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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Spielfeld, Jax spürte, wie der andere ihn verstohlen ansah und seinen schlurfenden Gang bemerkte. Ja, es war ein Ich-wurde-angeschossen-Schlurfen, aber es hätte ebenso gut ein cooles Gangsta-Schlurfen sein können. Und dann warf der Junge einen Blick auf Jax’ eiskalte Augen, auf die Muskeln und schließlich auf die Sträflingstätowierung. Vielleicht dachte er: Bei seinem Alter war Jax bestimmt ein E.G. – den man nicht verarschen sollte, falls einem das eigene Leben lieb war. Echte Gangstas hatten AKs und Uzis und Hummers und ein Dutzend harte Kerle in ihrer Truppe. E.G.s schickten Zwölfjährige los, die unerwünschte Zeugen oder rivalisierende Dealer umlegten, denn in dem Alter steckten die Gerichte sie noch nicht für ewig hinter Gitter, wie es der Fall sein würde, sobald sie siebzehn oder achtzehn waren.
    Ein E.G. würde dir mächtig was aufs Maul hauen, falls du ihn »Opa« nennst.
    Der Junge wurde allmählich unruhig. »Und was willst du nun von mir, Mann? Wohin gehen wir?«
    »Bloß nach da drüben. Ich will nicht vor allen Leuten mit dir reden.« Hinter ein paar Sträuchern blieb Jax stehen. Der Blick des Jungen huschte unstet umher. Jax lachte. »Ich werd dir nichts tun, Kleiner. Ganz ruhig.«
    Der Junge lachte auch. Aber nervös. »Alles klar, Mann.«
    »Ich brauch ’ne Adresse. Von einer Schülerin der Langston Hughes Highschool. Gehst du auch auf die Schule?«
    »Ja, die meisten von uns.« Er nickte in Richtung der Basketballplätze.
    »Ich suche das Mädchen, das heute Vormittag in den Nachrichten war.«
    »Die? Geneva? Die gesehen hat, wie einer abgeknallt wurde oder so? Diese Einser-Schlampe?«
    »Keine Ahnung. Hat sie nur Einsen?«
    »Ja. Sie ist schlau.«
    »Wo wohnt sie?«
    Er schwieg, wollte vorsichtig sein. Grübelte. Würde er Ärger bekommen, falls er seine Forderung stellte? Nein, würde er nicht, entschied er. »Hast du nicht was von Kohle gesagt?«
    Jax steckte ihm ein paar Scheine zu.
    »Ich kenn die Schlampe nicht besonders gut, Mann. Aber ich kann dich mit einem Kumpel von mir zusammenbringen, der mehr über sie weiß. Der Nigger heißt Kevin. Soll ich ihn anrufen?«
    »Ja.«
    Der Junge holte ein winziges Mobiltelefon hervor. »Yo, Alter. Hier Willy … Bei den Körben … Ja. Hör mal, hier ist ein Kerl mit ’nem Packen Scheine, der nach deiner Braut sucht … Geneva. Die Settle-Schlampe … He, reg dich ab, Mann. War bloß ein Scherz, klar? … Genau. Also, dieser Kerl will …«
    Jax nahm Willy das Telefon aus der Hand und sagte: »Zweihundert für ihre Adresse.«
    Der andere zögerte.
    »In bar?«, fragte Kevin dann.
    »Nein«, gab Jax schroff zurück. »American Fucking Express. Natürlich in bar.«
    »Ich komme zu euch. Hast du die Kohle dabei?«
    »Ja, die steckt gleich neben meinem Colt, falls es dich interessiert. Und wenn ich Colt sage, meine ich den alten Bruder Samuel.«
    »Immer mit der Ruhe, Mann. Ich wollt nur sichergehen. War nicht persönlich gemeint.«
    »Ich warte hier bei meiner Crew«, sagte Jax und grinste den verunsicherten Willy an. Er unterbrach die Verbindung und gab dem Jungen das Telefon zurück. Dann ging er zurück zu dem Zaun, lehnte sich an und verfolgte das Spiel.
    Zehn Minuten später traf Kevin ein – im Gegensatz zu Willy ein wirklich cooler Typ, groß, gut aussehend, selbstbewusst. Er ähnelte einem bekannten Schauspieler, aber Jax kam nicht auf den Namen. Kevin ließ sich Zeit – um vor dem alten Sack ein wenig anzugeben und ihm zu zeigen, dass er nicht allzu versessen auf das Geld war, und natürlich, um ein paar der aufgedonnerten Mädchen zu beeindrucken. Er blieb stehen, berührte einige Fäuste, umarmte einen oder zwei der Jungen, sagte ein paar Mal »Yo, yo, Kumpel«, ging dann auf das Spielfeld, ließ sich den Ball geben und führte mehrere ansehnliche Dunkings vor.
    Der Mann konnte spielen, keine Frage.
    Schließlich schlenderte Kevin auf Jax zu und musterte ihn von oben bis unten, wie man es eben so machte, wenn ein Außenseiter zu einer Gruppe stieß – ob nun auf einem Basketballplatz, in einer Bar oder sogar zu viktorianischer Zeit in einem von Alonzo Hendersons Frisiersalons, vermutete Jax. Kevin versuchte zu erkennen, wo Jax die Waffe verstaut hatte, wie viel Geld er tatsächlich bei sich trug und was für ein Typ er war.
    »Gib mir einfach Bescheid, wenn du genug geglotzt hast, okay?«, sagte Jax. »Es wird nämlich langsam langweilig.«
    Kevin lächelte nicht. »Wo ist die Kohle?«
    Jax reichte ihm die Scheine.
    »Wo ist das

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