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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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Motivationsschub auslösen. Jeder normale Mensch würde alle Hebel in Bewegung setzen, um die Sache in den Griff zu bekommen. Nicht so die Besatzung der
Titanic
 – im Gegenteil: Sie tat nichts oder zu wenig – und damit alles, damit der »Unfall« die größtmöglichen Folgen haben würde. Kapitän Smith machte, wie Wolf Schneider in seinem Buch über die
Titanic
richtig bemerkte, »weiter einen Fehler nach dem anderen«. [137]
    Die Uhr tickt
    Nach den Aussagen des Vierten Offiziers Boxhall schickte ihn Kapitän Smith direkt nach dem angeblichen Zusammenprall in die Tiefen des Schiffes. Dabei sei er bis zu den untersten Kabinen der dritten Klasse in den Bug hinabgestiegen, habe aber keinen Schaden entdecken können. Daraufhin sei er auf die Brücke zurückgekehrt, wo ihm Smith befohlen habe, zusammen mit dem Schiffszimmermann erneut nach einem Schaden zu suchen.
    Er habe dann einen Postbeamten getroffen, der gesagt habe: »Das Postlager ist voll« oder »… läuft schnell voll«. Er sei dann weiter hinuntergelaufen bis zur Poststelle (nicht zu verwechseln mit dem Funkraum auf dem oberen Deck hinter der Brücke). In der Poststelle wurde gewöhnliche Post gelagert und verwaltet. Die Poststelle bestand aus einem Postbüro und einem Postlager direkt darunter. Und dort habe das Wasser bereits zwei Fuß hoch gestanden, die Postsäcke seien herumgeschwommen, erzählte Boxhall. [138]
    »Der Postraum auf dem Orlop-Deck wurde um die Zeit des Crashs geflutet, und innerhalb von fünf Minuten umfloss das eisige Wasser die Knie der Postbeamten, während sie versuchten 200 Säcke voller Einschreiben in das darüber liegende Deck zu transportieren.« [139]
    Demnach wurde der erste Wassereinbruch überhaupt im Postlager festgestellt. Ganz in der Nähe musste sich der Schaden also befinden. Postraum und Postlager grenzten direkt an Bunker 6.
     
    Seitdem Wasser in das Schiff lief, tickte für Besatzung und Passagiere die Uhr. Hiermit war klar, dass das Schiff ernsten Schaden genommen hatte und schnell Wasser aufnahm. Im Wesentlichen gab es jetzt zwei Strategien für die Schiffsführung:
     
    Die
Titanic
so lange wie möglich über Wasser zu halten
Die verbleibende Zeit optimal zu nutzen
     
    Jede einzelne gewonnene oder optimal genutzte Minute war jetzt kostbar und konnte Leben retten. Da für etwa tausend Menschen kein Platz in den Booten sein würde, musste die
Titanic
selbst so lange wie möglich als Rettungsboot funktionieren.
    Erstaunlicherweise stellen wir jedoch fest, dass nichts von alldem geschah. So kehrte Boxhall nach eigenen Aussagen mit den schlechten Nachrichten zum Kapitän zurück, aber der gab nur die Anweisung, die Rettungsboote klar-, das heißt einsatzbereit zu machen – aber noch nicht, sie zu bemannen oder zu wassern. Dabei ist wohl selbstverständlich, dass es bei der Evakuierung von 2200 Menschen keine Zeit zu verlieren gab.
    Es kam außerdem darauf an, schwimmfähige Flöße zu improvisieren und auch nach Absetzmöglichkeiten für Passagiere aus den Rettungsbooten zu suchen, um die Boote anschließend neu zu besetzen. Sprich: nach Eis Ausschau zu halten, auf dem man Crew und Passagiere würde in Sicherheit bringen können. Wie zum Beispiel bei dem Schoner
Caledonia,
der am 27. Juni 1875 auf einen Eisberg traf, binnen 30 Minuten sank und trotzdem 82 Überlebende auf einem Eisberg absetzte.
     
    In Wirklichkeit dauerte es jedoch
     
    35 Minuten bis zum ersten Notruf,
40–50 Minuten zur offiziellen Alarmierung der Passagiere,
45 Minuten bis zum Befehl zur Bemannung der Boote (0.25 Uhr),
45 Minuten bis zum Befehl zum Starten der Pumpen (0.25 Uhr).
     
    Von der Feststellung der exakten Position und dem anschließenden Notruf hing viel ab. Die gute Nachricht: Der Vierte Offizier Boxhall ermittelte denn auch umgehend eine Position, wie die u.a. in dem
Titanic
-Film zu sehen war, 41°46' N und 50°14' W. Die schlechte Nachricht: Diese Position war falsch oder zumindest äußerst ungenau. Schon wieder ein Indiz, dass auch Boxhall betrunken war?
    Das Fatale an dieser Position, die anschließend mit dem Hilferuf über Funk verbreitet wurde, bestand darin, dass sie nach herrschender Meinung etwa 13 Seemeilen (20 Kilometer) zu weit nordwestlich und zweitens auf der anderen Seite der auch auf der
Titanic
bekannten Eisbarriere lag (siehe Skizze im Kapitel
Die Legende vom einsamen Eisberg
). Das heißt, dass Rettungsschiffe, die zu dieser Position dampfen würden, von der wahren Untergangsstelle durch das Eis

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