Das Todeswrack
Tauchern zu haben. Er hätte gern ihre Kommentare gehört, wenn sie den Laster im rechten Winkel an der Wand hängen sahen. Ihre lebhaften Gesten waren fast genauso erfrischend.
Nach dieser ersten Reaktion machten sie sich sogleich an den hinteren Türen des Wagens zu schaffen.
Eine Brechstange oder die mechanische n Greifer von Kurts und Joes Anzügen hätten da nichts ausrichten können.
Donatelli hatte gesagt, die Mörder der bewaffneten Wachmannschaft hätten die Türen einfach nur zugeschlagen.
Also waren diese vielleicht nur festgerostet, nicht abgeschlossen, vermutete Austin. Der Schneidbrenner erwachte gleißend hell zum Leben, und der Taucher fuhr mit der Flamme wie mit einem Skalpell über das Schloss und die Angeln der Türen, so dass der Rost in einem Schauer aus Funken zur Seite wegspritzte. Jetzt versuchten die beiden Männer es mit dem Stemmeisen und setzten beide ihr ganzes Gewicht ein. Die Türen fielen ab, und eine bräunliche Wolke aus zerfallenen Kleinteilen wurde von dem eindringenden Seewasser herausgedrückt und hüllte die vier Anwesenden ein. Nachdem die Wolke sich gelegt hatte und das Wasser wieder halbwegs klar war, schob Austin sich voran und leuchtete in den Innenraum des Lastwagens.
Ein Haufen Metallkassetten war aus den Regalen gefallen. Das wirbelnde Wasser hatte die Kleidungsstücke, Haare und Gewebereste fortgespült, so dass die grinsenden Schädel im Lichtstrahl wie frisch poliert aussahen und nicht grün vor lauter Algen waren, was vielleicht ansonsten der Fall gewesen wäre.
Die Knochen waren zusammen mit den anderen Gegenständen alle auf eine Seite des Wagens gefallen. Austin machte Platz für seinen Partner.
Zavala schwieg einen Moment. »Sieht aus wie eines der Beinhäuser, die man in Mexiko und Spanien unter den alten Kirchen findet«, sagte er dann.
»Das hier ist wohl eher ein
Schlachthaus«,
erwiderte Austin ernst. »Angelo Donatellis Gedächtnis ist ziemlich gut. Diese Kassetten enthalten vermutlich die Juwelen, die sich an Bord befunden haben sollen.« Er zwang sich, dem Blick der leeren Augenhöhlen auszuweichen. »Wir kümmern uns später darum.«
Er winkte die beiden anderen Taucher heran, die sich nun näherten, um ebenfalls einen Blick in das Innere des Wagens zu werfen. Bei der früheren kurzen Besprechung hatte Austin ihnen nicht nur von der Steintafel erzählt, sondern sie auch gewarnt, dass sie einige menschliche Knochen vorfinden würden. »Ich kann euch später erzählen, wie die dort hingelangt sind. Ich hoffe, ihr seid nicht abergläubisch.«
Die Taucher schauten in den Wagen und schüttelten die Köpfe, aber die Verblüffung währte nicht lange. Die NUMA-Männer waren allesamt Profis. Ohne zu zögern, schwammen sie in den Wagen und fingen an, die Kassetten und Knochen beiseite zu räumen. Innerhalb weniger Minuten hatten sie eine massiv aussehende Ecke eines schwärzlich grauen Objekts freigelegt.
Der lange verschollene sprechende Stein.
Während die Taucher bei der Arbeit waren, eilten Austin und Zavala zur Tauchglocke und kehrten mit einem Flaschenzug zurück, der an dem Kevlarkabel befestigt war, das nach oben zum Schiff führte. Die Knochen waren jetzt respektvoll zu eine m Haufen aufgeschichtet. Die Kassetten waren ebenfalls auf einer Seite aufgestapelt; nur eine davon hatten die Taucher noch nicht weggestellt. Mit förmlicher Geste öffnete einer der Männer den Deckel, um den Inhalt zu zeigen. Das Licht brach sich funkelnd in einer atemberaubenden Vielzahl von Diamanten, Saphiren und anderen Edelsteinen.
Austin hörte Zavala einen anerkennenden Pfiff ausstoßen.»Das Zeug muss Millionen wert sein.«
»Womöglich sogar
Milliarden,
falls die anderen Kisten genauso voll sind. Das bestätigt, dass es hierbei nicht um einen Raubüberfall ging.« Er bedeutete den Tauchern, die Kiste abzustellen. Dann legte er den doppelten Flaschenzug über der Hinterkante des Wagens ab. Zavala hatte eine Metallschlaufe mitgebracht. Die beiden anderen Taucher legten diese Schlinge um ein vorstehendes Ende der Tafel und verbanden das Kabel mit der Rolle.
Austin wusste, dass man bei einem schweren Gegenstand am besten im Schwerpunkt der Masse ansetzen sollte. Er wusste auch, dass dieses Ideal nur selten zutraf. Das war genauso, als würde man jemandem raten, aus den Knien, nicht aus dem Rücken zu heben. Guter Ratschlag, aber wenig hilfreich, falls die Last sich hinten in einem Schrank oder unter der Kellertreppe befindet. Das Kevlarkabel verlief jetzt durch
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