Das Todeskreuz
können Sie uns ja Gesellschaft leisten. Bis später. Und
nicht vergessen, der Schützenverein ist der Schlüssel zum Geständnis
«, fügte er grinsend hinzu und ging mit Elvira Klein den
Gang entlang und durch eine Tür.
»In spätestens zehn Minuten haben wir sein Geständnis. Wollen
Sie?«, sagte Durant zu Eberl.
Eberl nickte. »Gerne. Gehen wir wieder rein, der Kerl kann ja
kaum noch klar denken.«
Durant machte die Tür hinter sich zu, Eberl stellte das Tonband
wieder an.
»Herr Gebhardt«, sagte sie in der für sie typischen sanften
Art und sah ihn dabei an, »wie viele Pokale haben Sie schon
gewonnen?«
»Hä?«
»Sie haben doch viele Pokale gewonnen. In welcher Sportart?
«
Gebhardt schluckte schwer. Er hatte seine Hände kaum noch
unter Kontrolle, so sehr zitterte er, doch er antwortete nicht.
»Wollen Sie's uns nicht verraten? Gut, dann werde ich es Ihnen
sagen. Sie sind ein hervorragender Schütze.«
»Wer behauptet das?«, fragte er kaum hörbar.
»Das tut nichts zur Sache, wir wissen es nun mal. Die Polizei
findet alles heraus, auch wenn ein Mord zehn oder mehr Jahre
zurückliegt. Sie waren schon als Kind im Schützenverein und haben
mehrere Pokale gewonnen. Der Umgang mit Waffen war und
ist Ihnen also nicht fremd, wahrscheinlich betrachten Sie Waffen
sogar als eine Art Freunde, weil Sie sonst keine haben. Und Waffen
geben auch ein unglaubliches Gefühl von Sicherheit und
Stärke, ja, man fühlt sich stark und mächtig. Haben Sie sich stark
und mächtig gefühlt, wenn Sie eine in der Hand hielten?«
Keine Antwort.
»Sie sind ja auf einmal so still. Hab ich was Falsches gesagt?
Vermutlich nicht. Bei hoher Geschwindigkeit jemandem genau
in den Kopf zu schießen erfordert nicht nur eine hohe Präzision,
sondern vor allem jahrelange Übung. Ich bin seit fast zwanzig
Jahren bei der Polizei und glaube kaum, dass ich das hinkriegen
würde, und auch die meisten meiner Kollegen, die wie ich regelmäßig
auf den Schießstand müssen, würden das nicht schaffen.
Ein Auto fährt nie ganz ruhig, es gibt Bodenwellen, na ja, man
muss eine sehr ruhige und geübte Hand haben, um bei hohem
Tempo jemandem in den Kopf zu schießen. Herr Reiter hingegen,
den Sie beschuldigen, die Pumpgun abgefeuert zu haben,
hat nie einem Schützenverein angehört, er mag nämlich keine
Waffen. Wie viele Pokale haben Sie gewonnen?«
Ohne Vorwarnung sprang Gebhardt wieder auf, der Stuhl
knallte auf den Boden, und er schrie: »Verdammt noch mal, hören
Sie auf! Ja, ja, ja, ich hab geschossen, aber ich wollte ihn
nicht umbringen, ich hab einfach abgedrückt, als wir neben ihm
waren. Es war keine Absicht, das schwöre ich. Aber die Kröger
hab ich nicht umgebracht, damit hab ich nichts zu tun, das war
Möller.«
»Was hat er gemacht?«, fragte Eberl.
»Sie stand am Straßenrand und hatte 'ne Panne. Dann ist es
eben passiert. Er hat ihr seine Hilfe angeboten und ... Ich weiß
nicht, ich war ziemlich zu, aber ich weiß, dass er ihr die Kanone
an den Kopf gehalten und abgedrückt hat.«
»Nachdem Sie und Möller Laura Kröger vergewaltigt und
misshandelt hatten«, sagte Eberl weiterhin sanft und einfühlend,
auch wenn sie innerlich kochte.
»Ja, kann sein.«
»Und Herr Reiter, was hat er gemacht, während Sie sich an
ihrem wehrlosen Opfer vergriffen haben?«
»Nichts, der hat nie was gemacht, der alte Feigling«, stieß
Gebhardt hervor und merkte sofort, dass er einen gravierenden
Fehler begangen hatte.
»Ich hab schon verstanden«, sagte Eberl, als hätte sie den letzten
Satz nicht gehört. »Wir haben Ihr Geständnis auf Band, wir
brauchen jetzt nur noch Ihre Unterschrift. Hier«, sie deutete auf
die untere Zeile des Formulars und reichte ihm den Kugelschreiber.
Mit zittrigen Fingern unterschrieb Gebhardt, ließ den Stift
fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.
»Was wird jetzt mit mir?«
»Sie kommen in U-Haft, alles Weitere entscheidet die Staatsanwältin.
«
»Und wie lange muss ich ins Gefängnis?«
»Das wiederum hängt vom Richter ab. Aber Sie sollten sich
darauf einstellen, dass es für eine ziemlich lange Zeit sein wird.
Ich lasse Sie jetzt in Ihre Zelle bringen, dort können Sie rauchen,
so viel Sie wollen.«
Eberl stand auf und holte einen auf dem Gang sitzenden Wachbeamten
herein, der Gebhardt Handschellen anlegte und ihn in
seine Zelle führte.
»Reiters Version stimmt also«, bemerkte Durant. »Und wenn
Gebhardt wirklich unter Drogen stand,
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