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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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den Rumpf und bog dann in den Wagen ab. Der Flaschenzug würde seine Hebewirkung eher zur Seite hin ausüben, wenngleich mit doppelter Kraft.
    Austin hatte es hier mit einer Reihe von Unbekannten zu tun.
    Die erste war das Gewicht des Steins. Ein Gegenstand erhält durch das Wasser, das er verdrängt, einen gewissen Auftrieb.
    Kurt wusste, dass die Tafel im Wasser leichter sein würde, aber da er das ursprüngliche Gewicht nur schätzen konnte, nützte ihm diese Erkenntnis nicht allzu viel. Er hatte McGinty um einen Flaschenzug mit zwei hintereinander angeordneten Seilscheiben gebeten, mit dem sich eine doppelt so schwere Last wie mit dem einfachen Modell heben ließ. Der Flaschenzug war für einen rechtwinkligen Seilweg eingeschert. Technisch hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um den schwierigen Hebevorgang so weit wie möglich zu vereinfachen.
    Sobald sie den Stein herausgehoben hatten, was dem Ziehen eines Zahns nicht ganz unähnlich war, stand ihnen ein weiteres Problem bevor: Sie mussten verhindern, dass die Tafel hinunter auf den Boden stürzte. Die Lösung bestand aus so genannten Unterwasser-Bergungsschläuchen, einem ziemlich neuen Prinzip. Die langen schmalen Nylontaschen waren speziell für die Bergung von Booten entworfen worden. Mit einer Hubkraft von jeweils bis zu anderthalb Tonnen hätte man mit ihrer Hilfe eventuell den ganzen Lastwagen an die Oberfläche befördern können. Die Taucher bewegten den Stein mit dem Flaschenzug geradeso weit, dass sie an jeder seiner Seiten eine der noch nicht aufgepumpten Taschen festzurren konnten.
    Austin beaufsichtigte und überprüfte die wacklige Konstruktion, vor allem die dünnen Kabel, die den Laster an der Wand hielten. Dann gab er das vereinbarte Signal.
    Mittels eines Schlauchs, der aus der Taucherglocke her führte, pumpten die Männer Luft in die Taschen, die schon bald so prall wie Würstchen in einer Bratpfanne wurden. Nach und nach gaben die Taucher immer etwas mehr Luft hinzu, bis die Last einen geringen Auftrieb bekam. Die Tafel begann, wie die Assistentin eines Zauberers zu schweben. Der Flaschenzug blieb für den Notfall vorerst am Stein befestigt. Dann schoben die Taucher die Last aus dem Laderaum des Wagens.
    Austin hielt das für einen der seltsamsten Anblicke, die er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Das alles erinnerte an ein surreales Gemälde von Dali. Inmitten der riesigen stockfinsteren Kammer schwebte die schwarze Stele wie ein fliegender Teppich über dem Abgrund. Die Taucher hingen wie neugeborene Salamander an ihren Schläuchen. Der verrottende gepanzerte Lastwagen klebte im rechten Winkel an der Wand.
    Flankiert von Austin und Zavala, die den Weg mit ihren Scheinwerfern erleuchteten, schoben die Taucher den Stein auf die Öffnung zu. Das war eine schwierige Aufgabe, vor allem aufgrund der Strömung, die durch das Schiff verlief, aber letztendlich befand sich die Tafel direkt unterhalb des Lochs, das sie in den Rumpf geschnitten hatten.
    »Ich wünschte, ich könnte jetzt mit diesen Jungs reden und mich für die großartige Arbeit bedanken, die sie geleistet haben«, sagte Zavala. Er wollte seine Anerkennung mit einer Geste der mechanischen Klaue zum Ausdruck bringen, aber der Versuch misslang. »Ich schätze, wir sollten ihnen lieber nicht auf die Schulter klopfen, bevor wir aus diesen Anzügen heraus sind. Was hoffentlich verdammt bald der Fall sein wird.«
    »Es dürfte nur noch ein paar Minuten dauern, dann können wir McGinty den Rest der Arbeit überlassen. Haben Sie das gehört, Käpt’n?«
    Die Gespräche zwischen den beiden Anzügen wurden an Deck mitgehört, damit die Mannschaft stets über die Geschehnisse auf dem Laufenden blieb.
    »Worauf Sie Ihren Hintern verwetten können«, polterte McGinty. »Mir ist hier oben nicht das Geringste entgangen. Und ich habe bereits einen Kasten Bier kalt gestellt. Schaffen Sie das Ding aus dem Wrack, und wir übernehmen den Rest.«
    Die anderen Taucher mussten vorerst unten bleiben, um die Caissonkrankheit zu vermeiden. Sobald die Last das Schiff verlassen hatte, würden Austin und Zavala den Stein übernehmen und zur Oberfläche geleiten. Dann würden sie so lange vor Ort ausharren, bis der Kran den letzten Teil der Bergung übernahm.
    »Wie ist das Wetter da oben?«, fragte Austin.
    »Die See ist noch immer spiegelglatt, aber die Dunstfabrik von Nantucket läuft auf Hochtouren. Hier zieht gerade eine dermaßen dichte Nebelbank auf, dass man die Schwaden in Scheiben schneiden

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