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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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eine schwere Last. Er konnte die Beine nicht bewegen. Ein eisiger Schreck durchfuhr ihn. Womöglich war sein Rückgrat gebrochen. Er versuchte es abermals.
    Angestrengter. Der heftige Schmerz, der von seinem Knöchel zur Hüfte hinauf schoss, trieb ihm Tränen in die Augen, aber er wusste jetzt, dass er nicht gelähmt war. Er stellte seine Bemühungen ein. Zuerst musste er in Ruhe nachdenken. Carey war Ingenieur und hatte ein Vermögen beim Brückenbau verdient. Dieses Problem war genau wie jedes andere und konnte durch die Anwendung von Logik und Ausdauer gelöst werden. Und obendrein würde er eine Menge Glück brauchen.
    Er bewegte seinen rechten Ellbogen und stieß gegen etwas Weiches. Er lag unter der Matratze. Er verstärkte den Druck und drehte dabei seinen Körper, um die Hebelwirkung zu verstärken.
    Die Matratze gab ein Stück nach und rührte sich dann nicht mehr. Verdammt, unter Umständen lag die ganze verfluchte Decke auf ihm.
    Carey atmete tief ein, und dann drückte er erneut, unter Aufbietung jedes Quäntchens Kraft in seinem muskulösen Arm.
    Die Matratze rutschte nach unten auf den Boden.
    Er hatte jetzt beide Arme frei, streckte sie nach unten und ertastete etwas Festes, das auf seinem Knöchel lag. Er befühlte die Oberfläche des Gegenstands und kam zu dem Schluss, dass es sich um die Kommode handeln musste, die zwischen den beiden Betten gestanden hatte. Die Matratze hatte ihn vermutlich vor den Bruchstücken der Wand und der Decke abgeschirmt. Mit beiden Händen hob er die Kommode um wenige Zentimeter an und zog nacheinander beide Beine darunter hervor. Vorsichtig massierte er sich die Knöchel, um die Blutzufuhr wieder in Gang zubringen. Er hatte Schmerzen und blaue Flecken, aber es schien nichts gebrochen zu sein.
    Langsam erhob er sich auf Hände und Knie.
    »Jake.« Das war wieder Myras Stimme. Schwächer.
    »Ich komme, mein Schatz. Halt aus.«
    Irgend etwas stimmte hier nicht. Myras Stimme schien von der anderen Seite der Kabinenwand zu kommen. Er knipste eine n Lichtschalter an. Es blieb dunkel.
    Desorientiert kroch er durch die Trümmer. Seine tastenden Finger trafen auf eine Tür.
    Ein Geräusch drang an seine Ohren. Es klang wie die Brandung an einem Strand, mit schreienden Möwen im Hintergrund. Schwankend kam er auf die Beine, schob das Gerümpel vor der Tür beiseite und öffnete sie. Es war wie in einem bösen Traum.
    Der Korridor war voller drängelnder und schubsender Passagiere, die von der Notbeleuchtung in ein bernsteinfarbenes Dämmerlicht getaucht wurden. Männer, Frauen und Kinder, manche vollständig bekleidet, manche unter den Mänteln in ihrer Nachtwäsche, manc he mit leeren Händen, andere mit schweren Taschen – sie alle bahnten sich schiebend und stoßend, teils auf den Beinen, teils auf Händen und Knien, einen Weg zum Oberdeck. Staubwolken und dichter Rauch hingen in der Luft, und der ganze Gang war stark geneigt, als würden die Leute sich in einem dieser skurrilen Häuser auf einem Jahrmarkt befinden. Einige Passagiere versuchten, zu ihren Kabinen zu gelangen, und mühten sich gegen den Menschenstrom ab, wie Lachse, die flussaufwärts schwammen.
    Carey schaute zu der Tür zurück, durch die er soeben getreten war, und erkannte an der Nummer, dass es sich um die Kabine neben seiner eigenen handelte. Er musste von einem Raum in den nächsten geschleudert worden sein. An jenem Abend hatten er und Myra sich im Salon mit den Bewohnern dieser Kabine unterhalten, einem älteren italienisch-amerikanischen Ehepaar, das sich auf dem Heimweg von einem Familientreffen befand.
    Er hoffte inständig, dass die beiden nicht wie üblich früh zu Bett gegangen waren.
    Carey schob sich durch die Menge zu seiner Kabinentür. Sie war abgeschlossen. Er ging zurück in die Kabine, die er gerade erst verlassen hatte, und arbeitete sich durch den Schutt zu der Wand vor. Er musste einige Male innehalten, um Möbelstücke zu verrücken und Teile der Decke oder der Wand wegzuräumen.
    Manchmal kroch er über die Trümmer, manchmal wand er sich unter ihnen hindurch. Er hatte es jetzt doppelt eilig. Die Neigung des Gangs bedeutete, dass das Schiff leckgeschlagen war.
    Er erreichte die Wand und rief ein weiteres Mal den Namen seiner Frau. Sie antwortete von der anderen Seite. Hektisch tastete er nach irgendeinem Durchlass in der Barriere und stellte fest, dass sich die Wand am anderen Ende vom Boden gelöst hatte. Er zerrte so lange, bis die Öffnung groß genug war, dass er sich auf dem

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