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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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erklärte Bell. »Der Flug wurde gestrichen, und heute war kein anderer Platz mehr frei. Sie kommen morgen mit der ersten Maschine – die geht nach Boston, und dort nehmen sie dann einen Flug nach New York.«
    Geneva zuckte die Achseln, aber Rhyme konnte ihr die Enttäuschung ansehen. »Ich sollte nach Hause gehen«, sagte sie. »Ich muss noch einiges für den Unterricht vorbereiten.«
    Bell setzte sich mit seinen Zeugenschutzengeln und Genevas Onkel in Verbindung. Es gebe keine besonderen Vorkommnisse, berichtete er.
    »Du hältst dich morgen von der Schule fern?«
    Sie zögerte und verzog das Gesicht. Würde es schon wieder eine Auseinandersetzung geben?
    Dann meldete sich jemand zu Wort. Es war Pulaski, der Neuling. »Geneva, du musst bedenken, dass es nicht nur um dich geht. Falls dieser Mann mit der Armeejacke vorhin näher herangekommen wäre und geschossen hätte, hätten auch andere Schüler verletzt oder getötet werden können. Das nächste Mal versucht er es womöglich, wenn du vor der Schule oder auf der Straße mitten zwischen vielen Leuten stehst.«
    Rhyme sah, dass diese Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Vielleicht musste Geneva an Dr. Barrys Tod denken.
    Also ist er meinetwegen gestorben …
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich bleibe zu Hause.«
    Bell nickte ihr zu. »Danke.« Und auch dem Neuling warf er einen dankbaren Blick zu.
    Der Detective und Pulaski machten sich mit dem Mädchen auf den Weg, und die anderen wandten sich den Beweisstücken aus dem Versteck des Täters zu.
    Rhyme war verärgert über die karge Ausbeute. Der Lageplan der unmittelbaren Umgebung des afroamerikanischen Museums, den Sachs unter dem Kissen des Mannes gefunden hatte, wies keinerlei Fingerabdrücke auf. Das Papier war eine handelsübliche Sorte, wie man sie an jeder Ecke kaufen konnte, die Tinte billig und nicht zurückverfolgbar. Die Skizze enthielt weitaus mehr Details der Gassen und gegenüberliegenden Gebäude als des eigentlichen Museums – sie war für die Flucht des Täters gedacht, vermutete Rhyme. Aber Sachs hatte sich an diesen Orten bereits aufmerksam umgesehen, und andere Beamte hatten sowohl im Haus des Edelsteinhändlers als auch in allen anderen umliegenden Gebäuden nach Zeugen gesucht.
    Es gab weitere Fasern von dem Strick – seiner Garrotte, wie sie annahmen.
    Cooper schickte ein Stück des Lageplans durch den Gaschromatographen und das Massenspektrometer, aber außer dem Papier fand sich lediglich reiner Kohlenstoff. »Holzkohle vom Grill eines Straßenverkäufers?«, fragte der Techniker.
    »Kann sein«, sagte Rhyme. »Er könnte aber auch irgendwas verbrannt haben. Schreib es an die Tafel. Vielleicht können wir später eine entsprechende Verbindung herstellen.«
    Die anderen Spuren auf dem Papier – Flecke und Krümel stammten von Nahrungsmitteln: Joghurt und gemahlene Kichererbsen, Knoblauch und Maisöl.
    »Falafel«, schlug Thom, ein Gourmetkoch, vor. »Aus dem Mittleren Osten. Wird häufig mit Joghurt serviert. Übrigens sehr erfrischend.«
    »Und überaus verbreitet«, merkte Rhyme mürrisch an. »Allein in Manhattan kommen etwa zweitausend mögliche Quellen in Betracht, meint ihr nicht auch? Was, zum Teufel, haben wir sonst noch?«
    Sachs und Sellitto hatten auf dem Rückweg die Immobilienfirma aufgesucht, von der das Haus an der Elizabeth Street verwaltet wurde, und sich nach dem Mieter der Wohnung erkundigt. Die Frau dort hatte ihnen erzählt, der Mann habe fünf Monatsmieten bar im Voraus bezahlt, davon zwei als Kaution. (Das Bargeld war leider bereits ausgegeben worden; sie konnten keinen der Scheine auf Fingerabdrücke untersuchen.) Im Mietvertrag stand der Name Billy Todd Hammil, zuletzt wohnhaft in Florida. Das von Sachs angefertigte Phantombild ähnelte dem Mann, der den Vertrag unterzeichnet hatte, wenngleich er dort mit Baseballmütze und Brille aufgetaucht war. Die Frau bestätigte, er habe mit Südstaatenakzent gesprochen.
    Eine Abfrage der einschlägigen Datenbanken erbrachte hundertdreiundsiebzig landesweite Treffer für Billy Todd Hammil aus den letzten sechs Jahren. Keiner der Weißen im Alter von fünfunddreißig bis fünfzig hatte sich im Großraum New York aufgehalten. Die aus Florida waren alle älter oder noch unter dreißig. Vier Billy Todds hatten Vorstrafen; drei der Männer saßen immer noch in Haft, einer war vor sechs Jahren gestorben.
    »Er hat sich den Namen ausgedacht«, murmelte Rhyme und musterte das Computerkonterfei des Mannes.
    Wer bist du, Täter 109?,

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