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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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dachte er, sie wäre tot. Aber als ihr Mann sie zärtlich berührte, zitterten ihre Lider.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich komme zurück, Liebling«, sagte Carey. »Schau mal, Angelo hier ist mitgekommen, um zu helfen.«
    Angelo nahm ihre Hand und küsste sie galant. Sie lächelte ihn liebevoll an.
    Die beiden Männer packten den Bettrahmen und zerrten daran.
    Sie ächzten und stöhnten, allerdings mehr aus Frustration als vor Anstrengung, und ignorierten den Schmerz infolge der scharfen Metallkante, die sich in ihre Handflächen grub. Der Rahmen gab ein paar Zentimeter mehr nach als zuvor. Sobald sie wieder losließen, schnellte er zurück in die ursprüngliche Position. Bei jedem Versuch schloss Mrs. Carey die Augen und presste die Lippen zusammen. Carey fluchte. Er hatte sich schon so oft mittels simpler Kraftanstrengung durchgesetzt, dass er sich daran gewöhnt hatte, auf diese Weise zum Ziel zu kommen.
    Aber nicht dieses Mal.
    »Wir brauchen mehr Leute«, sagte er keuchend.
    Angelo zuckte verlegen mit den Schultern. »Der Großteil der Besatzung ist bereits in den Rettungsbooten.«
    »O Gott«, flüsterte Carey. Es war schon schwierig genug gewesen, Angelo zu finden.
    Carey hielt einen Moment lang inne und überdachte das Problem aus dem Blickwinkel des Ingenieurs.
    »Wir könnten es schaffen, nur wir beide«, sagte er schließlich.»Wenn wir einen Heber hätten.«
    »Was?« Der Kellner wirkte verwirrt.
    »Einen
Heber.«
Carey suchte nach einem anderen Begriff, gab auf und machte Pumpbewegungen mit der Hand. »Wie für ein Auto.«
    Angelos dunkle Augen hellten sich auf. Er hatte verstanden.»Ah«, sagte er. »Einen
Wagenheber

    »Genau«, erwiderte Carey mit wachsender Erregung. »Sehen Sie, wir könnten ihn hier ansetzen und den Rahmen von der Wandwegdrücken, so dass die Lücke groß genug ist, um Myra herauszuziehen.«
    »
Si.
Die Garage. Bin gleich wieder da.«
    »Ja, stimmt, die Garage.« Carey warf einen Blick auf das schmerzverzerrte Gesicht seiner Frau. »Aber Sie müssen sich beeilen.«
    Carey hatte sich angewöhnt, nichts als selbstverständlich zu betrachten. Vielleicht würde Angelo sofort zum nächsten Rettungsboot laufen, kaum dass er die Kabine verlassen hatte.
    Carey könnte es ihm nicht verübeln. Er packte Angelo am Ellbogen.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, Angelo. Sobald wir wieder in New York sind, werde ich dafür sorgen, dass Sie eine Belohnung erhalten.«
    »Hey, Signore. Ich mache das nicht wegen des Geldes.« Er grinste, warf Mrs. Carey eine Kusshand zu und verschwand aus der Kabine. Auf dem Weg nach draußen schnappte er sich eine Schwimmweste.
    Er lief den Flur entlang, stieg eine Treppe aufs Foyerdeck hinab und kam nicht weiter. Der Bug der
Stockholm
war fast bis zur Kapelle vorgedrungen und hatte das Foyer in ein Chaos aus verbogenem Metall und zerbrochenem Glas verwandelt.
    Angelo entfernte sich vom Zentrum der Verwüstung und folgte einem Mittelgang bis zum Heck. Dort gelangte er über eine weitere Treppe hinunter aufs A-Deck. Auch hier waren viele der Steuerbordkabinen einfach verschwunden. Der Weg hinab zum nächsten Deck war ebenfalls nur auf Umwegen möglich.
    Jedes Mal bevor Angelo auf ein neues Deck hinunterstieg, blieb er kurz stehen und bekreuzigte sich. Die Geste spendete ihm Trost, obwohl er wusste, dass sie sinnlos war. Nicht einmal Gott wäre verrückt genug, ihm hinunter in die Eingeweide eines sinkenden Schiffs zu folgen.
    Er blieb stehen, um sich zu orientieren. Er war auf dem B-Deck, wo sich die Garage und viele der kleineren Kabinen befanden. Die klimatisierte
Grande Autorimessa
bot fünfzig Wagen Platz, erstreckte sich über die volle Breite des Schiffs und wurde von den vorderen Quartieren der Touristenklasse eingerahmt. Tore auf beiden Seiten ermöglichten den Wagen, direkt auf den Pier zu fahren. Angelo war zuvor erst einmal hier unten gewesen. Ein Mann des Garagenpersonals, ebenfalls ein Sizilianer, wollte ihm ein Wunderauto der Marke Chrysler zeigen, das zurück in die Vereinigten Staaten verschifft wurde.
    Der stromlinienförmige Norseman hatte ein ganzes Jahr Entwicklungszeit verschlungen, und die Turiner Firma Ghia hatte weitere fünfzehn Monate darauf verwandt, den Hunderttausend-Dollar-Wagen in Handarbeit zusammenzubauen. Durch die Öffnungen der großen Lattenkiste, die das Auto umgab, hatte Angelo die atemberaubendschönen modernen Konturen bewundern können.
    Die beiden Männer waren allerdings weit mehr an einem

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