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Das Teufelsweib

Das Teufelsweib

Titel: Das Teufelsweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dem Marco wartete.
    »Zum Flugplatz, Marco«, sagte Dubois müde und ließ sich in die Polster fallen. »Und fahre nicht so schnell. Wir erreichen das Flugzeug leicht.«

13
    Manon war in diesen beiden Tagen aus McJohns indischem Zimmer nicht herausgekommen. Immer wieder überraschte er sie mit einem neuen Zauber, verwöhnte sie mit den wohlschmeckendsten orientalischen Speisen, ließ sie als Bajadere vor einem goldenen Gott tanzen und trank ihre heißen Küsse wie ein Verdurstender.
    Jetzt lag Manon auf dem breiten Diwan, spielte mit einer alten indischen Tempelkette und schaute McJohn lächelnd an.
    »Was machen wir heute abend, Percy?« fragte sie und dehnte den schlanken Leib. McJohn stand in einer Ecke neben einer Buddhafigur und rauchte aus einer kurzen Shagpfeife. »Wie mir Dubois sagte, will er heute abend von Paris zurück sein. Dann ist es zu Ende mit unserem verborgenen Paradies«, fuhr sie fort.
    McJohn blies den Qualm an die Decke und schaute ihm sinnend nach.
    »Ich werde deinem Mann ein Vermögen bieten, wenn er dich freigibt«, meinte er. Manon lachte geringschätzig und richtete sich auf.
    »Geld! Dubois und Geld! Der hat mehr als du! Der bietet dir Millionen, wenn du aus Monte Carlo verschwindest. Ich glaube, du verwechselst zum erstenmal in deinem Leben die Positionen. Dubois hat alle Macht, dich zu erledigen, wenn er unser Abenteuer entdeckt …«
    »Abenteuer«, wiederholte McJohn mißbilligend. »Ich liebe dich, Manon – für ein Abenteuer brauchte ich nicht zu wagen, einen Skandal zu entfesseln. Ich will dich mit mir nehmen … nach drüben, Manon. Zunächst nach San Francisco, dann weiter nach Mexiko, Panama, Südamerika. Vielleicht nach Bolivien oder Ecuador. Du sollst an meiner Seite die Welt kennenlernen und die Geheimnisse unbekannter Völker und Länder. Manon, ich liebe dich …«
    Sie lächelte ihm zu und ordnete ihr Kleid, als sie jetzt aufstand. Dann fuhr sie mit beiden Händen durch ihre Locken und reckte sich, daß die Brüste spitz den dünnen Kleiderstoff zu durchdringen drohten. McJohns Pfeife in der Hand begann zu zittern.
    »Dann laß uns sofort fahren, Percy«, sagte sie. »Dann laß uns nicht warten, bis das Scheusal aus Paris zurück ist. Was können dich Skandale kümmern? Du hast eine Jacht draußen, und wir können hinsegeln, wohin wir wollen. Wir sind doch frei, Percy. Wenn du mich liebst, so fliehe mit mir.«
    McJohn klopfte die Pfeife in einem goldenen Aschenbecher aus und steckte sie in die Jackentasche. Dann schaute er auf die Uhr.
    »Es ist jetzt zehn. Um halb zwölf stechen wir in See, Richtung San Remo. Ich werde alles veranlassen.« Er kam zu Manon und küßte sie auf die Augen, während sie ihm über die Wange streichelte. »Ich fahre mit dir auch in die Hölle«, sagte er. »Und ich würde mich dort an deiner Seite nicht fürchten; selbst Teufel würden vor deiner Schönheit schwach und zahm werden.«
    Als er den Raum verließ, schaute ihm Manon sinnend nach. Er wird mich vor Dubois retten, dachte sie triumphierend. Doch soll ich mit einem Phantasten mein ganzes Leben verbringen? Er wird mich durch Wüsten und Urwälder schleifen, und ich liebe doch Glanz, Musik und schöne Kleider, Schmuck und galante Männer. Was interessiert mich, ob am Ganges zehntausend Tempel stehen oder die Indianer am Amazonas ihr Gesicht mit Narben verunzieren.
    Sie setzte sich wieder auf den Diwan und stützte den Kopf in die Hände. Erst weg mit den Fesseln meiner Ehe! dachte sie dabei. Dann will ich weitersehen. San Remo soll die erste Station meiner Freiheit sein. Und dort gibt es Wege genug, auch diesen langweiligen Forscher stehenzulassen und von seiner Seite zu verschwinden.
    Zufrieden griff sie nach einem Modeheft, das auf dem Tisch lag und in dem sie interessiert blätterte, um hier und dort ein Kleid anzustreichen. Sie wußte, daß Percy McJohn ihr diese kleinen Wünsche sofort erfüllen würde.
    McJohn war in der Diele zum Telefon gegangen, um zunächst dafür zu sorgen, daß sich die Besatzung seiner Jacht reisefertig machte. Dann sprach er mit dem Kasino, von wo er erfuhr, daß Dubois soeben angekommen sei und nach seiner Frau gefragt habe. Das genügte, um in McJohns romantischem Kopf eine ganz merkwürdige Idee entstehen zu lassen, die er Manon vorerst verschwieg, an deren Ausführung er sich aber sogleich machte.
    Er setzte sich in seinen hellen offenen Sportwagen, fuhr zur Villa, in der er Dubois wußte, und ließ sich bei diesem melden.
    Dubois empfing ihn, noch im

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