Das Todeskreuz
der Nähe von Dudenhofen
gefunden. Sie hatte wohl eine Reifenpanne, von ihr
selbst fehlte aber jede Spur. Später am Abend wurde ihre Leiche
gefunden«, sagte sie mit stockender Stimme und Tränen in den
Augen. »Hätte es damals schon Handys gegeben, wie sie heute
jeder hat, Laura wäre bestimmt nicht nach Dudenhofen gefahren.
Was immer an diesem Abend auch passiert ist, ich werde es wohl
nie erfahren.«
»Sie können sich darauf verlassen, dass wir unser Bestes tun
werden, um Ihnen Gewissheit zu verschaffen. Und würden Sie
Ihrem Sohn bitte ausrichten, dass wir uns morgen gegen zehn
Uhr hier mit ihm unterhalten möchten?«
»Ich leg ihm einen Zettel auf seinen Schreibtisch, falls ich ihn
heute nicht mehr sehe. Ich gehe immer sehr früh zu Bett.«
Durant und Brandt erhoben sich und wurden von Frau Kröger
zur Tür begleitet. Dort sagte sie: »Ich glaube Ihnen übrigens
nicht, dass Sie gekommen sind, um Lauras Tod aufzuklären.
Aber wissen Sie was, das ist mir egal. Und wenn Sie
morgen kommen und uns sagen, dass wir unsern Mund halten
sollen ...«
»Frau Kröger«, sagte Durant ernst und etwas überrascht, hatte
sie doch gedacht, dass Inge Kröger Vertrauen zu ihr gefasst hatte,
»wir sind wirklich an einer Aufklärung interessiert. Das Einzige,
worum wir Sie bitten, ist, dass Sie vorläufig mit niemandem über
unseren Besuch bei Ihnen sprechen, Ihren Sohn ausgenommen.
Herr Brandt und ich sind wie Sie überzeugt, dass im Fall Ihrer
Tochter und in einem andern Fall die Justiz gravierende Fehler
gemacht hat, und die wollen wir aufdecken.«
»Sie meinen Guttenhofer?«, fragte Inge Kröger noch immer
misstrauisch.
»Sie kennen diesen Fall?«
»Ich kenne den Fall, und ich kenne Frau Guttenhofer. Heiko
kennt sie noch viel besser, sie hat nämlich an der Internetseite
mitgearbeitet.«
»Woher wissen Sie von Guttenhofer?«
»Es hieß doch erst, dass die drei Männer nicht nur Laura, sondern
auch Guttenhofer umgebracht haben, was sich dann als
falsch herausstellte. Haben Sie schon mit Frau Guttenhofer gesprochen?
«
»Nein, das haben wir aber vor. Gut, das wär's für heute. Wir
sehen uns morgen.«
»Wiedersehen. Und bitte, keine Spielchen mehr«, sagte Inge
Kröger an der Tür. »Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal verkraften
würde.«
»Sie haben doch selber durchklingen lassen, dass Sie eine
gute Menschenkennerin sind. Hier ist meine Karte, Sie können
mich jederzeit anrufen. Das gilt natürlich auch für Ihren Sohn.
Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun.« Auf der Straße
erklärte Durant: »Das passt doch alles in das Bild.«
»Was meinen Sie?«
»Die Schilderungen der Kröger und das, was Berger heute
Morgen erzählt hat. Ich bin auf den Sohn gespannt.«
»Ich auch. Er ist noch jung, er ist angehender Jurist und scheint
ziemlich clever zu sein. Ich weiß«, sagte Brandt, »Spekulationen
bringen uns nicht weiter. Aber was machen wir, wenn wir die
Mörder von der Sittler und von Buchmann haben und gleichzeitig
wissen, dass unsere beiden Opfer tatkräftig dabei geholfen
haben, zwei kaltblütig und äußerst brutal ausgeführte Morde zu
vertuschen?«
»Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, entgegnete
Durant kühl auf dem Weg zu den Autos, obwohl sie genau wusste,
was Brandt meinte.
»Ich habe so meine Probleme in solchen Fällen, das ist alles«,
wich Brandt geschickt aus.
»Wir haben es mit Selbstjustiz zu tun, und die kann ich nicht
gutheißen. Und außerdem, wer sagt denn, dass es mehr als ein
Mörder war?«
Brandt lächelte und antwortete: »Es waren mindestens zwei.
Sie selbst haben Buchmann gesehen, der hat so an die hundert
Kilo auf die Waage gebracht. So jemanden in den Kofferraum zu
hieven ist selbst für einen starken Mann ziemlich kompliziert, es
sei denn, er hat einen Helfer.«
»Oder eine Helferin. Was halten Sie von Frau Kröger?«
Sie waren an ihren Autos angelangt. Brandt lehnte sich gegen
seinen Alfa und meinte nachdenklich: »Die Frau ist in den letzten
zehn Jahren durch die Hölle gegangen. Erst ihre Tochter, dann
dieses seltsame Verhalten der Polizei, der Tod ihres Mannes -
was ist ihr geblieben? Der Sohn, eine verqualmte Bude und keine
Hoffnung, dass ihr Leben jemals wieder einen Sinn bekommt.
Reicht diese Antwort?«
»Sie haben mir die Worte aus dem Mund genommen. Hatten
Sie schon mal mit einem solchen Fall zu tun?«
»Mit einem solchen Fall oder mit einem solchen Schicksal?«,
fragte Brandt
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