen gemacht. Und wie bei den meisten tiefen Freundschaften ließ die Verbindung sich letztlich nicht allein durch Logik erklären. Keesh hatte auf eine entsprechende Frage einst nur abgewinkt und dabei die zahllosen Armreifen klirren und die gepunkteten Fingernägel aufblitzen lassen. »Ist doch egal, wer die andere ist. Hauptsache, es funktioniert.«
    Und das tat es.
    Geneva und Mr. Bell trafen nun bei dem Klassenraum ein, in dem der Mathematiktest stattfinden würde. Der Detective bezog vor der Tür Position. »Ich warte hier. Bleib nach dem Test drinnen. Ich lasse dann den Wagen vorfahren.«
    Sie nickte und wollte hineingehen. Dann hielt sie inne und wandte sich zu ihm. »Ich möchte noch etwas loswerden, Detective.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß, dass ich manchmal nicht allzu freundlich bin. Viele sagen, ich sei dickköpfig. Na ja, meistens heißt es, ich sei eine Nervensäge. Aber ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mich beschützen.«
    »Ich mache bloß meine Arbeit. Davon abgesehen sind die Leute, auf die ich aufpasse, oft keinen Pfifferling wert. Ich bin froh, mich um eine so anständige junge Dame kümmern zu dürfen. Und jetzt hol dir noch mal die volle Punktzahl.«
    Sie sah ihn ungläubig an. »Sie haben mir zugehört? Ich dachte, Sie wären in Gedanken ganz woanders gewesen.«
    »Ja, ich habe dir zugehört. Und auf dich aufgepasst. Aber ich gestehe, dass ich mehr als zwei Dinge auf einmal wohl nicht auf die Reihe bekommen würde. Erwarte daher nicht zu viel von mir. In Ordnung, geh jetzt – ich bleibe hier draußen.«
    »Und ich gebe Ihnen nachher das Geld für mein Mittagessen zurück.«
    »Ich sagte doch, das spendiert dir der Bürgermeister.«
    »Nur dass Sie es aus eigener Tasche bezahlt und keine Quittung verlangt haben.«
    »Sieh mal einer an. Du hältst also auch die Augen offen.«
    Sie betrat das Klassenzimmer. Im hinteren Teil stand Kevin Cheaney und sprach mit einigen seiner Freunde. Er hob den Kopf, lächelte Geneva entgegen und ging zu ihr. Fast alle Mädchen im Raum – ob hübsch oder nicht – schauten ihm hinterher. Als sie sahen, wen er ansteuerte, blitzte in ihren Augen erst Verwunderung und dann Bestürzung auf.
    Haha!, dachte Geneva triumphierend. Das hättet ihr wohl kaum vermutet, was? Ich bin im Himmel.
    Sie wurde knallrot und senkte den Blick.
    »Yo, Gen«, sagte er und kam ganz nah heran. Sie roch sein Aftershave. Welche Marke das wohl war? Vielleicht konnte sie seinen Geburtstag herausfinden und ihm eine Flasche davon schenken.
    »Hallo«, sagte sie mit zitternder Stimme. Sie räusperte sich. »Hallo.«
    Okay, sie hatte ihren ruhmreichen Moment vor den Augen des Kurses gehabt – und würde ewig davon zehren. Doch nun ging es ihr wieder vordringlich darum, Kevin auf Abstand zu halten, damit er wegen ihr nicht zu Schaden kam. Sie würde ihn warnen, dass es gefährlich war, in ihrer Nähe zu sein. Ohne zu flirten oder zu scherzen. Ganz ernst. Sie würde ihm offen gestehen, was los war: dass sie sich Sorgen um ihn machte.
    Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, bedeutete er ihr, ihm nach hinten zu folgen. »Komm mal mit. Ich hab was für dich.«
    Für mich?, dachte sie. Dann atmete sie tief durch und ging mit ihm in die hintere Ecke des Raumes.
    »Hier. Ein Geschenk.« Er schob ihr etwas in die Hand. Etwas aus schwarzem Kunststoff. Was war das? Ein

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