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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Stalaktiten. Die gewölbte Decke war geglättet und verputzt worden. Das gleiche galt für die Wände, die man mit den gemalten Profilansichten zahlreicher roter Gestalten geschmückt hatte.
    »Unglaublich«, sagte Gamay »Ist das irgendein unterirdische r Tempel?«
    Chi ging an den Wänden entlang und betrachtete die Figuren, deren Farbe so frisch wirkte, als wären sie erst am Tag zuvor gemalt worden.
    »Diese Menschen sind Maya, aber andererseits auch wieder nicht«, flüsterte der Professor.
    Das Bild zeigte die Seitenansicht einer Prozession von Gestalten, die Waren auf Schultern und Köpfen trugen. Vasen, Körbe voller Brot, Goldgefäße und merkwürdige Gegenstände, bei denen es sich um Goldbarren handeln konnte.
    »Da sind wieder die Boote.« Gamay wies auf die Kauffahrer und Kriegsschiffe, die jenen auf den Wänden des Gebäudes glichen, das Chi ihr zuvor gezeigt hatte.
    Die Wandgemälde erzählten eine ganze Geschichte. Schiffe trafen ein. Wurden ausgeladen. Die Güter in einer Prozession abtransportiert. Es war sogar ein Mann mit einer Liste zu sehen, der offenbar Buch führte. Soldaten standen Wache. Das hier war die antike Dokumentation eines oder mehrerer großer Ereignisse.
    Chi und Gamay richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Mitte des Raums und damit auf einen großen runden Steinsockel, der von vier schweren säulenartigen Beinen gestützt wurde. Auf dem Tisch stand ein bearbeiteter Kasten aus Stein mit purpurroten Kristalleinschlüssen. Seine äußere Form glich den Tempelgebäuden, die man auf den obersten Plattformen der Maya-Pyramiden gefunden hatte.
    Gamay beugte sich hinunter und schaute durch die quadratische Öffnung in der Seite des Kastens.
    »Da ist etwas drin«, sagte sie. Mit zitternden Fingern griff sie hinein, holte den Gegenstand heraus und legte ihn auf die spiegelblanke Tischplatte. Chi hatte weitere Wunderbaumzweige gefunden und eine neue Fackel angefertigt, die jetzt heller als zuvor brannte.
    Das Gerät, denn um ein solches handelte es sich zweifellos, bestand aus einem Holzgehäuse mit einem Metallring im Innern, der wiederum durch Kreuzstreben verstärkt war. Innerhalb des Rings befand sich ein großes Zahnrad, das sich offenbar um eine zentrale Achse drehen ließ und dessen Zähne in mehrere kleinere Zahnräder griffen.
    »Was ist das?«, fragte Gamay.
    »Irgendeine Maschine.«
    »Es sieht aus wie ein … nein, das
kann
nicht sein.«
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Dr. Gamay.«
    »Nun, es ähnelt einem Gegenstand, den ich bereits einmal gesehen hab, einem Artefakt, das von einem antiken Schiffswrack stammt. Es ist aus Bronze gefertigt, wie dieses hier anscheinend auch, aber schrecklich korrodiert. Man hielt es zunächst für ein Astrolabium, ein Navigationsgerät zur Bestimmung der Position von Sonne und Sternen. Dann hat jemand eine Röntgenaufnahme gemacht. Man stellte Übersetzungsverhältnisse fest, die auf astronomische und kalendarische Daten Bezug nahmen. Es war weitaus komplexer als ein einfaches Astrolabium, insgesamt gab es dreißig Zahnräder, die alle ineinander griffen, darunter sogar ein Differential. Im Grunde genommen handelte es sich um einen Computer.«
    »Ein
Computer
. Wo haben Sie diesen Gegenstand gesehen?«
    Sie zögerte einen Moment. »Im Nationalmuseum in Athen.«
    Chi starrte die Maschine an.
»Unmöglich.«
    »Professor, würden Sie bitte mal hierhin leuchten, wo diese Inschrift ist?«
    Chi kam so nah mit der Fackel heran, dass die Flammen beinahe Gamays Haar versengten, aber sie achtete gar nicht darauf.
    »Ich weiß nicht viel über die Schriftzeichen der Maya, aber das hier sind keine.«
    Jetzt nahm Chi die Inschrift genauer in Augenschein.
    »Unmöglich«, wiederholte er, aber er klang nicht mehr ganz so überzeugt.
    Gamay schaute sich in der Kammer um. »All das hier, diese abgeschiedene Basilika, der unterirdische Fahrweg. All das ist eigentlich unmöglich.«
    »Wir müssen das hier so schnell wie möglich untersuchen lassen.«
    »Ich stimme Ihnen zu. Da ist nur ein kleines Problem.«
    »Oh, natürlich«, sagte Chi. Ihm war wieder klar geworden, wo sie sich befanden. »Aber ich glaube, der Ausgang ist nicht mehr weit.«
    Gamay nickte. »Ich habe die frische Luft auch gespürt.«
    Chi verknotete sein Hemd vor dem Bauch zu einer behelfsmäßigen Tasche, um das Artefakt darin zu transportieren.
    Dann kehrten sie in die Haupthalle zurück. Eine gewaltige hölzerne Leiter erhob sich fast senkrecht in die Finsternis über ihren

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