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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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überflüssiges Anhängsel
vor.«
    »Meinst du nicht, dass das mit Marie auch für sie ein Schock
war und vielleicht noch immer ist? Und die Kleine braucht nun
mal gerade jetzt von euch allen in der Familie die meiste Aufmerksamkeit.
«
    Hellmer holte tief Luft und seufzte. »Sicher, aber wir reden ja
nicht mal mehr miteinander. Nur noch das übliche Blabla. Ich
halte dieses eisige Schweigen einfach nicht aus. Ich hätte nie was
mit Viola angefangen, wenn Nadine sich nicht so abgekapselt
hätte. Marie hier, Marie da. Und wo bleib ich?«
    »Hör zu, du bist der Mann im Haus. Sprich mit ihr über deine
Probleme, sag ihr, was dich stört, hau von mir aus auf den
Tisch.«
    »Das kann ich nicht, das konnte ich noch nie. Ich kann nicht
streiten, das weißt du auch. Im Job schon, aber zu Hause.« Er
schüttelte den Kopf. »Nee, das funktioniert nicht.«
    »Doch, es wird funktionieren, wenn du es willst. Die Sachen
müssen einfach mal ausgesprochen werden. Und du wirst merken, dass Nadine dich versteht. Und falls doch nicht, dann tut es
mir leid für sie. Aber bitte, tu es erst, nachdem du mit Viola
Schluss gemacht hast. Außerdem flehe ich dich an, hör auf zu
trinken, und wenn du das nicht alleine schaffst, dann geh in den
Entzug und mach eine Kur, damit dein Körper, vor allem deine
Leber sich erholen kann. Schaffst du's allein?«
    Hellmer zuckte mit den Schultern. Und plötzlich fing er an zu
weinen wie ein kleines Kind. Durant stand auf, legte einen Arm
um seine Schulter und sagte: »Es wird alles gut, wenn du es
willst. Willst du?«
    Er nickte unter Tränen.
    »Gut, dann fängst du heute damit an.«
    »Womit?«
    »Erst Viola, dann Nadine, dann der Alkohol. Ich weiß, das
wird nicht leicht, im Gegenteil. Aber denk dran, wenn du nicht
sofort dein Leben änderst, gerätst du immer tiefer in die Scheiße.
Und denk auch dran, ich bin immer für dich da, großes Ehrenwort.
Und ich kann verschwiegen sein wie ein Grab.« Sie hielt
inne und fuhr kurz darauf fort: »Soll ich dir was verraten? Ich
wünschte, ich hätte eine Familie wie du. Früher wollte ich einen
Mann haben und Kinder, aber dieser Traum wird sich für mich
nie erfüllen, und ich habe mich inzwischen damit abgefunden.
Das ist mein Leben, mit dem ich mich arrangiert habe. Und du
hast auch alles, was das Herz begehrt, und wenn du und Nadine
zusammenhalten, dann werdet ihr auch das mit Marie-Therese
schaffen und all die andern Probleme aus der Welt räumen. Ihr
müsst es nur gemeinsam tun.«
    »Julia, ich habe ein behindertes Kind.«
    »Ja, und die Ärzte haben große Hoffnung, dass alles gut wird.
Mensch, Frank, Marie ist eine Herausforderung, an ihr kannst du
beweisen, wie ... großartig du bist.«
    »Ich und großartig! Dass ich nicht lache! Ich hab mein ganzes
Leben versaut, ich hab alles kaputt gemacht, was überhaupt nur
kaputt zu machen geht! Ich bin ein gottverdammter Versager,
nichts als ein versoffener, gottverdammter Versager!«, jammerte
er.
    »Bist du nicht. Und in Selbstmitleid zu versinken lässt dich
nur noch mehr saufen. Du bist stark, sonst hätte Nadine dich niemals
als Mann ausgesucht. Sie hätte auch viel bessere Partien
machen können. Damit meine ich Männer, die ebenfalls ordentlich
Kohle haben, aber nein, sie wollte unbedingt dich. Denk mal
drüber nach. Noch ist es nicht zu spät. Red mit Berger. Du musst
ihm ja nicht alles auf die Nase binden, doch was den Alkohol
angeht, da hat er auch eine Karriere hinter sich. Aber er hat's
geschafft. Er wird Verständnis für deine Situation haben, und er
würde nur sehr ungern einen seiner besten Männer verlieren. Verbann
diesen Teufel Alkohol aus deinem Leben. Bitte.«
    Hellmer lächelte gequält, sah Durant von unten herauf an und
wischte die Tränen aus seinem Gesicht. »Du bist wirklich eine
Freundin. Scheiße, in was hab ich mich da bloß reingeritten? O
Mann, ich dachte, mir könnte so was nie wieder passieren. Aber
ich pack's an. Ich werde mit Viola sprechen, und das andere krieg
ich auch in den Griff.«
    »Willst du heimfahren?«
    »Was denken die andern von mir?«, fragte er zaghaft.
    »Weiß nicht, wir haben nie über dich gesprochen. Ehrenwort.
Aber du kannst dir denken, dass auch sie sich Sorgen machen,
denn du kannst deine Alkoholfahne nicht verbergen, egal, wie
viel Parfum du dir ins Gesicht sprühst oder wie viele Kaugummis
du kaust oder Pfefferminz du lutschst. Aber ich versichere dir,
wir sind alle auf deiner

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