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Das Teufelsweib

Das Teufelsweib

Titel: Das Teufelsweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fenster.
    Monsieur Tengier war nicht gerade erfreut, als kurz vor Ladenschluß ein Herr das Geschäft betrat, ein kleiner, verwachsener Mann mit einem Bild unter dem Arm.
    Tengier setzte eine kühle Miene auf. Leute, die etwas kaufen wollen, muß man umschmeicheln. Leuten, die etwas verkaufen wollen, tritt man anders entgegen als Leuten, denen selbst ein Verkauf vorschwebt. Solchen Leuten gegenüber muß man sich gleich Distanz verschaffen.
    Das drückt die Preise.
    Außerdem war es schon fast sieben Uhr, und Tengier hatte Hunger.
    »Mein Herr«, sagte er kurz, »ich kaufe nicht. Sie sehen, ich habe hier genug Bilder herumhängen. Es ist doch ein Bild, das Sie unter dem Arm tragen?«
    Dubois gab keine Antwort und packte das Bild aus. Dann stellte er es vor Tengier hin, der erstaunt zurücktrat.
    »Sie kennen das!« sagte Dubois dem Händler auf den Kopf zu.
    Tengier blickte ihn an und legte sich blitzschnell eine Reihe von Fragen vor. Wer war dieser widerliche Zwerg? Was wollte er wissen? Woher hatte er das Bild? Warum kam er zu ihm, wenn er wußte, wem das Bild gehörte?
    Tengier nickte. »Ja«, meinte er zögernd. »Ich habe es in Kommission gehabt.«
    »Und gemalt hat es ein Putois?«
    »Ja.«
    »Wo wohnt der?«
    Tengier zögerte noch einmal. »Putois? Ach ja – Rue Randolph 15. Nahe am Montmartre-Friedhof! Dort kennt ihn jeder.«
    Dubois nahm das Bild wieder an sich. »Und Sie kennen die Dame auf dem Bild? Das Modell?«
    »Leider nein.« Nun glaubte Tengier Bescheid zu wissen. Ach so, dachte er. Der Alte hat sich in das Modell verliebt und geht jetzt der Fährte nach, um diese Frau kennenzulernen. Muß wahnsinnig viel Geld haben, der Bursche. Wer so häßlich ist und sich Hoffnungen auf eine solche Frau macht, muß verdammt was an den Füßen haben. Habe ihn falsch eingeschätzt, als ich ihn sah. Werde mich gut mit ihm stellen. Vielleicht führt das zu Geschäftsbeziehungen, aus denen noch viel Geld herauszuschlagen ist.
    »Wer hat das Bild eigentlich bestellt?« fragte Dubois.
    Tengier wand sich. Diese Frage mahnte ihn zur Vorsicht, war sie ihm doch schon von einem anderen gestellt worden. Er zuckte die Achseln.
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Man hat mich schon einmal nach dem Auftraggeber gefragt. Ich kann auch Ihnen gegenüber nur wiederholen: Er war groß, schlank, elegant, hatte schwarze Haare, sah gut aus.«
    Dubois horchte auf. »Man hat Sie schon einmal gefragt? Wer hat Sie gefragt?«
    »Bedaure, der Herr hat sich auch nicht vorgestellt.«
    »Wann fragte er?«
    »Vor ungefähr vier Wochen. Das Bild war gerade am Tag zuvor abgeholt worden …«
    Dubois sah, daß er nicht mehr weiterkam, dankte und verließ den Kunstsalon.
    Es waren also auch noch andere – nicht nur er – in dieser ganzen Geschichte auf Spurensuche. Oh, Gott, der Schlamm wurde immer tiefer! Wie viele gab es schon, die in ihm wateten?
    Das überstehe ich alles nicht, dachte Dubois, als er sich auf dem Weg zur Rue Randolph befand. Ich bin zum lächerlichsten Hanswursten gestempelt worden – von meiner eigenen Frau, die ich aus der Gosse aufgelesen habe, zur elegantesten Frau von Paris gemacht habe, die ich immer noch liebe und die mich betrügt, weil meine Häßlichkeit sie abstößt. Wie kann ich ihr das vergelten? Bin ich in der Lage dazu?
    Er schleppte sich mehr als er ging den Montmartre hinauf, schlurfte durch die engen Gassen und bog endlich in die Rue Randolph ein. Vor dem Hause Putois' blieb er noch einmal stehen, blickte an der dunklen Fassade hoch und betrat dann erst das düstere Treppenhaus.
    Marcel Putois stand gerade vor der Staffelei und zeichnete an einem neuen Entwurf zu einem allegorischen Gemälde, als es klopfte und Dubois eintrat.
    Putois blickte Dubois entgegen und zuckte zusammen, da er ihn sofort erkannte. Diese verkrüppelte Gestalt, diese krummen Beine, diesen enormen Buckel … Wo hatte er das alles schon gesehen? Im Bois de Boulogne, zusammen mit Perpignac. Dubois, der Gatte Manons. Was wollte er hier?
    Putois legte den Stift hin, wischte sich die Hände ab und kam Dubois, der sein Bild verdeckt hielt, entgegen. Was ist das? fragte sich Putois. Manons Akt? Wie geriet er in Dubois' Hände? Das kann ja heiter werden. Aber vielleicht täusche ich mich, und er bringt mir ein ganz anderes Bild. Wozu allerdings?
    »Sie sind Marcel Putois?« fragte Dubois.
    Der Maler nickte.
    »Sehr schön«, fuhr Dubois fort. »Und Sie haben das Bild hier gemalt?«
    Er dreht es herum. Natürlich war es der Akt mit dem

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