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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Italiener, hast du das gewusst? Ich dachte, er sei Spanier oder so was gewesen.«
    Die zweifache Mutter wusste zufällig Bescheid. Sie besaß einen Highschoolabschluss und eine Ausbildung als Krankenpflegerin. Falls nötig, hätte sie jederzeit einen Job annehmen können, aber ihr Freund, ein Handelsvertreter, verdiente recht gut und ermöglichte es ihr gern, dass sie sich um den Haushalt kümmern, Einkaufsbummel mit ihren Freundinnen unternehmen und die Kinder erziehen konnte.
    Dazu gehörte auch, dass die beiden auf jeden Fall ihre Hausaufgaben machten, selbst wenn es nur darum ging, etwas vor der Klasse vorzustellen.
    »Das ist alles? Großes Indianerehrenwort?«
    »Mommmmm.«
    »Ehrlich?«
    »Was denn sonst?«
    »Sei nicht frech, sondern sag einfach ja. Was möchtest du mitbringen?«
    »Ich weiß noch nicht. Vielleicht etwas aus Barrinis Feinkostladen. Wusstest du, dass Columbus sich geirrt hat? Er dachte, er wäre in Asien gelandet, nicht in Amerika. Und er war dreimal hier und hat es immer noch nicht gemerkt.«
    »Wirklich?«
    »Was denn … ja.« Britney verschwand in ihrem Zimmer.
    Jeanne kehrte in die Küche zurück und dachte daran, dass sie das tatsächlich nicht gewusst hatte. Columbus war der Ansicht gewesen, er habe Japan oder China entdeckt? Sie wälzte das Huhn in Mehl, dann in Ei, dann in Panade und stellte sich vor, die ganze Familie würde nach Asien reisen – wie sie es aus dem Kabelfernsehen kannte. Die Mädchen wären begeistert. Vielleicht … In diesem Moment warf sie einen Blick nach draußen und sah durch die dichte Gardine, wie jemand sich dem Haus näherte.
    Sie war verunsichert. Ihr Freund, dessen Firma Computerteile für Vertragspartner der Regierung herstellte, hatte sie immer wieder ermahnt, sie solle sich vor Fremden in Acht nehmen. Falls dir auffällt, dass jemand langsam am Haus vorbeifährt oder sich aus unerfindlichen Gründen für die Kinder zu interessieren scheint … gib mir sofort Bescheid, hatte er gesagt. Einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, waren sie mit den Mädchen zu einem nahen Spielplatz gegangen. Die Kinder saßen auf der Schaukel, als plötzlich ein Wagen langsamer wurde und der Fahrer, der eine Sonnenbrille trug, einen kurzen Blick in ihre Richtung warf. Ihr Freund flippte total aus und scheuchte sie alle wieder nach Hause.
    »Spione«, sagte er.
    »Was?«
    »Nein, nicht wie die von der CIA. Industriespione – von unserer Konkurrenz. Meine Firma hat letztes Jahr mehr als sechs Milliarden Dollar eingenommen, wofür zu einem guten Teil ich verantwortlich gewesen bin. Manche Leute würden liebend gern erfahren, was ich über den Markt weiß.«
    »Firmen machen so was?«, fragte Jeanne.
    »Bei manchen Leuten kann man nie wissen«, lautete seine Antwort.
    Und Jeanne Starke, die seit einigen Jahren eine Metallschiene im Arm trug, weil eine Whiskyflasche ihr den Knochen zertrümmert hatte, hatte gedacht: O ja, wie wahr. Nun wischte sie sich die Hände an der Schürze ab und ging zum Fenster.
    Die Gestalt war weg.
    Okay, mach dich nicht verrückt. Es …
    Doch Moment … Auf der Vordertreppe bewegte sich etwas. Und sie glaubte die Ecke einer Tüte zu erkennen – einer Einkaufstüte –, die dort auf der Veranda stand. Der Mann war noch hier!
    Was hatte das zu bedeuten?
    Sollte sie ihren Freund anrufen?
    Oder die Polizei verständigen?
    Aber die würde mindestens zehn Minuten brauchen.
    »Da draußen ist jemand, Mommy«, rief Britney.
    Jeanne fuhr herum. »Brit, du bleibst in deinem Zimmer. Ich schaue mal nach.«
    Aber das Kind öffnete bereits die Haustür.
    »Nein!«, rief Jeanne.
    Und hörte: »Danke, mein Schatz.« Thompson Boyd kam lächelnd herein, in einer Hand die Einkaufstüte, die sie gesehen hatte.
    »Du hast mich erschreckt«, sagte Jeanne. Sie umarmte ihn, und er küsste sie.
    »Ich konnte meinen Schlüssel nicht finden.«
    »Du bist aber früh zu Hause.«
    Er verzog das Gesicht. »Es gab heute ein paar Probleme. Die Verhandlungen wurden auf morgen verschoben. Da dachte ich mir, ich könnte hier vielleicht ein paar Sachen erledigen.«
    Jeannes andere Tochter, die achtjährige Lucy, kam auf den Flur gelaufen. »Tommy! Können wir uns Richterin Judy anschauen?«
    »Heute nicht.«
    »Och, bitte. Was ist in der Tüte?«
    »Die Sachen, die ich erledigen möchte. Und dazu brauche ich eure Hilfe.« Er stellte die Tüte ab und sah die Mädchen ernst an. »Seid ihr bereit?«
    »Ich bin bereit!«, sagte Lucy.
    Brit, die Ältere, sagte nichts, aber nur, weil es

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