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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nach denen Les völlig fertig war. So eine
Mutter kann im wahrsten Sinn des Wortes Albträume verursachen.
«
    »In Ordnung, das war's fürs Erste.« Durant erhob sich. »Ich
werde sicher noch die eine oder andere Frage haben, aber nicht
heute. Übrigens, wir haben bei Ihrer Mutter eine umfangreiche
Adress- und Telefonliste gefunden. Darunter befindet sich die
Nummer eines Escort-Service.«
    Leslie machte ein verwundertes Gesicht und sagte: »Escort-
Service? Sie ist doch nie weggegangen, das wissen Sie.«
    »Dieser Escort-Service ist darauf spezialisiert, Männer und
Frauen zu vermitteln. Weniger, um als Begleiter zu fungieren,
sondern eher ...«
    »Schon gut, ich weiß, was Sie meinen. Sie hatte eben Geheimnisse.
Keiner ist aus ihr schlau geworden.«
    »Wiedersehen.«
    Matthias Mahler begleitete Durant zur Tür und sagte leise:
»Sie dürfen Les nicht übelnehmen, wenn sie ein wenig kratzbürstig
wirkt. Sie hatte kein leichtes Leben. Und mit Geld allein wird
man nun mal nicht glücklich.«
    »Ich weiß. Wie lange kennen Sie sich schon?«
    »Im Mai werden's drei Jahre.«
    »Passen Sie gut auf sie auf. Und ich nehme Ihr Angebot an,
das mit dem Sender.«
    »Ich werde Sie persönlich rumführen«, sagte er lächelnd und
reichte ihr die Hand. »Tschüs.«
    »Moment.« Durant drehte sich am Treppenabsatz noch einmal
um. »Das mit den blonden Männern, wie ist das eigentlich ausgegangen?
    Wie viele Hörer haben angerufen?«
    »Weiß ich nicht mehr, wir haben nur sechs oder sieben stellvertretende
Meinungen gesendet.«
    »Und, sind blonde Männer die besseren Liebhaber?«, konnte
sich Durant nicht verkneifen zu fragen.
    »Schon möglich. Gegenfrage: Sind dunkelhaarige Frauen die
besseren Liebhaberinnen?« Und wieder war da dieses verschmitzte
Lächeln.
    »Schon möglich«, antwortete sie, warf ihm noch einen schnellen
Blick xu und ging nach unten.
    Durant war nicht zufrieden. Irgendetwas stimmte nicht, aber sie
kam nicht darauf, was es sein könnte. Ihre nächste Station war der
Escort-Service. Hier hoffte sie mehr Informationen zu erhalten.
     

Montag, 18.35 Uhr
     
    Frankfurt-Höchst, Königsteiner Straße, Escort-Service.
Das Büro war in einem unscheinbaren Gebäude neben einer
Apotheke im ersten Stock untergebracht. An der Klingel stand
nur »T. Simonek«. Durant kannte Thea Simonek noch aus ihrer
Zeit bei der Sitte, wo sie zweimal mit dem Gesetz in Konflikt
geraten, doch jedes Mal mit einer geringen Strafe davongekommen
war. Es waren keine gravierenden Delikte, Steuerhinterziehung,
das Führen eines Bordells mit ein paar illegalen
Prostituierten, die sich jedoch freiwillig in Deutschland aufhielten
und sich frei bewegen durften. Die Prostituierten hatten
ihrer Chefin sogar ein ausgesprochen gutes Leumundszeugnis
ausgestellt und waren ganz unglücklich, wieder in ihre trostlose
Heimat - nach Weißrussland, in die Ukraine und nach Moldawien
- zurückgeschickt zu werden. Auch Durant hatte kein negatives
Bild von der kleinen, dicken Frau gewonnen, die immer
sehr elegant und vorteilhaft gekleidet war und stets freundlich
mit allen umging. Sie war nie verheiratet gewesen, hatte aber
einen Sohn, der ihr mehr als ihr eigenes Leben bedeutete, denn
anders konnte sie sich das überaus herzliche Verhältnis zwischen
den beiden nicht erklären. Sie waren zwar Mutter und
Sohn, aber auch Freunde. Er hatte Medizin studiert und arbeitete
jetzt als Oberarzt im Höchster Krankenhaus, das war zumindest
die letzte Information, die Durant hatte. Nach der Schließung
des Bordells hatte Thea Simonek den Escort-Service gegründet,
das hatte Durant noch mitbekommen, dann war sie
zum K 11 gewechselt, und der persönliche Kontakt war abgebrochen.
    Durant klingelte, eine ihr bekannte, sehr jugendlich wirkende
Frauenstimme meldete sich, und als Durant ihren Namen nannte,
ertönte sogleich der Türsummer. Sie ging in den ersten Stock, wo
sie von der Inhaberin mit einem fast freundschaftlichen Lächeln
empfangen wurde, als hätten sie sich gerade erst gesehen. Es
fehlte nur noch, dass Thea Simonek sie umarmte.
    »Das ist aber eine Überraschung, Frau Durant. Mensch, wie
lange haben wir uns nicht gesehen? Aber treten Sie doch ein. Was
kann ich für Sie tun?«
    Thea Simonek war Mitte fünfzig, hatte etwas abgenommen,
wog aber bei einer Größe von kaum einssechzig sicher noch an
die neunzig Kilo, die sie jedoch geschickt mit einer weiten
schwarzen Bluse und einem langen und ebenfalls

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