Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
sich in einer kleinen Höhle. Ihr Blick fiel auf eine breite Furche im Steinboden, der sie bis zu eine m niedrigen Durchgang folgte. Sie hielt das Feuerzeug dicht vor die Öffnung und sah, wie die Flamme flackerte. Der Luftzug war deutlich zu spüren. Abgestanden und warm.
    Aber immerhin Luft.
    Sie stieg so schnell wie möglich wieder in den Brunnen hinunter, atmete einige Male tief durch und schwamm dann dieselbe Strecke zurück, auf der sie hergekommen war.
    Sie durchbrach die Wasseroberfläche und rief im gleichen Moment: »Ich glaube, ich habe einen Weg nach draußen gefunden.«
    Aus der tiefen Finsternis antwortete ihr die Stimme des Professors. »Dr. Gamay, ich hatte schon befürchtet, es wäre um Sie geschehen. Es hat so lange gedauert.«
    »Tut mir Leid, dass Sie ausharren mussten. Warten Sie nur, bis ich Ihnen zeige, was ich entdeckt habe. Können Sie schwimmen?«
    »Ich habe in Harvard jeden Tag ein paar Bahnen gezogen.«
    Erhielt inne. »Wie lange werde ich die Luft anhalten müssen?«
    »Nur bis auf die andere Seite der Wand. Sie können es schaffen.«
    Sie fassten einander bei der Hand, und Chi sprang in das Becken. Kopf an Kopf mit dem Professor wies Gamay ihn in die Atemübungen ein. »Jetzt wünschte ich, meine Vorfahren wären Inka und nicht Maya gewesen«, sagte er auf einmal.
    »Wie bitte?«
    »Großes Lungenvolumen wegen der dünnen Gebirgsluft. Ich bin im Grunde ein Flachlandbewohner.«
    »Sie werden sich bestimmt ganz prima machen, sogar als Flachlandbewohner. Fertig?«
    »Ich würde lieber warten, bis mir Kiemen wachsen, aber da das nicht möglich ist,
vamonos
!« Er drückte auffordernd ihre Hand. Gamay sank unter die Oberfläche, fand sogleich den Eingang des Tunnels und zerrte den Professor praktisch hindurch. Es dauerte nicht einmal halb so lange wie bei Gamays erstem Versuch, aber der Professor schnaufte und prustete, als er wieder auftauchte. Gamay war froh, dass sie keine längere Strecke zurücklegen mussten.
    Sie hob das Feuerzeug. Es zündete beim ersten Versuch. Der Professor schwamm ein Stück neben ihr und sog gierig die Luft ein. Irgendwie war es ihm gelungen, die Baseballmütze auf dem Kopf zu behalten.
    »Die Stufen sind hier drüben«, sagte Gamay und zog ihn hinter sich her. Sie half ihm den Schacht empor.
    Chi schaute sich um. »Ich vermute, die Bewohner der Stadt haben diesen Brunnen als Notreservoir genutzt, wenn der
cenote
und der Fluss nach der Regenzeit austrockneten.« Er kniete sich hin und blickte in die Tiefe. »Bei hohem Wasserstand konnten sie ihre Eimer direkt von hier oben eintauchen. Sobald der Pegel außer Reichweite sank, meißelten sie die Stufen in die Wand.
    Wie in diesem Kaffeewerbespot. Genuss bis zum letzten Tropfen.«
    Er stand auf und bemerkte die Furche im Boden. »Die Spuren unzähliger Füße«, sagte er verwundert.
    Gamay war genauso an antiken Zivilisationen interessiert wie Chi, aber die Flamme des Feuerzeugs wurde kleiner und schwächer. Als sie den Professor darauf aufmerksam machte, sammelte er mehrere Stücke verkohlter Borke vom Boden auf und drehte aus ihnen eine brauchbare Fackel zusammen, die mit qualmender Flamme brannte.
    »Wunderbaum. Die Pflanze ist ölhaltig«, erklärte er. Jetzt, da er sich wieder in seinem vertrauten Element befand und festen Boden unter den Füßen hatte, übernahm er erneut die Führung.
    »Nun, Dorothy, wollen wir der gelb gepflasterten Straße folgen?«, fragte er und winkte einladend mit der Fackel.
    Chi überzeugte sich durch einen kurzen Blick davon, dass Gamay hinter ihm blieb.
    Dann duckte er sich in die Maueröffnung und betrat den grob behauenen Tunnel. Chi hatte ausreichend Platz bis zu der niedrigen rußgeschwärzten Decke, aber Gamay musste sich vorbeugen, um den steil ansteigenden Windungen des Gangs folgen zu können. Nach nur wenigen Minuten endete der Tunnel plötzlich am Fuß eines schmalen Schachts. Gamay konnte wieder aufrecht stehen.
    Eine primitive Leiter führte nach oben. Chi überprüfte die Sprossen und verkündete, die Leiter sei zwar wacklig, aber sicher. Dann stieg er den Schacht empor, kniete sich am Rand hin und hielt die Fackel als Signalfeuer für Gamay über die Öffnung.
    Wie durch ein Wunder gab die Leiter nicht nach, so dass Gamay schließlich neben Chi auftauchte. Sie befanden sich an der Öffnung eines weiteren Gangs. Diesmal gelangten sie in eine Kammer, die ungefähr doppelt so groß war wie die Brunnenhöhle.
    Und auch hier gab es nur einen Ausgang. Dieser Tunnel war

Weitere Kostenlose Bücher